03.01.2021 10:30 Uhr

Union träumt von Europa, Kohfeldt "bocksauer"

Union Berlin darf von Europa träumen
Union Berlin darf von Europa träumen

Trainer Urs Fischer stapelte noch beharrlich tief, da hatte sein Kapitän Christopher Trimmel längst optimistisch den Drang nach Höherem lautstark kundgetan. "Noch zehn Minuten, Männer! Da passiert nichts mehr", hallte es durch das leere Weserstadion. Zweifel am hochverdienten 2:0 (2:0)-Sieg von Union Berlin bei Werder Bremen gab es da nicht nur bei ihm tatsächlich längst nicht mehr.

Eine Nacht lang auf Champions-League-Platz vier, am Ende des 14. Bundesliga-Spieltags Fünfter - 20 Jahre nach der bislang einzigen UEFA-Cup-Teilnahme (als unterlegener Finalist im DFB-Pokal) ist eine Rückkehr auf die europäischen Fußballbühne keine Utopie mehr. Und auch nach dem Schlusspfiff war Trimmel noch wie beseelt: "Wir haben einen absoluten Willen, den spürt man im ganzen Kader."

Eine derartige Euphorie war seinem Coach dann doch ein bisschen zu viel. "Die Tabellensituation gibt uns eine gewisse Zuversicht, aber im Fußball geht es schnell. Ich schaue auch noch nach unten", sagte der Schweizer, der einen entspannten Nachmittag am Osterdeich verbringen durfte.

Union sieht sich schon auf dem Markt um

Denn gnadenlos effektiv hatten die Tore von Sheraldo Becker (12.) und Taiwo Awoniyi (28.) schnell für klare Verhältnisse gesorgt. Über 90 Minuten ungemein konzentriert und wach, beherrschten die Gäste ihren Gegner in beeindruckender Weise.

Und das, obwohl Taktgeber Max Kruse (Sehnenverletzung im Oberschenkel) in der Hansestadt fehlte und wohl bis in den Februar hinein aussetzen muss. Aber man arbeitet an der Alten Försterei bereits an Alternativen. "Wir brauchen noch einen Stürmer. Da sind wir dran", verriet Unions Sport-Geschäftsführer Oliver Ruhnert bei "Sky".

Kohfeldt "bocksauer, richtig bedient"

Werder-Trainer Florian Kohfeldt wünschte sich insgeheim wahrscheinlich einen komplett neuen Sturm, so wütend war er nach dem kläglichen Auftritt der Norddeutschen. "Ich bin bocksauer, richtig bedient. Es war in allen Belangen schlecht, es gibt nichts zu erzählen, das gut war", zürnte der 38-Jährige.

Selbst das von ihm sonst so geschätzte Fachsimpeln lehnte er brüsk ab: "Ich bin sonst sehr gerne bereit, in der Tiefe zu analysieren, aber diesmal weiß ich nicht, wo ich anfangen soll." Denn die Probleme lagen nicht nur in der grün-weißen Offensive, auch die Bremer Abwehr half bei beiden Gegentoren unfreiwillig mit.

Und so zeichnen sich Parallelen zur vergangenen Spielzeit ab, in der sich der SV Werder erst in der Relegation rettete. Auch vor einem Jahr hatten die Bremer zum Jahreswechsel - bei allerdings drei Spielen mehr - erst 14 Punkte gesammelt. Und am 14. Spieltag eine Serie von vier Niederlagen gestartet, die zum Sturz auf Tabellenplatz 17 führte.

Soweit allerdings soll es diesmal nicht kommen, Werder-Routinier Theodor Gebre Selassie gelobte Besserung. "Unsere Leistung war eine Katastrophe. Es gilt jetzt, daraus schnell zu lernen", sagte der Tscheche. Am besten schon rechtzeitig bis zum Auswärtsspiel am kommenden Wochenende bei Bayer Leverkusen.

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