15.02.2021 08:41 Uhr

BVB-Coach bleibt: Zorc verteidigt Terzic

Trainer Edin Terzic wackelt beim BVB
Trainer Edin Terzic wackelt beim BVB

Rückschlag statt Trendwende - bei Borussia Dortmund wächst die Sorge vor einem Absturz ins Mittelmaß. Muss am Ende gar nochmal ein Trainer-Wechsel her? BVB-Berater Matthias Sammer rückt in den Mittelpunkt, auch Arsène Wenger wird genannt. Für Sportdirektor Michael Zorc ist das aber offenbar bisher kein Thema.

Auch das hart erkämpfte und am Ende glückliche 2:2 (1:1) gegen die TSG 1899 Hoffenheim offenbarte die große Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Erneut war nicht erkennbar, wie das Team von Edin Terzic noch die Qualifikation für Champions League schaffen will. "Wir sind sehr enttäuscht", gestand Kapitän Marco Reus freimütig.

Selbst die vielbeachtete interne Ansprache von Terzic an die Mannschaft im Anschluss an das 1:2 vor einer Woche in Freiburg zeigte nicht die erhoffte Wirkung. Mit dem Auftritt gegen Hoffenheim pflegte die Mannschaft zum wiederholten Mal ihren Ruf, nur schwer trainierbar zu sein. Daran konnte auch die anfängliche Verbannung des zuletzt formschwachen Reus auf die Bank nichts ändern.

Nach nur einem Sieg in den vergangenen sechs Spielen und nur 14 von möglichen 30 Punkten unter der Regie von Favre-Nachfolger Terzic bleibt der BVB vorerst im Krisenmodus. Reagieren die Verantwortlichen erneut und ziehen Terzic von der Aufgabe ab?

BVB: Dietmar Hamann spricht über Trainer-Wechsel

"Mich hat es gewundert, dass die Diskussion um den Trainer nicht letzte Woche schon stärker wurde", erklärte "Sky"-Experte Dietmar Hamann passend dazu.

"Man muss sehen, ob die Mannschaft sich entwickelt oder ob man einen Fortschritt sieht. Den möchten sie intern sehen", so der ehemalige Bundesliga-Spieler weiter, "ich sehe ihn von außen nicht".

Deswegen würde es es den Ex-Nationalspieler nicht wundern, "wenn man in der Dortmunder Führung nicht die Optionen durchspielt, ob nicht die Möglichkeit besteht, auf der Trainerposition noch einmal etwas zu machen."

Für Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus wäre Matthias Sammer die "optimale Lösung", um die Wende beim BVB zu schaffen. "Ich denke in so einem Moment immer an Matthias Sammer", sagte Matthäus bei "Sky", "ich weiß, dass er es nicht machen wird, aber er wäre für mich der richtige Mann."

BVB: Matthias Sammer wohl keine Option

Der 53-jährige Sammer hatte in den 90er-Jahren mit dem BVB als Spieler zweimal die deutsche Meisterschaft sowie 1997 die Champions League gewonnen, auch als Trainer holte er sich mit den Westfalen 2002 den Meistertitel. Seit 2018 fungiert der Europameister von 1996 als Berater bei seinem Ex-Klub.

Eine Entwicklung in der Mannschaft kann Matthäus nicht erkennen, daher sein Appell an Sammer: "Stell dich drei Monate da hin, du musst ja nicht 90 Minuten das Training leiten, dafür hast du deine Co-Trainer, und mach es." Er glaube, "das wäre schon eine Lösung für Dortmund, die sich auch die Fans wünschen würden." Wenn da vorne diese Persönlichkeit stehe, die Dortmund-Geschichte geschrieben hat, "der alles erreicht hat im Fußball, als Trainer als Spieler, der ehrgeizig ist, der auch eine Funktion im Verein hat." Ansonsten sieht Matthäus derzeit "auf dem Markt keinen, der das für drei Monate übernehmen kann."

Die Hoffnungen auf ein Engagement Sammers muss sich der BVB wohl tatsächlich abschminken, wie Matthäus schon vermutete. "Bild" berichtete am Samstagabend, dass Sammer nicht zur Verfügung steht.

BVB: Michael Zorc verteidigt Edin Terzic

Neben Sammer sei allerdings womöglich auch Arsène Wenger ein Kandidat, so Matthäus. "Das ist so einer, den ich immer im Kopf habe, seit er bei Arsenal aufgehört hat. Er wurde ja auch mal bei Bayern München ins Gespräch gebracht", so der TV-Experte. "Aber der ist bei der FIFA und ich kann mir nicht vorstellen, dass er so etwas für drei Monate macht."

Michael Zorc wollte am Sonntagnachmittag nichts von alledem wissen. Gegenüber der "WAZ" erklärte der Sportdirektor des BVB: "Unsere Haltung steht, wir vertrauen Edin Terzic, denn wir sehen täglich, wie er arbeitet. Wir haben das Gefühl, dass in der Woche gut gearbeitet wird. Nur: Wir bekommen es im Spiel aktuell nicht umgesetzt."

An der Einstellung liege es aber bei den Terzic-Schützlingen nicht. "Man kann gestern niemandem vorwerfen, dass er nicht wollte. Oft sind es die falschen Mittel, die wir anwenden. Dann machen wir Fehler, die uns weiter verunsichern. Dann kommt so ein Spiel zustande", führte Zorc aus und nahm die Mannschaft in die Pflicht: "Es ist einfach viel zu wenig."

Für den 58-Jährigen ist es "nicht erklärbar, warum wir das, was wir uns unter Woche erarbeiten, nicht auf den Rasen bringen. Wir machen immer wieder Fehler, spielen aber auch insgesamt nicht so gut, wie wir das können."

Mats Hummels wollte derweil bei "Sky" keine Kapitulationserklärung abgeben und überraschte mit einer erstaunlich optimistischen Sicht der Dinge: "Wir sind auf dem Weg der Besserung. Aber das passiert nicht über Nacht. Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir das noch in dieser Saison auf dem Platz sehen werden." Bis dahin könnte die Königsklasse jedoch schon verspielt sein.

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