28.10.2020 22:12 Uhr

Zorc spricht über Favres Zukunft beim BVB

Geht es für Lucien Favre (re.) über 2021 hinaus beim BVB weiter?
Geht es für Lucien Favre (re.) über 2021 hinaus beim BVB weiter?

Obwohl Lucien Favre mit 2,15 Punkten pro Spiel den besten Punkteschnitt aller BVB-Trainer aufweist, droht dem Schweizer am Ende der Saison das Aus bei Borussia Dortmund. Die Verantwortlichen des Revierklubs sehen sich laut "Sport Bild" offenbar schon nach geeigneten Nachfolgern um. Nun hat sich Michael Zorc zur Zukunft des Trainers geäußert.

"Wir sind am Anfang der Saison und haben entschieden, die Frage zurückzustellen. Das ist für beide Seiten nicht das Thema", sagte der Sportdirektor des BVB bei "Sky". "Beide Seiten wissen, was sie aneinander haben. Wir werden irgendwann die Gespräche führen", fügte Zorc an. 

Zuvor hatte "Sport Bild" berichtet, dass eine Verlängerung von Favres Arbeitspapier, das nur noch bis zum Ende der Saison datiert ist, "unwahrscheinlich" sei. Gerade sein jüngster Umgang in der Torwart-Frage habe für "Unverständnis" bei den BVB-Bossen gesorgt.

Favre wollte sich zuletzt nicht klar positionieren, ob Roman Bürki oder Marwin Hitz die Nummer eins im Dortmunder Kasten ist. Welche Strategie der Schweizer damit verfolgt, ist offen.

Favre vermeidet klare Positionierung

Auch vor dem Spiel gegen Zenit St. Petersburg, in dem er auf Bürki setzte, eierte der BVB-Coach herum. "Er ist nicht mehr krank und verletzt. Es ist ganz okay. Ich habe schon darüber gesprochen. Er spielt wieder. Er hat sehr oft mit mir gespielt", sagte Favre bei "Sky" über Bürki. Auf Nachfrage, ob der Keeper nun langfristig im Tor bleibe, sagte der Übungsleiter etwas verwirrend: "Ja. Nein."

Viermal in Folge hatte zuletzt Hitz zwischen den Pfosten gestanden, am Samstag gegen den FC Schalke 04 (3:0) durfte Bürki wieder ran und musste keinen einzigen Schuss parieren.

Erstaunlich war nach dem Derbysieg, dass sich sowohl Lizenzspielerchef Sebastian Kehl als auch Sportdirektor Michael Zorc klar auf den bisherigen Stammtorhüter Bürki als Nummer eins festlegten. "Es gibt aus meiner Sicht nicht viele Gründe, daran etwas zu ändern", sagte Zorc.

Favre vermied schon damals ein solches Bekenntnis. "Wir werden sehen", sagte er, "wir denken von Spiel zu Spiel. Alle haben Konkurrenz. Sie haben welche und ich auch."

BVB-Kader auf Rose-Philosophie ausgelegt

Doch die von Favre unnötig geöffnete Baustelle ist laut "Sport Bild" nicht die einzige Entscheidung des 62-Jährigen, die für die BVB-Bosse "schwer nachvollziehbar" ist.

Daher würden sich Sportdirektor Hans-Joachim Watzke und Co. auch schon nach Nachfolgern umsehen. Dabei seien drei Kandidaten in den Fokus gerückt: Marco Rose von Borussia Mönchengladbach, Julian Nagelsmann von RB Leipzig und Jesse Marsch von RB Salzburg.

Rose führte Gladbach in seinem ersten Jahr am Niederrhein direkt in die Champions League und überzeugt bei den Fohlen mit kontrolliertem Ballbesitz-Fußball, hohem Pressing und schnellem Umschaltspiel. Eine Philosophie, auf die der BVB-Kader ausgelegt ist.

Hinzu kommt, dass Rose, der noch bis 2022 an Gladbach gebunden ist, als sehr emotionaler Coach gilt, der seine Mannschaft vom Seitenrand tatkräftig unterstützt - Eigenschaften, die man in Dortmund bei Favre vermisst.

BVB für Nagelsmann zu unattraktiv?

An Nagelsmann war der BVB bereits 2018 interessiert, konnte den Trainer aber damals nicht aus seinem Vertrag bei der TSG 1899 Hoffenheim loseisen.

Ein Jahr später schloss sich der 33-Jährige RB Leipzig an. Sein Vertrag bei den Sachsen ist noch bis 2023 datiert. Dem Bericht zufolge sei allerdings wahrscheinlicher, dass Nagelsmann früher oder später nach einem größeren Karriereschritt strebt und sich womöglich einem Topklub im Ausland oder dem FC Bayern anschließen könnte.

Auch Jesse Marsch wurde bereits mit dem BVB in Verbindung gebracht. Der US-Amerikaner steht wie Rose und Nagelsmann für hohes Angriffspressing und ein schnelles Umschaltspiel.

Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund äußerte sich bereits zu den Gerüchten. "Es ist schön, wenn wieder gemunkelt wird, dass ein Trainer von uns bei so einem großen Verein gehandelt wird", sagte er bei "Sky". Ein Abgang des Trainers sei aber "aktuell kein Thema. Jesse hat einen längerfristigen Vertrag, die Entscheidung liegt ganz klar bei uns." Marsch ist noch bis 2022 an RB Salzburg gebunden.

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