16.12.2020 11:51 Uhr

Retter-Appell an Ribéry - Bayern-Flop als "Drachentöter"

Franck Ribéry prägte beim FC Bayern eine Ära
Franck Ribéry prägte beim FC Bayern eine Ära

Viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im weltfussball.de-Rampenlicht: Drei Spieler, die einst beim FC Bayern München ihr Geld verdienten.

Nachdem er über zwölf Jahre eine Ära beim FC Bayern geprägt hatte, verabschiedete sich Franck Ribéry im Sommer 2019 aus München und schloss sich dem AC Florenz an. Von den Erfolgen früherer Tage kann der 37-jährige Franzose bei der Fiorentina allerdings nur träumen. Aktuell herrscht vielmehr Krisenstimmung bei den Violetten.

Nach elf Spieltagen der Serie A hat Florenz gerade einmal neun Pünktchen auf dem Konto, weist mit elf Treffern die drittschlechteste Offensivleistung der Liga auf und dümpelt in der Tabelle nur einen Rang vor den Abstiegsplätzen herum.

Zuletzt schoss Atalanta Bergamo Florenz mit 3:0 ab und deckte die Schwächen des Teams aus der Toskana dabei schonungslos auf. Die Folge: Coach Cesare Prandelli bestellte sein Team einen Tag nach der Pleite zum Straftraining.

Dass Ribéry, der 2020 mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatte, ein Großteil des Debakels gegen Atalanta erspart blieb - Prandelli schickte den Altstar erst nach 58 Minuten beim Stand von 0:2 auf den Rasen - dürfte kaum Trost für den erfolgsverwöhnten Offensivspieler sein. Zumal Ribéry durchaus ein Anteil an der Talfahrt des AC Florenz zugeschrieben wird.

Ribéry wirke "extrem nervös", weil er 2020/21 noch auf einen eigenen Treffer wartet, urteilt "Corriere dello Sport". Andere Berichte mutmaßen, Ribéry leide darunter, dass seine Familie infolge eines Einbruchs in seine Villa im Juli Florenz verlassen hat und nach München zurückgezogen ist.

Erfahrung aus der Zeit beim FC Bayern macht Ribéry zum Leader

Auch wenn die ganz großen Gala-Vorstellungen zuletzt ausblieben, hat man Ribéry dennoch zum Hoffnungsträger auserkoren. Ex-Florenz-Keeper Sébastien Frey wandte sich per Instagram mit einem eindringlichen Apell an seinen Landsmann.

"So verunsichert wie das Team ist, benötigt es Führungsspieler, die das Ruder übernehmen. Franck Ribéry, du bist ein Champion und ich weiß, wie sehr dir Florenz am Herzen liegt. Daher benötigen wir jetzt deine Erfahrung, dein Talent. [...] Ich weiß, dass ein einziger in einem Teamsport nur schwer etwas bewirken kann, aber gib dein Bestes und mach jedem klar, dass es ihre Pflicht ist, jedes Spiel alles zu geben", schrieb Frey und ergänzte: "Ich zähle auf dich! Florenz braucht dich!"

Die Unterstützung verleihe ihm noch mehr Energie, erwiderte Ribéry und versprach: "So lange ich für Florenz spiele, werde ich alles für das Team und die Stadt geben!" Der Auftrag steht damit, nun muss Ribéry allerdings auch liefern.

Flop des FC Bayern wird zum "Drachentöter"

Prägte Ribéry beim FC Bayern eine Ära, ist das Engagement von Boy Deul an der Isar höchstens eine kleine Randnotiz in der Vereinsgeschichte wert. Zwischen 2010 und 2012 bestritt der vielseitig einsetzbare Mittelfeldspieler 43 Partien für die Zweitvertretung der Münchner, einmal durfte er 2011 im Profi-Betrieb auf der Ersatzbank Platz nehmen. Für die ganz große Bühne reichte es allerdings nicht.

2012 schloss sich Deul dem niederländischen Zweitligisten SC Veendam an, überzeugte nur bedingt und musste in der Folge einsehen, dass er auch beim belgischen Erstligisten Royal Antwerpen sein Glück nicht finden würde. Nach einem Jahr der Vereinslosigkeit überzeugte Deul von 2014 bis 2016 beim FC Emmen, ehe er je eine Saison in der Ukraine und in Zypern verbrachte.

Seit dem Sommer 2018 steht der 33-Jährige nun wieder bei seinem Ausbildungsklub FC Volendam im niederländischen Unterhaus unter Vertrag. Dort kommt Deul 2020/21 bereits auf zehn Torbeteiligungen (sechs Tore, vier Vorlagen) in 16 Pflichtspielen. Zwei seiner Assists gelangen dem Routinier am Freitag beim 6:0-Sieg gegen die "blau-weißen Drachen" vom FC Den Bosch. Der einstige Bayern-Flop darf sich damit wohl "Drachentöter" nennen.

Endlich zurück auf dem Rasen

Ebenfalls in den Niederlanden, allerdings eine Spielklasse über Deul, ist ein weiterer Ex-Bayer aktiv: Kwasi Wriedt. Der 26-Jährige, der beim FC Bayern II 71 Tore in 98 Einsätzen schoss, sich bei den Profis allerdings nicht festspielen konnte, wechselte vor der laufenden Saison zu Willem II, wurde zu Beginn seines Abenteuers aber durch einen Mittelfußbruch zurückgeworfen.

Erst am 5. Dezember kehrte der Stürmer auf den Platz zurück, am vergangenen Wochenende folgte sein zweiter Einsatz und dabei das erste Tor für Willem II.

Dass sein neuer Arbeitgeber bei Sparta Rotterdam allerdings 1:3 verlor, die achte Pleite der Saison kassierte und auf einem Relegationsrang liegt, konnte auch Wriedt nicht verhindern. Der Treffer nährt jedoch die Hoffnung, dass das Ruder noch herumgerissen werden kann.

Marc Affeldt

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