Matthäus analysiert BVB-Trainersuche

Nachdem zuletzt überschaubare Leistungen von Borussia Dortmund am Samstag in einer 1:5-Heimniederlage gegen de VfB Stuttgart gipfelten, gab der BVB am Sonntag die Trennung von Coach Lucien Favre bekannt. Für DFB-Legende Lothar Matthäus eine logische Reaktion.
"Es ist ja eigentlich schon seit Beginn so, seitdem Favre angefangen hat. Bei jeder Niederlage ist er hinterfragt worden. Im letzten Jahr hat er immer wieder wichtige Spiele verloren", eröffnet Matthäus im Gespräch mit "Sky" und ergänzt, dass dieser Umstand schlicht nicht dem Anspruch von Borussia Dortmund entspreche.
Letztlich habe es für den BVB "eigentlich gar keine andere Möglichkeit mehr" gegeben "als sich von Favre zu trennen", schlussfolgert Matthäus.
Obwohl Favre in 110 Spielen an der Seitenlinie der Dortmunder im Schnitt extrem starke 2,01 Punkte mit den Schwarz-Gelben holte, verstummte die Kritik an seiner Person nur selten. Sein Ruf als Fußball-Fachmann war zwar unumstritten, Titel traute man dem 63-Jährigen allerdings eher nicht zu.
Drei Heimniederlagen in der Bundesliga in Serie, ein wenig überzeugendes 1:1 bei Eintracht Frankfurt und ein ebenfalls nicht gerade berauschendes Remis gegen Lazio Rom sorgten letztlich für das Aus des Schweizers. Favres Vertrag bei der Borussia war ursprünglich bis Ende Juni 2021 datiert.
Auch Matthäus ist der Ansicht, Favre sei "ein sehr netter, erfolgreicher Trainer", der BVB wolle jedoch "Pokale gewinnen, Triumphe haben". Letztlich habe den Dortmunder Bossen das Vertrauen gefehlt, das man zu einem Trainer haben muss, um solche Ziele gemeinsam mit der Mannschaft zu erreichen", mutmaßt Matthäus.
Der BVB braucht "einen neuen Jürgen Klopp"
Ohnehin glaubt Matthäus, dass wohl nur ein ganz bestimmter Trainertyp den BVB wieder auf Titelkurs bringen kann. Borussia Dortmund braucht "einen neuen Jürgen Klopp, um endlich wieder Ruhe auf der Trainerposition zu bekommen", lautet Matthäus' Fazit. Unter Klopp feierte der BVB zwei Meisterschaften, einen Pokalsieg und stand im Finale der Champions League.
Dass man den "neuen Klopp" nicht einmal so aus dem Ärmel schüttelt, ist Matthäus bewusst. Der 59-Jährige vertraut jedoch darauf, dass "Dortmund erfahren genug ist, um nicht von einem Tag auf den anderen zu entscheiden". Zudem vermutet der deutsche Rekordnationalspieler, dass sich der BVB schon länger nach Alternativen umsieht. Schon vor Saisonbeginn sei klar gewesen, dass Favre im Sommer seinen Posten räumen wird und man dann "den nächsten Schritt" machen werde.
Coaches "die noch unter Vertrag stehen, die eigentlich auch zu Dortmund passen von ihrer Spielweise, von der Mentalität, so ein bisschen Klopp zu sein", gebe es durchaus, so Matthäus. Diese stünden zwar derzeit noch unter Vertrag, dürften jedoch "auf der Liste" des BVB stehen. Unlängst berichtet die "Bild", Marco Rose von Borussia Mönchengladbach sei "heißer Kandidat".