23.02.2021 15:48 Uhr

Wagner sah Schalker Absturz kommen: "Jetzt wird es eklig"

David Wagner hat die Krise beim FC Schalke 04 kommen sehen
David Wagner hat die Krise beim FC Schalke 04 kommen sehen

Trainer David Wagner sieht die bedrohliche Lage seines Ex-Klubs Schalke 04 als logische Folge eines über Jahre anhaltenden Negativtrends.

"Die Probleme bei Schalke 04 sind vielschichtig und das ist jetzt jedem bewusst geworden. Es geht nicht nur um einen Ansatzpunkt, der hilfreich ist, damit dadurch der Schlüssel zur Lösung gefunden wird", sagte der Ende September bei den Knappen entlassene Coach bei "Sport1": "Es ist leider lange Zeit ganz viel in die falsche Richtung gelaufen."

Während seiner Tätigkeit seien "einige gute Ideen und Ansätze" entwickelt worden, "aber am Ende haben uns die finanziellen Fesseln, das große Verletzungspech und Corona alles zerschossen."

Verletzungen und McKennie und Caligiuri der Knackpunkt

Spätestens mit den verletzungsbedingten Ausfällen von Weston McKennie und Daniel Caligiuri habe er den Absturz kommen sehen, erklärt Wagner. Da "habe ich in der Kabine zu Michael Reschke und Jochen Schneider gesagt: 'Jetzt wird es richtig eklig'. Ich wusste, dass das für uns "ein negativer Wendepunkt" wird.

Ein Abstieg würde Schalke seiner Ansicht nach trotzdem "nicht gut tun", ein Neuanfang in der 2. Bundesliga biete keine Garantie auf Besserung. Vielmehr sei es "verdammt schwer einzuschätzen, was helfen kann, damit der Klub aus dem Schlamassel rauskommt", sagte der 49-Jährige.

Über Jahre seien "zu viele hoch dotierte Verträge über eine lange Laufzeit mit wenig sportlicher Qualität abgeschlossen" worden. Das breche "Schalke 04 jetzt das Genick".

Auslaufende Verträge machen Wagner Hoffnung 

Zumindest würden am Saisonende viele dieser Verträge auslaufen. Das mache ihm Hoffnung, "dass der Klub finanzielle Luft zum Atmen kriegt und dass die neuen Entscheidungsträger dann eine konkurrenzfähige Mannschaft aufbauen können."

Er selbst habe bezüglich des vorhandenen Budgets falsche Versprechungen bekommen. Mit den angekündigten Geldern habe er einen realistischen Dreijahresplan aufgestellt, doch "acht Wochen später war von diesem Budget nichts mehr da. Und das war noch vor der Pandemie", sagte Wagner.

Dass im Winter Spieler wie Shkodran Mustafi und Klaas-Jan Huntelaar geholt wurden, lässt Wagner rätseln. Ihm gegenüber sei noch im Sommer kommuniziert worden, dass keine Transfer getätigt werden können. Er hätte sich gewünscht, dass schon damals etwas passiert wäre, "um uns wenigstens in eine Situation der Konkurrenzfähigkeit zu schieben", so Wagner. 

Dass ausgerechnet Mustafi oder Huntelaar die Trendwende hin zum Bundesliga-Klassenerhalt herbeiführen, vermag Wagner nicht zu prophezeien. Beide hätten zwar "eine gewisse Qualität" und können auch helfen, wie es der ehemalige S04-Coach ausdrückt. "Aber beide können nicht helfen, wenn sie verletzt sind. Wenn du Jungs holst, die so wenig gespielt haben, dann wird auch ein Risiko mit verpflichtet."

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