04.09.2020 11:24 Uhr

Werners gedämpfte Freude bei Rückkehr in die Heimat

Timo Werner erzielte den Treffer für das DFB-Team
Timo Werner erzielte den Treffer für das DFB-Team

In seiner Heimatstadt erzielte Timo Werner das erste Tor der Nationalmannschaft nach zehn Monaten Pause - doch die Ränge blieben stumm. Der Neu-Londoner war aber auch aus einem anderen Grund verärgert.

Timo Werner jubelte ins Nichts. Als der gebürtige Stuttgarter in seiner Heimatstadt das erste Länderspieltor der EM-Saison feierte, blickte er auf blanke rote Sitzschalen. Es kam kein Applaus zurück, keine Emotionen, keine "Timo Werner"-Rufe. Das erste Geisterspiel in der Länderspielgeschichte der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beim 1:1 (0:0) am Donnerstagabend gegen Spanien tat dem Stürmer besonders weh.

Bei seinem ersten DFB-Abstecher in die Heimat hatte der heute 24-Jährige noch ein emotionales Feuerwerk erlebt. Beim 6:0-Sieg gegen Norwegen am 4. September 2017 war Doppelpacker Werner vor 53.840 Fans in der voll besetzten Arena der umjubelte Mann gewesen. Vergeben schien der Wechsel im Stuttgarter Abstiegsjahr zum ungeliebten Klub RB Leipzig, vergessen schien der Wirbel um eine Schwalbe im Ligaspiel gegen Schalke 04.

Es sei "schön, zurückzukommen, da kommen alte Erinnerungen hoch", hatte Werner vor dem Nations-League-Auftakt gegen Spanien gesagt. Doch nicht nur die trostlose Kulisse dämpfte die Freude über den Neustart nach knapp zehn Monaten Corona-Pause. Der Neuzugang des FC Chelsea fand es "sehr ärgerlich", dass sein Treffer zum 1:0 (51.) nicht zum Prestigesieg gereicht hatte. Indirekt machte er dafür seine Hinterleute verantwortlich: "Wir hatten am Ende sehr viele Verteidiger auf dem Platz, da müssten wir den Ball eigentlich klären..."

Werner will sich beim FC Chelsea "neu beweisen"

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Werner nach einer Stunde eine Großchance zum 2:0 vergeben hatte. Viele solche Aktionen kann er sich in der Premier League nicht erlauben, wenn er sein persönliches Saisonziel erreichen will. "Ich bin jetzt nicht nach London gegangen, um zu sagen: '28 Tore letzte Saison in Leipzig waren super, mir reichen jetzt ein paar.' Ich will dort auch das zeigen, was ich in Leipzig gezeigt habe", sagte der Torjäger. Er wolle sich in der vermeintlich besten Liga der Welt "neu beweisen".

Die hohe Erwartungshaltung sei für ihn "weniger Druck, sondern eher Vorfreude", ergänzte Werner, der voll hinter seinem Wechsel zu den Blues steht: "Das ist ein Riesenklub, der Titel gewinnen kann und mit den Verpflichtungen zeigt, dass er auch Titel gewinnen will."

Neben Werner, der Leipzig eine Ablöse von 53 Millionen Euro einbrachte, wechselten in diesem Sommer auch Hakim Ziyech (40), Ben Chilwell (50,2), Thiago Silva und Malang Sarr (beide ablösefrei) an die Stamford Bridge. Außerdem steht der 100-Millionen-Euro-Transfer von Kai Havertz von Bayer Leverkusen unmittelbar bevor.

Gegen Spanien bewies Werner, dass er in der langen Pause das Toreschießen nicht verlernt hat. Beim Führungstreffer nahm er den Ball gekonnt mit rechts an, legte ihn sich zweimal kurz vor und schoss dann staubtrocken ins lange Eck. Die Ränge blieben jedoch stumm.

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