08.11.2020 11:05 Uhr

Matarazzo lobt Stuttgarts tragischen Helden González

Hatte das 3:0 auf dem Fuß: Nicolás González vom VfB Stuttgart
Hatte das 3:0 auf dem Fuß: Nicolás González vom VfB Stuttgart

Aufsteiger VfB Stuttgart spielt weiter eine überraschend gute Rolle. Doch auch beim 2:2 gegen Frankfurt zahlen die Schwaben Lehrgeld.

Nicolás González plauschte noch kurz mit seinem Landsmann David Abraham, dann trabte der Argentinier mit finsterer Miene in die Kabine. Der Angreifer stand sinnbildlich für den frechen Neuling VfB Stuttgart: Mit einem Tor und einer tollen Vorlage hätte González zum gefeierten Matchwinner werden können - doch nach einer leichtfertig vergebenen Großchance avancierte er eher zum tragischen Helden.

"Seine Leistung war absolut in Ordnung, er ist marschiert und hat durchspielen können. Aber er hätte auch das 3:0 schießen können beziehungsweise schießen müssen", sagte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo zu jener Szene in der 51. Minute, als der 22-Jährige die Vorentscheidung freistehend verpasste.

2:0 hatte der VfB zu diesem Zeitpunkt gegen das ambitionierte Eintracht Frankfurt geführt, sich dann aber mit einem 2:2 begnügen müssen. So etwas tue "immer weh", sagte Matarazzo.

"Das ist bitter. Schon gegen Schalke (1:1, d. Red.) hätten wir gewinnen müssen. Jetzt haben wir nur zwei statt sechs Punkte. Das ist ein Lernprozess für uns", ergänzte Stuttgarts Kapitän Gonzalo Castro enttäuscht.

Eintracht Frankfurt hat "Moral gezeigt"

Zwar spielt der VfB nach dem Aufstieg mit seiner jungen und offensiv ausgerichteten Truppe eine überraschend gute Rolle in der Bundesliga, zahlt aber auch weiter Lehrgeld. González hatte den VfB bei seinem erstem Saisoneinsatz von Beginn an nach langer Verletzungspause per Foulelfmeter in Führung gebracht (14.). Er selbst war gefoult worden. Das 2:0 durch Castro (37.) bereitete González, der die Schwaben im Sommer eigentlich verlassen wollte, mustergültig vor.

Doch mit seinem Fehlschuss kurz nach der Pause ließ der VfB-Angreifer die Eintracht eben "auch am Leben", wie Frankfurts Trainer Adi Hütter einräumte. Während der VfB fortan "in eine gewisse Passivität" (Matarrazzo) rutschte, zeigten die Hessen "Mentalität und Charakter" (Hütter). Andre Silva (61.) und Abraham (75.) belohnten die Eintracht nach jeweiliger Vorarbeit des eingewechselten Aymane Barkok für ihre Leistungssteigerung.

Dennoch war auch die Stimmungslage bei den Hessen nicht viel besser als beim VfB. Man habe zwar "Moral gezeigt", sagte Martin Hinteregger, "aber wir haben wie letzte Woche wieder zwei Punkte verloren". Sein Team sei jetzt schon "zum fünften Mal in Rückstand geraten. Das ist ärgerlich", fügte Hütter an. Immerhin sei es für die Fans am Fernseher ein "sehr unterhaltsames Spiel" gewesen.

Das war es in der Tat. Doch für ihn gehe es nicht so sehr "um ein Spektakel", betonte Matarazzo. Er gewinne gerne auch "mal dreckig".

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