26.02.2021 07:13 Uhr

Was sich der BVB von Morey erhoffen darf - und was nicht

Mateu Morey kam zuletzt regelmäßig zum Einsatz beim BVB
Mateu Morey kam zuletzt regelmäßig zum Einsatz beim BVB

Nach einer schwierigen Zeit unter Lucien Favre befindet sich Mateu Morey bei Borussia Dortmund seit der Amtsübernahme von Edin Terzic im Aufwind. Der spanische Rechtsverteidiger weckt große Hoffnungen beim BVB, verliert den Vergleich mit seinem Vorgänger aber (noch) deutlich.

Vor dem Auswärtsspiel in der Champions League beim FC Sevilla kam Mateu Morey erstmals in den zweifelhaften Genuss, bei einer Pressekonferenz des BVB auf dem Podium zu sitzen. Seinen Part, insbesondere auf die Fragen der Journalisten aus seiner spanischen Heimat zu antworten, absolvierte der 20-Jährige souverän und unaufgeregt. "Das Wichtigste" sei, dass die Mannschaft gegen Sevilla "zwei gute Spiele" abliefere, um eine Runde weiter zu kommen, sagte Morey unter anderem.

Der Corona-bedingt in weitem Abstand neben Morey platzierte Edin Terzic geriet angesprochen auf seinen Schützling hingegen regelrecht ins Schwärmen. "Nur Positives" könne er über Morey berichten, dieser versuche "sich einzubinden - und das ist ihm auch gut gelungen", so der BVB-Coach. "Mateu hat eine große Zukunft im Fußball."

BVB: Transfer von Mateu Morey "perspektivisch angelegt"

Diese große Zukunft war Morey schon bei seinem Wechsel 2019 vom FC Barcelona nach Dortmund prophezeit worden, obwohl er damals noch kein einziges Profi-Spiel in seiner Vita stehen hatte. "Ein großes Abwehrtalent" sei der Neuzugang, sagte Sportdirektor Michael Zorc, wies aber gleichzeitig daraufhin, dass Moreys Transfer "perspektivisch" zu sehen sei.

Das Manager-Urgestein sollte Recht behalten. Auf Anhieb kam Morey in Schwarz und Gelb nicht ins Rollen, auch, weil eine hartnäckige Schulterverletzung ihn direkt zu Beginn seines Gastspiels beim BVB lange außer Gefecht setzte. Lediglich 195 Minuten stand Morey in seiner vom Corona-Shutdown der Bundesliga überschatteten Debütsaison letztlich für die Dortmunder Profis auf dem Platz.

Eine Wende zum Besseren war auch zu Beginn der laufenden Spielzeit zunächst nicht absehbar. Wieder stoppte Morey eine Verletzung, diesmal ein Muskelfaserriss. Unter Lucien Favre stand er lediglich dreimal in der Startelf - bei den enttäuschenden Remis gegen Lazio Rom und Eintracht Frankfurt sowie der derben 1:5-Heimklatsche gegen den VfB Stuttgart, die Favre letztlich den Job kostete.

Seitdem ist Moreys Aufwärtstrend aber nicht zu übersehen. Terzic beorderte ihn bereits in wettbewerbsübergreifend sieben Partien in seine Anfangsformation - weil Konkurrent Thomas Meunier verletzungsbedingt ausfiel, aber auch aus Überzeugung. Morey zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen mit ordentlichen Leistungen zurück.

BVB: Rechte Abwehrseite eine Problemposition

Für den BVB sind das gute Nachrichten, denn die rechte Abwehrseite gehört seit dem vergangenen Sommer zu den Problempositionen im eigentlich luxuriös besetzten Dortmunder Kader. Der Abgang von Achraf Hakimi, den es nach zweijähriger Leihe zunächst zurück zu Real Madrid und anschließend direkt für 40 Millionen Euro weiter zu Inter Mailand zog, hinterließ dort eine riesige Lücke.

Beeindruckende 29 Torbeteiligungen in 73 Pflichtspielen hatte der marokkanische Nationalspieler im BVB-Trikot beigesteuert und sich mit seiner extremen Schnelligkeit zum absoluten Schlüsselspieler aufgeschwungen.

Davon ist Morey trotz seines Aufschwungs in den letzten Wochen noch weit entfernt. Die Stärken des technisch in der Barca-Schule gut ausgebildeten, nur 1,73 Meter großen Mallorquiners liegen zwar ebenso wie die Hakimis auch in der Offensive. Dessen Tempo und Zug zum gegnerischen Tor bringt Morey aber nicht mit. Dafür überzeugt er mit Laufstärke, Pass- und Kombinationssicherheit sowie einer bissigen Zweikampfführung.

Im Duell mit Meunier um den Stammplatz scheint Morey jedenfalls vorerst die Nase vorn zu haben. Beim BVB hoffen sie, dass er seinen Trainer in Zukunft noch häufiger ins Schwärmen bringt.

Tobias Knoop

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