15.12.2020 11:57 Uhr

Diese Folgen hat der Trainerwechsel für die BVB-Stars

Welche Folgen hat der Trainerwechsel für die BVB-Stars?
Welche Folgen hat der Trainerwechsel für die BVB-Stars?

Bislang deutete Borussia Dortmunds neuer Chefcoach Edin Terzic zwar nur an, wie seine Fußball-Philosophie aussieht. Klar scheint jedoch, dass unter ihm auch personelle Änderungen zu erwarten sind. Einige Spieler könnten vom Trainerwechsel beim BVB profitieren, andere müssen womöglich um ihren Stammplatz bangen.

Es gebe grundsätzlich "zwei Arten, wie man ein Fußballspiel gewinnen kann", sagte Edin Terzic am Montag auf seiner ersten Pressekonferenz nach der Beförderung zum BVB-Trainer, angesprochen auf seine Spielidee. "Man kann ein Tor weniger kassieren als der Gegner, man kann aber auch immer eins mehr schießen wollen". Er selbst sei "eher für Letzteres".

Was einige Beobachter als Spitze gegen die laut Kritikern eher zurückhaltende Marschroute von Terzics Vorgänger Lucien Favre werteten, zeigt wohl vor allem eins: Beim BVB soll mit der Amtsübernahme des ehemaligen Co-Trainers ein frischer Wind wehen.

Unter Favre hatten zuletzt nicht nur die Ergebnisse nicht mehr gestimmt (drei Heimniederlagen in Folge, mit dem 1:5 gegen den VfB Stuttgart als Tiefpunkt), auch die vom Schweizer verordnete Spielweise sorgte im Umfeld und intern häufig für Kopfschütteln.

BVB: Wie wird sich die Spielweise ändern?

Dass Marco Reus nach dem Debakel gegen Stuttgart polterte, der BVB sei "keine Mannschaft, die gut verteidigen kann" und Mats Hummels von "zu viel Geschnicke" sprach, konnte durchaus als Kritik am keine 24 Stunden später beurlaubten Coach aufgefasst werden.

Auch Sportdirektor Michael Zorc ließ tief blicken, als er bei Terzics Antritts-PK erklärte, das Team benötige "eine neue Ansprache" und explizit die "Emotionalität" des neuen Trainers hervorhob. Diese brauche "es bei Borussia Dortmund immer". Große Gefühle hatte der eher reserviert wirkende Favre in seinen zweieinhalb Jahren im Amt jedoch nur sehr selten entfachen können.

In das Bundesligaspiel bei Werder Bremen am Dienstag (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker), das erste mit Terzic als neuer Chef, werde der BVB aufgrund der Kurzfristigkeit der jüngsten Entwicklung zwar "nicht mit einer völlig neuen Herangehensweise gehen", kündigte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei "Bild Live" an.

Auf eine offensivere Herangehensweise als zuletzt, mit höherem Anlaufen und mehr Gegenpressing, sowie mehr Emotionen an der Seitenlinie darf man sich in Dortmund wohl aber auch im Weserstadion schon einstellen - und womöglich auf ein neues System und die ein oder andere Korrektur personeller Natur.

Youssoufa Moukoko winkt Startelf-Debüt beim BVB

Keine riesige Überraschung wäre es, wenn der BVB unter Terzic zur Viererkette in der Defensive zurückkehrt, um einen offensiven Spieler mehr in seine Startelf beordern zu können.

Favre hatte in den letzten Wochen und Monaten nur noch punktuell auf diese von ihm eigentlich favorisierte Grundordnung gesetzt. Zugunsten der vermeintlich höheren defensiven Stabilität schickte er die Dortmunder stattdessen in einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette auf den Platz - ein Schachzug, der zuletzt immer seltener aufging, wie unter anderem das Stuttgart-Spiel bewies.

Auch vor diesem Hintergrund winkt Youssoufa Moukoko in Bremen sein Startelf-Debüt. Favre ließ den Rekord-Youngster ungeachtet des Ausfalls von Erling Haaland nur in Kurzeinsätzen von der Leine - angeblich sehr zum Unmut der BVB-Bosse, die Moukoko trotz seiner erst 16 Jahre längst als vollwertige Kaderalternative sehen.


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Sollte Terzic tatsächlich ein 4-2-3-1 oder ein ähnliches System favorisieren, könnte Marco Reus zudem auf seine Paradeposition zurückkehren, die "Zehn" hinter der Sturmspitze.

Unter Favre gab es diese Rolle zuletzt nicht. Reus, der bei seinen wettbewerbsübergreifend 18 Saisoneinsätzen erst elfmal von Beginn an spielte, war im offensiven Halbraum postiert und musste seit Haalands Verletzung auch wieder mehrfach als Stoßstürmer aushelfen - wohl ein Mitgrund dafür, dass der Kapitän nach seiner langwierigen Muskelverletzung aus dem Frühjahr weit entfernt von seiner Bestform ist.

Während Moukoko, zumindest bis zu Haalands Rückkehr im neuen Jahr, und Reus vom Trainerwechsel profitieren könnten, muss ein anderer unter Favre immer gesetzter Fixpunkt womöglich um seinen Platz bangen: Axel Witsel.

Der Belgier präsentiert sich schon lange nicht mehr in der Top-Form seiner Anfangszeit beim BVB. Dennoch war Favres Nibelungentreue zu dem 31-Jährigen unerschütterlich. Da der strategisch hoch veranlagte Witsel aber weder für Dynamik noch für Offensivgeist steht, könnte er es unter Terzic nun schwerer haben - zumindest dann, wenn der neue BVB-Coach sein Vorhaben umsetzt, immer eher ein Tor mehr erzielen zu wollen als der Gegner.

Tobias Knoop

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