30.09.2020 18:08 Uhr

Ex-Bayern-Talent blüht auf, Ex-Schalker im Shopping-Wahn

Lukas Görtler blüht beim FC St. Gallen auf
Lukas Görtler blüht beim FC St. Gallen auf

Viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: ein ehemaliges Juwel des FC Bayern, ein Spieler, der alt genug ist, um sich noch an die guten Zeiten des FC Schalke 04 erinnern zu können, und zwei ehemalige Profis von Werder Bremen, die sich am Wochenende in die Schlagzeilen schossen. 

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein ist für die Karriere eines Fußballers mindestens so wichtig wie ein gutes Stellungsspiel, das offene Auge für den Mitspieler oder der gefährliche Torabschluss. Ein Spieler, der im Sommer 2014 definitiv am richtigen Ort war, war Lukas Görtler. 

Der damals 19-Jährige hatte sich im Jahr zuvor in der Regionalliga Bayern mit überzeugenden Leistungen für Eintracht Bamberg in den Fokus gearbeitet. 

Selbst der große FC Bayern wurde da hellhörig. Also verpflichteten die Münchner den Offensivspieler, der die zweite Mannschaft endlich in die 3. Liga schießen sollte. 

Für die Löwen reicht's, für den FC Bayern nicht

"Schnell und besitzt individuelle Klasse am Ball", lautete das Urteil des damaligen Leiters des "Junior Teams", Michael Tarnat. Besagte Klasse stellte Görtler dann auch unter Beweis. Elf Mal traf er in der Saison 2014/15 für den FC Bayern II, erzielte unter anderem das Siegtor im prestigeträchtigen Derby gegen die Löwen. 

In der ersten Mannschaft des Rekordmeisters hingen die Trauben für Görtler allerdings zu hoch. Zwar durfte er unter Pep Guardiola am 31. Spieltag der Saison 2014/15 18 Minuten Bundesligaluft schnuppern. Doch weder in der ersten noch in der zweite Mannschaft war in der folgenden Spielzeit ein Platz im Kader frei.  

Der Offensivspieler setzte seine Karriere anschließend beim 1. FC Kaiserslautern und dem niederländischen Erstligisten FC Utrecht fort. 2019 folgte der Wechsel zum Schweizer Erstligisten FC St. Gallen. Und hier passte plötzlich alles zusammen. 

Perfekter Ort, perfekte Zeit

St. Gallen ist nicht nur der richtige Ort für den heute 26-Jährigen. Görtler erwischte ganz offensichtlich auch das richtige Zeitfenster. Das Team spielt um Titel. Auch, weil Görtler die Offensive unermüdlich ankurbelt. 16 Scorerpunkte verbuchte er in der vergangenen Saison. Das reichte immerhin zur Vizemeisterschaft. Und auch jetzt ist St. Gallen wieder oben mit dabei. Görtler hat auch diesmal seinen Anteil. Seine Vorlage leitete am Wochenende den 1:0-Sieg gegen den FC Vaduz ein. 

Dass sich sein Wechsel in die Schweiz gelohnt hat, steht längst außer Frage. "Ja, auf jeden Fall. Auch dank des Vertrauens des Trainers und der Vereinsführung, das ich von Anfang an gespürt habe, konnte ich persönlich extreme Fortschritte machen", lobte Görtler im "transfermarkt"-Interview das Umfeld in St. Gallen. Allerdings behält er auch die kurze Zeit in München in guter Erinnerung: "Das Kapitel FC Bayern hat mir selbst sehr viel gebracht."

Ex-Werder-Duo im siebten Himmel

Eher mit gemischten Gefühlen wird dagegen ein ehemaliges Duo des SV Werder Bremen auf die Zeit in der Bundesliga zurückblicken. Weder Stürmer Aron Jóhannsson (2017 bis 2019) noch Luca Caldirola (2013 bis 2015 und 2017 bis 2019) konnten sich nachhaltig bei den Hanseaten empfehlen. Während Jóhannsson den Anforderungen schlicht nicht gewachsen war, hatte Caldirola mit Verletzungen und Nebenkriegsschauplätzen zu kämpfen. 

Beide haben längst eine neue Heimat gefunden. Und dort lief es in den letzten Wochen wie geschmiert. Abwehrspieler Caldirola entdeckte im Spiel von Benevento Calcio gegen Sampdoria den bisher unbekannten Torjäger in sich und schoss sein Team mit einem Doppelpack zum 3:2-Sieg. Ein historischer Moment für den Italiener, der zuvor noch nie doppelt in einer Partie traf.

Für Jóhannsson läuft es bei Hammarby IF dagegen schon länger wie am Schnürchen. Der Stürmer traf in den letzten neun Spielen acht Mal. Am Wochenende gegen Falkenbergs FF trug er sich gar doppelt in die Torschützenliste ein. 

Früherer Profi des FC Schalke 04 im Shopping-Wahn

Ganz andere Sorgen hat derweil der Ex-Schalker Jefferson Farfán. Der Außenstürmer lief von 2008 bis 2015 für die Knappen auf avancierte zwischenzeitlich zum Publikumsliebling. Das Geld lockte den Peruaner anschließend in die Emirate.

Die finanzielle Perspektive war es auch, die Farfán danach von einer Unterschrift bei Lok Moskau überzeugte. Zweieinhalb Jahre lief der heute 35-Jährige für den russischen Traditionsklub auf, seit Sommer ist der ehemalige Schalker offiziell vereinslos.

Von einer Coronavirus-Infektion hat sich der Routinier längst erholt. Mittlerweile schreibt der Peruaner wieder mit anderen Themen Schlagzeilen. Zu einem Top-Thema in seiner Heimat wurde vor wenigen Tagen eine Shoppingtour, bei der sich Farfán ein Paar Turnschuhe für 1700 Euro kaufte. Eine Sonderedition aus der Michael-Jordan-Kollektion. Man gönnt sich ja sonst nichts ...

Christian Schenzel

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