Kohler beklagt Hummels-Lobeshymnen

Für viele Fans und Experten ist Mats Hummels einer der Hauptgründe für die neue defensive Stabilität des BVB in der laufenden Saison. Der ehemalige Dortmunder "Fußballgott" Jürgen Kohler wirft jedoch einen eher kritischen Blick auf die Entwicklung.
Sechs Spiele, nur zwei Gegentore, fünf Mal sogar die Null gehalten: Der "neue" BVB überzeugt in der Saison 2020/21 nicht nur mit seiner hochtalentierten Offensive, sondern vor allem mit einer überraschend stabilen Defensive. Anker der Abwehr ist ohne Wenn und Aber Mats Hummels, der derzeit für viele zu den besten deutschen Verteidigern gehört.
Der ehemalige BVB-Profi Jürgen Kohler sieht die Lobeshymnen auf Hummels allerdings durchaus kritisch. Natürlich habe der 31-Jährige in den letzten Wochen "seinen Teil dazu beigetragen, dass der BVB in der Defensive stabil steht", erklärte Kohler im "AZ"-Interview: "Auf der anderen Seite: Gegen welche wirklich großen Mannschaften hat Dortmund in dieser Saison denn bisher gespielt?"
Die einzige Mannschaft von Format sei der FC Bayern im Supercup gewesen, urteilte Kohler. "Und wo war die defensive Stabilität bei der 1:3-Niederlage bei Lazio Rom?", fragte der ehemalige Profi mit Blick auf die Partie in der Champions League kritisch.
Zweifel äußerte Kohler auch an den Stimmen, die zuletzt ein Comeback von Mats Hummels in der Nationalmannschaft forderten. "Ich glaube schon, dass er [Joachim Löw] weiter auf ihn verzichten kann", sieht der 55-Jährige keine Notwendigkeit für eine Rückkehr des Abwehrspielers in die DFB-Elf.
"Selbst wenn man Hummels oder auch Boateng zurückholt: Man hätte doch - Stand heute - auch keine Garantie, dass sie im Sommer 2021 eine gute EM spielen würden", unterstützte Kohler den Kurs von Joachim Löw, der eine Rückkehr der Aussortierten immer wieder kategorisch ausgeschlossen hatte.