14.10.2020 13:14 Uhr

Corona-Wirbel schweißt U21 zusammen

Stefan Kuntz und sein Team schielen auf die EM-Teilnahme
Stefan Kuntz und sein Team schielen auf die EM-Teilnahme

Für Stefan Kuntz hatten die intensiven Tage mit seiner U21 voller Nöte und Corona-Sorgen nicht nur wegen der überraschenden Rückkehr an die Tabellenspitze etwas Positives.

"Dem Teamgeist und dem Teamspirit hat das nicht schlecht getan. Das sind so neue Erkenntnisse, über die du vorher gar nicht richtig nachgedacht hast", sagte der U21-Trainer des Deutschen Fußball-Bundes nach dem 1:0-Sieg in der EM-Qualifikation gegen Bosnien-Herzegowina, der sein Team zum Abschluss einer aufreibenden Woche sogar noch auf Platz eins der Quali-Gruppe hievte.

Die verletzungsbedingten Ausfälle, der Corona-Wirbel - das alles entpuppte sich für die Nachwuchs-Auswahl am Ende als unfreiwillige Teambuilding-Maßnahme. "So eine Situation schweißt alle noch mal zusammen, weil bei jedem die Angst da ist, bekommt man es jetzt, hat man es jetzt", sagte Torhüter Lennart Grill, der den Sieg in Fürth durch einen Hackentreffer von Lukas Nmecha (29. Minute) mit starken Paraden sicherte. "Im Endeffekt hat es uns sogar gut getan."

Und auch sportlich dürfte das Fazit nach der Länderspielphase für den DFB äußerst positiv ausfallen: Mit zwei Siegen erfüllte die DFB-Elf ihre Pflicht und eroberte sogar die Tabellenführung in der Gruppe zurück, nachdem Spitzenreiter Belgien zuvor völlig überraschend 0:1 in Moldau gepatzt hatte. "Das nehmen wir gerne an, damit war nicht unbedingt zu rechnen", sagte der Leverkusener Grill. "Umso schöner, dass es passiert ist und wir unsere Hausaufgaben gemacht haben."

Nur ein Sieg fehlt der deutschen Elf nun noch zur ganz sicheren EM-Teilnahme. Sogar ein Remis könnte reichen, denn auch die fünf besten Gruppenzweiten lösen das Ticket für die Endrunde 2021 in Ungarn und Slowenien. "Wir wollen das dann im November mit dem Heimspiel gegen Wales besiegeln", kündigte Kuntz an.

Für den 57 Jahre alten Trainer war klar: "Schlimmer als jetzt aktuell kann es nicht mehr werden." Gegen Bosnien standen dem U21-Coach nur 17 Spieler zur Verfügung, nachdem auch noch Dennis Geiger und Roberto Massimo kurzfristig passen mussten. Nach 26 Minuten musste auch Youngster Florian Wirtz verletzt raus. "Wir haben heute auch ein bisschen aus dem letzten Loch gepfiffen", gab der Trainer zu.

Dass sich seine Elf den Erfolg eher erarbeitete als erspielte und keine glänzende Leistung zeigte, konnte Kuntz seinen jungen Spielern daher gerne verzeihen. "Wir hatten jetzt in zwei Lehrgängen 12 oder 13 Neue dabei, das ist ein bisschen viel", sagte er. "Da kann man nicht erwarten, dass wir hier die Sterne vom Himmel spielen."

Sollte die U21 gegen Wales die Qualifikation perfekt machen, warten die nächsten Herausforderungen auf Kuntz. Die Corona-Krise hat für sein Team nicht nur das Jahr 2020 durcheinander gewirbelt, sondern auch die EM-Endrunde 2021. Diese findet in zwei Phasen statt, mit einer Vorrunde im März und einer Endrunde im Juni. "Das ist total ungewohnt", sagte Kuntz. Eine eingespielte Stammelf hat der Coach nach dem improvisierten Jahr 2020 ebenfalls noch nicht - doch er bleibt Optimist: "Wir nehmen die Situation einfach an, wie sie ist."

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