14.10.2020 17:06 Uhr

Schalker Axt holzt immer noch, Lord Bendtner wird Lehrer

Carlos Zambrano spielte eins für Eintracht Frankfurt und den FC Schalke 04
Carlos Zambrano spielte eins für Eintracht Frankfurt und den FC Schalke 04

Viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: eine ehemalige Axt des FC Schalke 04, die noch immer holzt, ein früheres Talent des FC Bayern auf Rekordkurs und ein kultiger Skandal-Kicker, der anderen Profis genau erklären will, wie man es nicht machen sollte.

Beinahe wäre Carlos Zambrano davongekommen. Beinahe wäre sein tätlicher Angriff nur mit Gelb geahndet worden. Ja, beinahe hätte er das WM-Qualifikationsspiel Perus gegen Brasilien tatsächlich als Spieler auf dem Platz beenden können. Doch dann wäre Carlos Zambrano nicht Carlos Zambrano.

Am Ende bedurfte es nicht mal einer Zeitlupe, um zu erkennen, dass die "südamerikanische Axt" Gegenspieler Richarlison brutal und rücksichtslos mit dem Ellbogen zu Boden checkte.

Aus Gelb wurde Rot, aus einem blauen Auge die Höchststrafe für Zambrano - mal wieder. Mit einem deutlich zu hörenden "Bist Du verrückt?!", quittierte Superstar Neymar die Aktion des ehemaligen Schalke- und Frankfurt-Profis.

Der VAR als Zambranos größter Feind

Für das 31-jährige Raubein, das es seit Einführung des VAR deutlich schwerer hat, seine Fausthiebe, Ellbogenschläge und Tritte gezielt und unentdeckt an den Mann zu bringen, war der Platzverweis der negative Höhepunkt eines gebrauchten Abends. Bereits sieben Minuten zuvor verschuldete der Abwehrspieler einen Strafstoß, den Neymar zum 3:2 für Brasilien verwandelte. Am Ende unterlag die Blanquirroja 2:4.

Für Zambrano war der Schuldige nach dem Spiel übrigens schnell ausgemacht. Es traf, na klar, den Schiedsrichter. Dieser sei "inkompetent" gewesen, wütete der Peruaner auf Twitter. "Ich weiß, dass der Fußball so ist, aber ich weiß auch, dass Brasilien von niemandem Hilfe benötigt", witterte Zambrano gar unerlaubte Einflussnahme des Unparteiischen.

"Er wollte mir immer wehtun"

Zambranos Problem liegt auf der Hand: Wer einmal schlägt, dem glaubt man nicht. Und der Peruaner hat im Laufe seiner Karriere mehr als nur einmal zugelangt. Ob beim FC Schalke, dem FC St. Pauli, Eintracht Frankfurt, Rubin Kazan, PAOK Saloniki oder dem FC Basel: Auf (fast) all seinen Stationen flog der Abwehrspieler mindestens einmal vom Platz. Einzig im Trikot der Boca Juniors blieb ihm die Rote Karte bislang erspart.

Dass der nächste Platzverweis nur eine Frage der Zeit ist, ist eine ziemlich sichere Wette. Zambrano hat sein Spiel in den letzten Jahren schließlich kaum verändert. Die (über)harte Gangart ist noch immer seine größte Waffe.

Wer könnte das besser beurteilen als einer der besten Stürmer der Welt. So nannte Robert Lewandowski 2016 auf die Frage, welches sein unangenehmster Gegenspieler war, Zambranos Namen: "Aber nicht, weil er hart, sondern weil er unfair gespielt hat. Egal wo der Ball war, er wollte mir immer wehtun."

Ex-Bayern-Talent mit Schweden auf Rekordkurs

Weniger körperliche, dafür mentale Schmerzen musste die armenische U21-Nationalmannschaft am Dienstagabend erleiden. Auf neutralem Boden trat das Team gegen die schwedische Auswahl an - und kam mit 0:10 unter die Räder.

Es war der bisher höchste Pflichtspielsieg in der Geschichte der schwedischen Nachwuchself. Dabei durften auch zwei Spieler jubeln, die in Deutschland Spuren hinterlassen haben: Thomas Isherwood und Felix Beijmo.

Isherwood versuchte sein Glück zwischen 2015 und 2018 beim FC Bayern und lief sowohl für die A-Jugend als auch die zweite Mannschaft des Rekordmeisters auf. Nach insgesamt 65 Einsätzen im Trikot der Münchner wechselte der Innenverteidiger zu Bradford City. Anfang 2019 folgte der Transfer zum schwedischen Erstligisten Östersunds FK, wo er in der aktuellen Saison einer der unumstrittenen Leistungsträger ist.

Nur Reservist ist dagegen Felix Beijmo bei Malmö FF. Der 22-Jährige war 2018 mit großen Hoffnungen zu Werder Bremen gewechselt. Nach nur drei Einsätzen für die zweite Mannschaft und einer erfolglosen Leihe nach Fürth ging es allerdings schon wieder zurück in die Heimat. Wirklich besser sind seine Perspektiven dort aber nicht.

Nicklas Bendtner und Philine Roepstorff
Nicklas Bendtner und Philine Roepstorff

Der Lord wird Lehrer

Wie es um die sportlichen Perspektiven von Nicklas Bendtner bestellt ist, weiß derweil nur der Däne selbst. Allerdings kann man sich einer Sache sicher sein: Der 32-Jährige wird irgendwie auf den Füßen landen. Denn das hat er bisher immer geschafft.

Der "Lord" ist gerade zwar vereins-, aber alles andere als arbeitslos. Der Ex-Profi des VfL Wolfsburg hat vor wenigen Tagen seine Biografie veröffentlicht. Glücksspiel, Bestechung, leichte Mädchen, Straftaten, Alkohol: Bendtner ist keiner Sünde aus dem Weg gegangen, erfahren Leserinnen und Leser darin.

Was viele vielleicht noch nicht wissen: Nicklas Bendtner ist seit einigen Monaten auch Reality-TV-Star. Gemeinsam mit seiner Freundin Philine Roepstorff ist er in der Dokumentation "Bendtner and Philine" zu sehen. 21 Folgen umfasst die erste Staffel bis jetzt. Es ist eine Mischung aus "Die Wollnys" und die "Die Geissens". Extreme emotionale Ausschläge in beide Richtungen. "Die Doku ist wie mein Buch", sagte der Däne dem "Guardian".

Damit künftige Profis ein ruhigeres und geordnetes Leben führen können, will Bendtner nun übrigens unter die Fußballehrer gehen. Die Fehler, die er im Laufe seiner Karriere gemacht hat, werden dabei zu seiner größten Stärke, glaubt Bendtner: "Ich kann mir vorstellen, wo einige Menschen enden werden, weil ich es selbst erlebt haben." 

Christian Schenzel

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