Matthäus attackiert Gross, Schneider und die Profis

Der FC Schalke schlittert ungebremst auf den sportlichen Abgrund zu. Christian Gross wurde geholt, um das Ruder noch einmal herumzureißen. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus glaubt allerdings nicht, dass der Schweizer der richtige Mann für den Job ist. Und auch Sportchef Jochen Schneider ist in den Augen des TV-Experten eine Fehlbesetzung.
Am Samstagabend gab der FC Schalke im Berliner Olympiastadion einmal mehr ein trauriges Bild ab. Eine knappe halbe Stunde hielt die Mannschaft des Tabellenletzten mit der keinesfalls überragenden Hertha noch gut mit. Spätestens mit dem ersten Gegentor fügte sich Schlusslicht aber in sein Schicksal.
"Wenn Hertha in der zweiten Halbzeit konsequenter und konzentrierter nach vorne gespielt hätte, hätten die Schalker nicht nur 0:3 verloren, es hätte auch 0:5 oder 0:6 zum Ende hin stehen können", sah auch Rekordnationalspieler und "Sky"-Experte Lothar eine überforderte Gäste-Mannschaft, die im Höchsttempo Richtung Abstieg rast.
Christian Gross beim FC Schalke 04 eine Fehlbesetzung
Ob Christian Gross das Ruder noch einmal herumreißen kann, ist fraglich. Der erste Eindruck ließ bei Matthäus zumindest große Zweifel aufkommen: "Der Kontakt zwischen Trainer und Mannschaft hat meiner Meinung nach gefehlt. Die Anweisungen kamen für mich nicht optisch und auch sprachlich nicht rüber."
Überhaupt sei der Schweizer nicht die Idealbesetzung für den Posten, erklärte Matthäus: "Viele Fans sind nicht in Freudensprünge verfallen, als sie den Namen Christian Gross gehört haben. Weil er einfach auch zu weit weg war von der Bundesliga, ganz weit weg von Schalke 04."
Sportchef Jochen Schneider habe "irgendwann mal vor zehn, 12 Jahren" gute Erfahrungen mit Gross gemacht und ihn nur deswegen geholt, wetterte der Rekordnationalspieler.
Sollte auch dieser Schuss nach hinten losgehen, müsse auch Schneider gehen. "Das geht gar nicht. Er muss sich Manuel Baum ankreiden lassen, er muss sich alles ankreiden lassen - auch die ganze Einkaufspolitik. Er ist dafür verantwortlich, er segnet das ab", kritisierte der "Sky"-Experte den Schalker Sportchef scharf.
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"Chaos pur" beim FC Schalke 04
Gross und Schneider sind laut Matthäus am Ende aber auch nur zwei von ganz vielen Baustellen bei den Königsblauen.
An vorderster Front steht immer noch die Mannschaft. Und diese ist gegen Hertha "auseinandergefallen", urteilte der 59-Jährige.
"Da braucht man drei, vier Spieler, die die Mannschaft zusammenhalten. Das merke ich nicht bei Mascarell als Kapitän, das merke ich nicht bei Nastasic, das merke ich nicht bei Fährmann."
Und auch ein Mark Uth müsse mit seiner Rolle "erstmal zurechtkommen. Heute spielt er auf einmal in der Doppelspitze, mal spielt er ganz vorne, mal spielt er hinter der Neun. Es ist keine Sicherheit für die Spieler da. [...] Es ist einfach Chaos pur auf Schalke."