16.02.2021 11:48 Uhr

Rummenigge über "Fehler", den Impf-Zoff und Messis Gehalt

Karl-Heinz Rummenigge verlässt den FC Bayern Ende 2021
Karl-Heinz Rummenigge verlässt den FC Bayern Ende 2021

Karl-Heinz Rummenigge hat seine Aussagen zur Impf-Priorisierung von Profi-Fußballern revidiert. Außerdem gab der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern Fehler im Zusammenhang mit der Corona-Krise zu und sprach über das geleakte Mond-Gehalt von Superstar Lionel Messi.

In der Debatte um eine mögliche Bevorzugung von Bundesliga-Stars bei der Impfung gegen das Coronavirus sei er "missverstanden" worden, stellte Rummenigge im Interview mit der auflagenstärksten italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" klar. "Ich habe nicht gefordert, dass unsere Spieler vor anderen geimpft werden sollen, vor allem nicht vor älteren Menschen. Ich sagte nur, dass eine Impfung für sie ein gutes Vorbild für diejenigen in der Bevölkerung wäre, die sich nicht impfen lassen wollen."

Angesichts der dramatischen finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise im Fußball zeigte Rummenigge sich selbstkritisch. "In den letzten zehn Jahren haben wir alle Fehler gemacht, weil wir den Spielern und Beratern zu viel Geld gezahlt haben", so der 65-Jährige. Die aktuelle Situation sei "schwierig, weil die Fußball-Kultur und das Business leiden. Und das natürlich nicht nur im Fußball."

Die Politiker hätten derzeit "die komplizierteste Aufgabe", so Rummenigge, "ich möchte nicht in ihrer Haut stecken. Die Menschen sind nervös und haben vielleicht auch ein bisschen die Nase voll inzwischen."

FC Bayern: Das sagt Karl-Heinz Rummenigge zu Lionel Messis Mega-Gehalt

Die Pandemie habe dem Fußball gezeigt, "dass wir einen Schritt zurück zu einem rationaleren Modell machen müssen", sagte Rummenigge. "Ich hoffe, das ist möglich, auch, wenn es nicht einfach wird." Erste Auswirkungen sieht der Bayern-Boss auf dem vor Corona extrem überhitzten Transfermarkt. "Mein Eindruck ist, dass die Ablösesummen in einigen Fällen um 50 Prozent gefallen sind."

Die Berater der Top-Spieler forderten allerdings nach wie vor auch horrende Gehälter. Für dieses Problem brauche es "eine europäische Lösung", forderte Rummenigge. Eine "Salary Cap", also eine Gehaltsobergrenze nach Vorbild des US-Sports, bezeichnete der frühere Weltklasse-Stürmer als "guten Ansatz", bislang habe die Politik jedoch erklärt, dass eine solche Lösung gegen EU-Recht verstoße. "Vielleicht ist jetzt die richtige Zeit, eine neue Initiative dafür zu starten", sagte Rummenigge.

Als er von Lionel Messis geleaktem 100-Millionen-Euro-Gehalt beim FC Barcelona hörte, habe er "gelacht", bekannte Rummenigge. "Ich kann ihn nur dazu beglückwünschen, dass er es geschafft hat, einen dermaßen astronomischen Vertrag für sich auszuhandeln."

Titel-Flut des FC Bayern 2020 und 2021 "außergewöhnlich"

Den Triumph des FC Bayern bei der Klub-WM, den sechsten Titel innerhalb eines knappen Jahres, bezeichnete Rummenigge als "außergewöhnlich. Wir sind glücklich, stolz, die Leistungen der Mannschaft waren unglaublich."

Trainer Hansi Flick habe seit seiner Amtsübernahme im November 2019 "das Licht wieder angeknipst" beim deutschen Rekordmeister, "und das nicht nur in taktischer Hinsicht oder im Training, sondern auch im Hinblick auf Empathie und Teamführung."

Dass Flick Spieler wie Manuel Neuer oder Thomas Müller aus seiner Zeit als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft kannte, sei "ein kleiner Vorteil" für den Erfolgscoach gewesen, analysierte Rummenigge.

Die eigene Zukunft nach seinem Abschied vom FC Bayern zum Ende des Jahres ließ Rummenigge offen: "Man lebt im Hier und Jetzt und schaut erst dann auf morgen. Ich weiß noch nicht, was ich mache. Vielleicht nehme ich eine Auszeit."

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