04.11.2020 12:44 Uhr

"Goldjunge" Jota stellt Klopp vor ein Luxusproblem

Jürgen Klopp (l.) mit seinem Durchstarter Diogo Jota
Jürgen Klopp (l.) mit seinem Durchstarter Diogo Jota

Jahrelang war Jürgen Klopp mehr oder weniger abhängig von seinen "Fab Three". Mit Diogo Jota hat der Teammanager des FC Liverpool nun plötzlich einen weiteren Spielentscheider.

Stolz trug Jürgen Klopps neues Juwel den Spielball unter dem Arm, immer wieder zeigte er mit breitem Grinsen drei Finger in die Kameras. Unterbrochen wurde die Ehrenrunde von Dreierpacker Diogo Jota nur durch eine dicke Umarmung vom Chef selbst - schließlich wusste Klopp genau, bei wem er sich zu bedanken hatte. "Diogo hat ein super, super Spiel gemacht", lobte der Teammanager des FC Liverpool: "Er ist ein richtig guter Spieler, er ist Gold wert."

Der "Goldjunge" spielte in der Champions League beim souveränen 5:0 (2:0)-Erfolg bei Atalanta Bergamo im Starensemble der Reds nicht zum ersten Mal eine Hauptrolle. Der 50-Millionen-Euro-Neuzugang von den Wolverhampton Wanderers reiht derzeit Gala an Gala und rüttelt ernsthaft am Thron der eigentlich unantastbaren "Fab Three": Seit 2017 bilden Sadio Mané, Roberto Firmino und Mohamed Salah die wohl gefährlichste Offensivreihe Europas.

Doch plötzlich hat Klopp mit Diogo Jose Teixeira da Silva, kurz Diogo Jota, für alle drei Angriffspositionen eine ernsthafte Alternative. Gegen Bergamo schonte er Firmino - ohne jeglichen Qualitätsverlust, eher im Gegenteil. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand gegen Mané, Salah und Jota hätte verteidigen können", sagte Klopp anschließend voller Stolz.

Jota ist beim englischen Meister der Mann der Stunde. In den vergangenen beiden Premier-League-Spielen schoss er jeweils den Siegtreffer, nun gelang ihm als erst fünftem Liverpool-Profi ein Dreierpack in der Champions League. Im Schnitt trifft der portugiesische Nationalspieler alle 71 Minuten - damit hängt er die "Fab Three" deutlich ab.

Sonntag zum Gipfeltreffen nach Manchester

Klopp hat vor dem Liga-Gipfel bei Manchester City am Sonntag (17 Uhr) die Qual der Wahl. "Gute Leistungen bereiten mir nie Kopfschmerzen", sagte der ehemalige Dortmund-Coach gewohnt gelassen. Doch die öffentlichen Rufe nach einem Stammplatz für Jota werden lauter - auf Kosten von Firmino. Nach nur zwei Treffern in den letzten 20 Pflichtspielen zählen Experten und Medien den Mittelstürmer an.

"Die Welt ist manchmal grausam. In dem Moment, in dem ein neuer Spieler glänzt, sprechen wir sofort schlecht von einem Spieler, der gefühlt 500 Spiele für uns gemacht hat", nahm Klopp Firmino in Schutz: "Für diesen Abend hat es Sinn gemacht, die gute Form von Diogo zu nutzen. Aber das sagt nichts über Bobby."

Der Hochgelobte selbst gibt sich ohnehin bescheiden. Er spiele in der "besten Mannschaft" und Weltklassespieler wie Mané und Salah "erleichtern" ihm die Arbeit immens, erklärte er. Doch Jota liefert dazwischen eben auch gnadenlos ab, und das soll erste der Anfang sein. "Er ist erst 23 und wenn er fit bleibt", so Klopp, "dann steht ihm eine rosige Zukunft bevor."

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