Matthäus deutet Unstimmigkeit zwischen Favre und dem Team an

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus geht davon aus, dass es bei Borussia Dortmund Unstimmigkeiten zwischen dem mittlerweile entlassenen Trainer Lucien Favre und der Mannschaft gab.
"Natürlich würde ein Spieler nie sagen 'mit dem Trainer passt es nicht.' Aber im Hinterkopf haben einige vielleicht eine andere Meinung gehabt", schrieb Matthäus in seiner "Sky"-Kolumne und betonte: "Wer greift schon den Trainer an, wenn er noch da ist?"
Die Aussagen von Marco Reus ("Wir sind eine Mannschaft, die nicht gut verteidigen kann") und Mats Hummels ("Es ist zu viel 'Geschnicke', würde ich sagen, wir haben zu wenig Tiefe im Spiel, kommen zu wenig entgegen und provozieren so die eigenen Ballverluste") nach der Peinlich-Pleite gegen den VfB Stuttgart (1:5) haben den Weltmeister von 1990 "überrascht".
"Daran sieht man auch, dass es zwischen Favre und der Mannschaft nicht mehr gestimmt hat", urteilte Matthäus.
Der BVB "hat sich schon vor der Saison verzockt"
Die Trennung von dem Schweizer kam für den 59-Jährigen ohnehin nicht überraschend. "Dortmund hat sich schon vor der Saison verzockt. Sie haben gedacht, es geht noch eine Saison mit Favre und holen dann einen Trainer, der emotionaler ist und besser nach Dortmund passt", zeigte Matthäus der Fehler der BVB-Bosse auf.
Diese Suche gestaltet sich allerdings nicht sehr einfach. "Ich will nicht sagen, dass Dortmund einen Trainer sucht, der so wie Jürgen Klopp ist. Aber einen, der ihm ein bisschen ähnlich ist", betonte der ehemalige Profi des FC Bayern, der davon ausgeht, dass der BVB einen solchen Coach bereits gefunden hat. "Nur können sie ihn erst nach der Saison holen", merkte er an.
Um wen es sich dabei handelt, verriet Matthäus nicht, brachte aber einige prominente Namen ins Spiel: "Marco Rose, Julian Nagelsmann und auch Jesse Marsch verkörpern all das, was Dortmund fehlt: Emotion, Ansprache, Begeisterung, Mitfiebern."
Terzic muss die BVB-Stars "bei der Ehre packen"
Mit Ex-Coach Matthias Sammer habe sich Matthäus noch vor Kurzem unterhalten. Der Meistertrainer von 2002 habe seine Prioritäten allerdings anders gesetzt. "Ich glaube nicht, dass er sich diesen Druck noch einmal antut, tagtäglich auf dem Trainingsplatz zu stehen", so Matthäus.
Dass der ehemalige RB-Leipzig-Trainer Ralf Rangnick nach Dortmund kommt, kann sich der TV-Experte nicht vorstellen, "als Übergangslösung sowieso ganz sicher nicht".
Den aktuellen Interimscoach der Dortmunder, Edin Terzic, nahm Matthäus in die Pflicht. "Der Kader passt, die Qualität ist vorhanden, man muss die Mannschaft jetzt richtig zusammenstellen und die Spieler wieder bei der Ehre packen", gab der 59-Jährige die Marschroute vor: "Das ist die Aufgabe von Interimstrainer Edin Terzic."