26.09.2020 21:22 Uhr

Werder gibt Wagner zum Abschuss frei

Niklas Füllkrug erzielte drei Tore gegen Schalke
Niklas Füllkrug erzielte drei Tore gegen Schalke

Der FC Schalke 04 zeigt nach dem 0:8 gegen den FC Bayern München auch beim 1:3 gegen Werder Bremen eine indiskutable Leistung. Trainer David Wagner ist damit zum Abschuss freigegeben.

David Wagner stand mit leerem Blick am Spielfeldrand, verfolgte die erneut desaströse Vorstellung seiner Schalker fast schon apathisch. Nach einer kurzen Umarmung für seinen Bremer Trainerkollegen Florian Kohfeldt verschwand Wagner im Tunnel - sein Abgang nach dem 1:3 (0:2) gegen Werder könnte endgültig sein: Nach 18 Bundesligaspielen ohne Sieg dürfte der Deutsch-Amerikaner weder Argumente noch Zukunft haben.

"Es ist klar enttäuschend. Aber am Ende ist jedes neue Spiel eine Möglichkeit. Ich lasse auf den Charakter der Mannschaft nichts kommen, aber sie konnten es nicht umsetzen. Und dafür bin ich der Hauptverantwortliche, dass sie es umsetzen", sagte Wagner bei "Sky" und fügte trotzig an: "Man muss sich fragen, ist man Teil der Lösung oder Teil des Problems. Und ich bin überzeugt, dass ich Teil der Lösung sein kann."

Schalke seit Januar mit 8:48 Toren!

Daran glauben aber nur noch wenige: Seit dem letzten Erfolg am 17. Januar (2:0 gegen Borussia Mönchengladbach) liegt die Ausbeute Schalkes bei 8:48 Toren und kläglichen sechs Punkten. Eine Ausbeute, die in der Vergangenheit längst jedem Trainer zum Verhängnis geworden wäre. Der Auftritt am Samstag fügte sich da nahtlos ein.

Der Bremer Niclas Füllkrug erlegte mit seinem zweiten Bundesliga-Dreierpack (22./37./59.) die wie schon beim 0:8 gegen den FC Bayern erschreckend schwachen Königsblauen quasi im Alleingang. Das erste Saisontor Schalkes durch Mark Uth (90.+2) änderte nichts am erschreckenden Gesamteindruck.


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Dass es immer noch tiefer geht, zeigte Schalkes Abwehrjuwel Ozan Kabak. Der Türke flog nicht nur wegen wiederholten Foulspiels vom Platz (84.), sondern spuckte auch Gegenspieler Ludwig Augustinsson (26.) an - Kabak droht eine empfindliche Sperre. Nach dem Spiel entschuldigte sich der 20-Jährige via Twitter: "Es war keine Absicht, die Sicht von außen täuscht. Ich habe so etwas noch nie gemacht und werde es auch niemals tun, da es einfach unsportlich ist. In jedem Fall, Entschuldigung an Ludwig."

"Ich weiß, dass die Situation auf Schalke unruhig ist. Aber das ist ein Unding und eine klare Rote Karte", sagte Kohfeldt. Wagner meinte: "Ich kenne Ozan und bin überzeugt, dass es keine Absicht war."

Seine Bremer, die am ersten Spieltag noch 1:4 gegen Hertha BSC untergegangen waren, fanden in Schalke einen idealen Aufbaugegner. "Es war ein verdienter Sieg. Jeder hat gesehen, wie wir Bundesligaspiele gewinnen können", sagte Kohfeldt. Kapitän Augustinsson meinte: "Die Mentalität war von der ersten Minute an da, alles war besser als im ersten Spiel."

Schneider will nach dem Spiel nicht vor die TV-Kamera

Davon konnte bei Schalke keine Rede sein, und das könnte dem Trainer Wagner zum Verhängnis werden. Er habe ein "offenes, vertrauensvolles Verhältnis" zu Wagner, hatte Sportvorstand Jochen Schneider vor dem Anpfiff bei "Sky" betont, "es ist alles okay." Der Frage nach den Konsequenzen nach einer weiteren Pleite wich er zunächst aus: "Das werden wir sehen." Nach dem Abpfiff wollte Schneider dann zunächst gar nicht reden.


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Beiden Teams war in der wegen zu hoher Coronazahlen in Gelsenkirchen leeren Arena die Verunsicherung nach den Pleiten deutlich anzumerken. Bremen profitierte als Erstes von einem Fehler, Füllkrug kam nach einer Ecke völlig frei an den Ball - und Schalke lag schon wieder in Rückstand. Eine weitere Standardsituation, erneut stümperhaft verteidigt: 0:2. Nach dem Foul von Kabak an Füllkrug und dessen drittem Tor per Foulelfmeter war die Luft endgültig raus.

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