01.11.2020 11:12 Uhr

Der "Wolf im Fohlenpelz" schießt RB von der Spitze

Hannes Wolf schoss Gladbach zum Sieg gegen RB Leipzig
Hannes Wolf schoss Gladbach zum Sieg gegen RB Leipzig

Nein, das Jubeln fiel Hannes Wolf überhaupt nicht schwer. Warum auch? "Ich sehe mich als Spieler von Borussia Mönchengladbach. Ich wollte etwas beweisen, und heute ist der Knoten geplatzt", sagte der Österreicher, nachdem er seinen eigentlichen Arbeitgeber RB Leipzig mal eben von der Tabellenspitze geschossen hatte. Und das mit dem ersten Bundesliga-Tor seiner Karriere.

"Manchmal schreibt der Fußball solche Geschichten", sagte auch Marco Rose nach dem 1:0 (0:0)-Siegtreffer durch "den einzigen Fohlen-Wolf der Welt", wie es der Stadionsprecher formulierte. Der Gladbach-Trainer hob den völlig durchnässten Wolf noch auf dem Platz ein paar Zentimeter in die Höhe, sogar RB-Coach Julian Nagelsmann freute sich "für den Menschen" Hannes Wolf.

"Ich weiß, wie Hannes tickt, wie er funktioniert. Ich kenne ihn schon seit der U16", sagte Rose: "Mir war klar, dass ihn das heute motiviert." Rose und Wolf hatten 2017 mit RB Salzburg sensationell die UEFA Youth League gewonnen, später trennten sich die Wege. Im Sommer holte Rose seinen Spezi dann auf Leihbasis aus Leipzig, am Samstag stand er erstmals in der Startelf. Und es kam, wie es kommen musste.

Nagelsmann hält nichts von Verbots-Klausel

Prompt musste Nagelsmann sich fragen lassen, warum Wolfs Einsatz überhaupt vertraglich möglich war. Doch der RB-Coach blieb cool. Verbots-Klauseln fände er "blöd", sagte er. Natürlich wisse er, dass "der Hannes kicken kann", so Nagelsmann. Aber: "Wenn man sich sorgt, dass ein Spieler einen zu einer Niederlage schießt, sollte man ihn vielleicht nicht verleihen."

Genau das tat Leipzig aber, auch weil Wolf nach einem Bruch des Sprunggelenks ein halbes Jahr ausfiel und nun Spielpraxis braucht. In Gladbach übernahm er sogar die Rückennummer 11, die vorher Marco Reus und Raffael getragen hatten. "Mit dieser Nummer habe ich damals die Youth League gewonnen. Ich hoffe, dass sie mir Glück bringt", sagte Wolf.

"Wir sind der FC Fliegenklatsche"

Zumindest RB brachte sie Pech: Nur drei Tage nach dem deftigen 0:5 bei Manchester United gab es den nächsten Dämpfer, Platz eins ist nach drei Wochen wieder futsch. Und schon am Mittwoch wartet in der Champions League das "Alles-oder-Nichts"-Spiel (Nagelsmann) gegen Paris St. Germain. Ihm bleibe derzeit kaum Zeit zum Trainieren, sagte Nagelsmann, nebenan stimmte Rose nickend zu. Schon am Montag fliegt die Borussia in die Ukraine, in Kiew geht es gegen Donezk.

Roses Laune war dennoch gut. Schließlich hatte sein Team gleich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Endlich zu null gespielt, kein spätes Gegentor bekommen wie zuletzt und im neunten Versuch erstmals RB geschlagen. "Wahnsinn. Wir sind der FC Fliegenklatsche", sagte Rose im "ZDF".

Und Matchwinner Wolf? Der bekräftigte noch einmal, mehr Fohlen als Bulle zu sein: "Ich hoffe, dass ich längere Zeit hier bin als dieses Jahr."

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