11.09.2020 12:48 Uhr

"Extrem hungrige" Bremer drücken den Reset-Knopf

Werder Bremen pocht auf Wiedergutmachung
Werder Bremen pocht auf Wiedergutmachung

Nach dem Fast-Abstieg im Sommer blickt Werder Bremen gespannt auf den Neustart. Die Vorbereitung lief verheißungsvoll, vor dem Pokalspiel gibt es auch eine Einigung mit den Profis in Sachen Gehaltsverzicht.

Sieben Testspiele, sieben Siege - und pünktlich vor dem Saisonauftakt ist nun auch noch die Baustelle Gehaltsverzicht beseitigt: Gut zwei Monate nach dem Fast-Absturz in die 2. Liga startet Werder Bremen mit viel Rückenwind in sein Projekt Wiedergutmachung.

"Wir sind extrem hungrig, allen zu zeigen, dass es letzte Saison nicht das war, wofür wir stehen", sagte Trainer Florian Kohfeldt vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal beim Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena am Samstag (20:45 Uhr). Die Grün-Weißen haben für ihren Neustart den Reset-Knopf gedrückt.

Mut machen vor allem die Auftritte in der Vorbereitung. Sieben Siege aus sieben Spielen klingen erstmal imposant - doch wird das Ganze durch die Qualität der Gegner etwas relativiert. Immerhin bewiesen die Bremer gegen Linz, Groningen, Braunschweig, St. Pauli, Hannover, Lustenau und Rehden vor allem sich selbst, dass sie noch siegen können. Und nur das war Kohfeldt nach der Katastrophen-Saison mit der Last-Minute-Rettung in der Relegation ein großes Anliegen.

Gehaltsverzicht schlug hohe Wellen

"Ich wollte auch Spiele gewinnen in der Vorbereitung und keine Gegner suchen, von denen wir auf die Fresse kriegen", sagte Kohfeldt der Kreiszeitung "Syke": "Nach unserer letzten Saison war es schon wichtig, dass wir ein gewisses Selbstverständnis bekommen, auch mal zwei Spiele hintereinander gewinnen zu können."

Weniger gute Schlagzeilen schrieben die Norddeutschen abseits des Platzes. Das Thema Gehaltsverzicht schlug an der Weser hohe Wellen und wurde durch den öffentlich geäußerten Unmut der Profis zuletzt zum leidigen Sommertheater. Am Donnerstag folgte die Einigung.

Neben Geschäftsführung und Trainerteam erklärten sich auch die Spieler zum zweiten Mal binnen weniger Monate bereit, Gehaltseinbußen von kolportierten rund 20 Prozent in Kauf zu nehmen, bis wieder ein voll besetztes Weserstadion möglich ist. "Das ist ein positives Signal, das auch in Gesprächen mit Banken und Kreditgebern eine Rolle spielen wird. Die Mannschaft leistet hiermit in für Werder Bremen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten einen signifikanten Beitrag", sagte Sport-Geschäftsführer Frank Baumann.

Im Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld fehlen wird Milot Rashica. Offiziell wird der kosovarische Nationalspieler aufgrund einer Knieprellung geschont. Doch vor allem geht es wohl darum, den bevorstehenden Transfer von Rashica nicht zu gefährden.

Nach dem geplatzten Wechsel zu RB Leipzig sollen unter anderem Aston Villa und der SSC Neapel an dem pfeilschnellen Flügelstürmer interessiert sein. Als Ablöse für Rashica, der seit 2018 an der Weser spielt und noch einen gültigen Vertrag bis 2022 besitzt, stehen 25 Millionen Euro im Raum - ein Geldsegen, den Werder momentan sehr gut gebrauchen kann.

"Es ist wahrscheinlich, dass Milot uns im Laufe dieser Transferphase noch verlassen wird", sagte Baumann. Dennoch sei es aber "nicht komplett ausgeschlossen, dass er nach dem 5. Oktober noch Spieler von Werder Bremen ist". Laut Kohfeldt sei Rashica schließlich "ein Kandidat" für den Liga-Auftakt am kommenden Wochenende gegen Hertha BSC.

Der ist bei Werder aber ansonsten noch kein Thema. Bremen ist "hungrig" auf den Start in Jena.

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