29.01.2021 14:13 Uhr

Warum Terzic an einem Torwartwechsel scheitern könnte

Beim BVB deutet sich ein Torwartwechsel an
Beim BVB deutet sich ein Torwartwechsel an

In den letzten Wochen schaffte es Roman Bürki immer seltener, der BVB-Defensive als sicherer Rückhalt Stabilität zu verleihen. Medienberichten zufolge deutet sich bei Borussia Dortmund daher ein Torwartwechsel an. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub FC Augsburg könnte Herausforderer Marwin Hitz zwischen die Pfosten rücken. Ob sich Trainer Edin Terzic mit der Maßnahme einen Gefallen tun würde, bleibt fraglich.

Als Roman Bürki Mitte November im "BVB-Podcast" auf sein Verhältnis zu seinem Landsmann Marwin Hitz, mit der er um den Platz im Dortmunder Kasten streitet, angesprochen wurde, stimmte er ein Loblied an.

"Marwin ist ein super Typ, wir haben ein super Verhältnis", sagte Bürki über die Zusammenarbeit mit seinem internen Konkurrenten. Der knapp drei Jahre ältere Hitz sei ohne Zweifel "ein Bundesliga-Torhüter".

Die Frage, wie sich der Draht zwischen den beiden Keepern entwickeln würde, falls Coach Edin Terzic tatsächlich eine neue Nummer eins bestimmt, dürfte derzeit nicht nur die Fans der Borussia beschäftigen.

Fast alle BVB-Stars auf dem Prüfstand - auch Bürki

Nach der bitteren 2:4-Niederlage des BVB in Gladbach brachte der "kicker" den schwarz-gelben Stein ins Rollen. Der Kader befinde sich mit Ausnahme der unumstrittenen Mats Hummels und Erling Haaland komplett auf dem Prüfstand, behauptete das Fachmagazin. Auch bisherige Eckpfeiler wie Marco Reus und eben Bürki seien nicht mehr unumstritten.

Die "WAZ" ging kurz darauf noch einen Schritt weiter und deutete eine veränderte Hierarchie schon im Heimspiel gegen den FC Augsburg (Samstag ab 15:30 Uhr im LIVE-Ticker) an. Gering sei die Wahrscheinlichkeit eines Torwartwechsels keineswegs, schließlich habe Terzic Bürki auf der Spieltags-Pressekonferenz weder kritisiert, noch gestärkt.

"Ich habe das bis jetzt noch nie getan, und ich werde auch heute nicht über die Aufstellung reden", blockte der BVB-Coach eine entsprechende Nachfrage ab.

Keine guten Noten für Bürki

Ein Blick auf die sport.de-Noten verrät aber, dass Bürki in den vergangenen Begegnungen in der Tat selten überzeugte. Gegen Mainz (Note 3,5) und in Leverkusen (3,5) schon nur mäßig, erwischte der Eidgenosse in Gladbach einen schwarzen Tag (5,0).

Bereits seit längerem sind im Dortmunder Umfeld Stimmen zu vernehmen, die sich eine stärkere Nummer eins wünschen. Einen Schlussmann, der Ruhe und Führungskraft ausstrahlt. Einen, der in der Lage ist, auch den einen oder anderen Punkt im Alleingang zu retten.

Neidisch schaut manch ein BVB-Anhänger auf die Konkurrenz, wo Top-Keeper wie Manuel Neuer (FC Bayern), Péter Gulácsi (RB Leipzig) und Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach) das Tor hüten. Bürki passt für sie nicht in diese Reihe, obwohl 2020/2021 in sieben von 27 Pflichtspielen mit dem 30-Jährigen zwischen den Pfosten am Ende die Null stand.

Terzic setzt seinen Ruf in der Mannschaft aufs Spiel

Die Rufe nach Veränderungen passen jedoch ins Bild eines aus dem Tritt geratenen Möchtegern-Meisterschaftsanwärters, der auf der Suche nach sich selbst im Mittelmaß versinkt.

Sollte Terzic, dessen Zukunft bei der Borussia auf dem Spiel steht, Bürki wirklich degradieren, würde es in Westfalen gewaltig nach Aktionismus riechen.

Zwar sprechen seine immense Bundesliga-Erfahrung und seine Zu-Null-Quote beim BVB (zehn von 19 Spielen ohne Gegentreffer) auf dem Papier für Hitz, ein Torwart von internationalem Format ist der Routinier aber auch nicht (mehr).

So riskiert Terzic nicht zuletzt seinen Ruf in der Mannschaft, denn: ein Wechsel im Kasten lässt sich nicht geräuschlos rückgängig machen. Für den entmachteten Schlussmann ist es keine Verschnauf- oder Denkpause, sondern ein Vertrauensentzug.

Stellt sich auch unter der neuen Nummer eins der Erfolg nicht ein, droht die Maßnahme dem Trainer um die Ohren zu fliegen.

Umso größer ist die Spannung vor dem richtungsweisenden Heimspiel der Dortmunder gegen Augsburg. Immer wieder wurde unter der Woche betont, dass es ein "Weiter so" nach den Niederlagen gegen Leverkusen und Gladbach nicht geben dürfe. Womöglich gilt das auch für die Torwartfrage.

Heiko Lütkehus

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