Jansen: HSV wird nicht mehr als Chaos-Klub wahrgenommen

Der HSV nimmt (mal wieder) Kurs Richtung Bundesliga. In diesem Jahr scheinen die Chancen der Rothosen besser als je zuvor. Auch und weil in Klub und Umfeld endlich Ruhe herrscht. Präsident Marcell Jansen begrüßt die Entwicklung des einstigen Chaos-Klubs.
"Der HSV wird anders wahrgenommen: dass er sich verändert hat, seriös arbeitet, nicht über seine Verhältnisse lebt", schilderte Jansen im "Sport Bild"-Interview die neue Wahrnehmung des Bundesliga-Dinos, der 2020/21 im dritten Anlauf endlich die Rückkehr in das Oberhaus schaffen will.
Jansen erkennt in der Arbeit der Verantwortlichen mittlerweile "einen roten Faden", auf allen Ebenen werde "gute Arbeit" geleistet, so der ehemalige Profi, der gleichzeitig warnt: "Wir sind erst am Anfang."
Der HSV müsse trotz der glänzenden sportlichen Perspektive "weiter malochen" und dürfe "nicht in alte Muster verfallen, wenn es Rückschläge geben sollte". Ein erneuter Stimmungswandel hin zum altbekannten "Jetzt ist wieder alles Mist" solle es nicht geben, mahnte der 35-Jährige.
Jansen: HSV nicht der FC Bayern der 2. Liga
Obwohl im Umfeld der Hanseaten seit einigen Monaten deutlich mehr Ruhe als in der Vergangenheit herrscht, ist die Wahrnehmung des Klubs in sportlicher Hinsicht für viele noch immer gleich: Die Rothosen werden als "FC Bayern der 2. Liga" gesehen. Diesen Vergleich findet Jansen allerdings unpassend.
"Bei Einstellung, Hunger und Leistungskultur haben wir noch Luft nach oben und können natürlich von Bayern lernen. Und vom brutalen Zusammenhalt. Es gibt zwar in München Eitelkeiten, aber am Ende spielen die keine Rolle. Es geht nur um den Erfolg des Vereins", so der Präsident, der gleichzeitig Vorsitzender des Aufsichtsrats ist.
Als positives Vorbild soll dem HSV in Zukunft die Entwicklung von Borussia Mönchengladbach dienen. "Ich habe es als Spieler in Gladbach erlebt, als sich der Klub aufgrund von Eitelkeiten selbst im Weg stand und abgestiegen ist. Daraus hat man die Lehren gezogen. [...] Borussia entwickelte sich dadurch ohne interne Querelen zu einem Champions-League-Klub. So gesehen ist auch Mönchengladbach für uns ein Vorbild", erklärte Jansen.