12.11.2020 16:36 Uhr

Warum Reynas Reise für den BVB Chance und Risiko ist

Giovanni Reyna pendelt zwischen der US-Auswahl und dem BVB
Giovanni Reyna pendelt zwischen der US-Auswahl und dem BVB

Giovanni Reyna von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund ist einer der großen Senkrechtstarter dieser Saison. Nun steht dem jungen US-Amerikaner eine ganz besondere Woche bevor, die Chancen und Risiken zugleich birgt.

Noch am Samstag stand Giovanni Reyna in der Anfangsformation von Borussia Dortmund im Top-Spiel gegen den FC Bayern. Sein siebtes von sieben möglichen Spielen in der laufenden Bundesliga-Saison.

Am Sonntag machte sich Reyna dann auf den Weg nach Wales, um zum großen Vorbereitungscamp der US-amerikanischen A-Nationalmannschaft zu reisen. Dazu hatte er von Trainer Gregg Berhalter die Einladung bekommen, erstmals.

Am Montag stand das erste Training mit den anderen US-Boys auf dem Plan, die völlig neu zusammengewürfelte Truppe bereitet sich auf zwei Testspiele vor. Am Donnerstag trifft die USA in Swansea auf Wales, am Montag darauf geht es nach Wien, um gegen Panama anzutreten.

Dazwischen, nicht ganz unerheblich, feiert Reyna noch seinen 18. Geburtstag. Jener 13. November ist vor allem in Dortmund schon länger im Kalender rot markiert. Nach Informationen des "kicker" hat die Borussia bereits alles vorbereitet: Mit dem Geburtstag tritt automatisch ein Anschlussvertrag in Kraft, der den Sohn des früheren Bundesliga-Spielers Claudio Reyna bis Sommer 2024 bindet. Kurz gesagt: Die kommenden Tage haben es in sich.

Reyna hat schon 30 Pflichtspiele für den BVB gesammelt

Auf den (Noch-)17-Jährigen prasseln ohnehin dieser Tage zahlreiche neue Erfahrungen ein. Zwar hat Giovanni Reyna bislang alle Hürden mit Bravour gemeistert und sich unter BVB-Trainer Lucien Favre überraschend über mehrere Wochen in der ersten Elf festgespielt, die unbedingte Leichtigkeit ging dem Youngster in den letzten Wochen aber doch etwas ab.

Während er zu Saisonstart mit jeder Menge Spielwitz und Leichtigkeit am Ball agierte, und obendrein sein erstes Bundesliga-Tor gegen Gladbach erzielte und mit drei Vorlagen beim 4:0-Sieg gegen Freiburg brillierte, wirkte Reyna zuletzt ein wenig überspielt.

Gegen den FC Bayern gelangen nur wenige nennenswerte Aktionen (sport.de-Note 3,5). Auch Tage zuvor beim FC Brügge, Reyna spielte ebenfalls rund 70 Minuten, blieb er über weite Strecken blass (sport.de-Note 3,5). Und gegen Bielefeld durfte Kapitän Marco Reus mal von Beginn an ran, Giovanni Reyna kam für die letzten 15 Minuten.

So war dem Youngster die Mehrfachbelastung zuletzt deutlich anzumerken - für einen so jungen Spieler mit nunmehr schon 30 (!) Pflichtspielen für die Profis auf der Haben-Seite ist das aber wohl nur allzu verständlich.

Länderspielreisen mehr Chance als Risiko?

Doch nun kommen Reise-, Trainings- und Länderspielstrapazen hinzu, anstatt sich behutsam auf die kommenden Aufgaben mit dem BVB vorbereiten zu können. Schon Ende März hatte US-Coach Berhalter geplant, das vielversprechende Talent in seinem A-Kader auszuprobieren. Die damals geplanten Duelle gegen die Niederlande und Wales kamen aufgrund der weltweiten Ausbreitung der Corona-Pandemie letztlich nicht zustande, der BVB hatte aber ohnehin seine Bedenken geäußert.

Wenngleich die Verantwortlichen beim Revierklub den vielen Abstellungsperioden auch weiterhin durchaus kritisch gegenüberstehen, gab es diesmal keinerlei Diskussion darüber, ob Reyna zum US-Team reisen darf. So dürfte das nun nachgeholte Testspiel gegen Wales zu Reynas großen Bühne werden.

So freut sich Coach Gregg Berhalter, den Dortmunder Hoffnungsträger endlich in seinen Reihen zu wissen. "Gio wird sich zu einem fantastischen Spieler entwickeln, darüber gibt es keinerlei Zweifel", schwärmte er zuletzt gegenüber "SBI Soccer". 

Gleichzeitig erläuterte Berhalter, warum die bevorstehenden (zusätzlichen) Spiele für Reyna eher eine Chance, denn ein Risiko sind. "Wie fördern wir ihn? Wie können wir ihn in schwierige Situationen stecken, um ihm dabei zu helfen, als Spieler zu wachsen? Er ist einer dieser Spieler, die mit ihren Aufgaben wachsen. Daher müssen wir ihm diese liefern."

Im Trainingscamp der US-Auswahl, die ausschließlich aus Legionären aus den europäischen Ligen besteht, um die zurzeit stattfindenden MLS-Playoffs nicht durcheinanderzubringen, soll Reyna nun wichtige Erfahrungen sammeln und das Team kennenlernen.

So gesehen dürfte Giovanni Reyna nach diesen aufregenden und kräftezehrenden Tagen zwar eine Verschnaufpause benötigen. Vielleicht geht gar das achte Bundesliga-Spiel der Saison, am 21. November gegen Hertha BSC, ohne ihn über die Bühne. Geht der Plan des US-Trainers aber auf, hat der Offensivspieler dafür wertvolle Erfahrungen gesammelt, die ihn auf die nächste Stufe hieven werden.

Gerrit Kleiböhmer

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