KHR weist Spekulationen um Flick zurück

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern München, ist nach dem 8:2-Erfolg gegen den FC Barcelona in der Champions League immer noch euphorisiert. Dass der deutsche Serienmeister derzeit so gut dasteht, macht der 64-Jährige an der Amtsübernahme von Trainer Hansi Flick fest.
"Wir waren alle darauf vorbereitet, dass es ein enges Spiel wird. Aber es hat sich ein Spiel entwickelt, das man wirklich als historisch bezeichnen kann. Was das Ergebnis betrifft, aber auch von der Qualität, mit der die Mannschaft aufgetreten ist", blickte Rummenigge im "kicker" zurück.
Als Statement an die europäische Konkurrenz will der Bayern-Boss den Sieg jedoch nicht verstanden wissen. Der Klub möchte "dieses Final-Turnier step-by-step angehen werden. Das haben wir 2013 gut gemacht, und ich habe den Eindruck, das macht Hansi Flick jetzt genauso", verglich der Bayern-Verantwortliche die aktuelle Situation mit dem glorreichen Triple-Weg vor sieben Jahren.
Dass im anderen Halbfinale der Königsklasse mit Thomas Tuchel (Paris Saint-Germain) und Julian Nagelsmann (RB Leipzig) sich gleich zwei deutsche Übungsleiter gegenüberstehen, die auch schon mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wurden, ist für Rummenigge "der sichtbare Beweis, dass wir in Deutschland gute Trainer haben".
Dass einer von beiden in naher Zukunft für die Münchner an der Seitenlinie steht, schloss der FCB-Boss aus. "Der künftige Bayern-Trainer ist Hansi Flick - und der wird es hoffentlich noch ganz, ganz lange bleiben", erklärte er.
Rummenigge: Flick hat "wichtige Werte" zum FC Bayern zurückgebracht
"Wir können uns alle beglückwünschen, dass wir uns im vergangenen November für Hansi Flick entschieden und ihm das Vertrauen ausgesprochen haben. Dieses Vertrauen hat er vielfach zurückgezahlt", lobte der Verantwortliche.
Spekulationen, man habe Flick im Sommer 2019 bereits mit dem Hintergrund verpflichtet, dass er im Falle einer Entlassung von Niko Kovac das Cheftraineramt übernehmen kann, wies Rummenigge zurück. Solche Überlegungen "gab es nicht", so der 64-Jährige. "Wir hatten in Peter Herrmann vor der Saison einen Abgang auf der Co-Trainer-Position und haben daher Hansi Flick verpflichtet." Dass er dann Nachfolger von Kovac wurde, habe sich erst im Verlauf der Hinrunde so entwickelt.
Im Nachhinein sei diese Entscheidung goldrichtig gewesen. "Jetzt können wir heilfroh sein! Hansi Flick hat wichtige Werte in die Mannschaft und den Klub zurückgebracht", schickte der Vorstandsvorsitzende noch einen kleinen Seitenhieb in Richtung Kovac. "Wir stehen im Moment sehr gut da: mit dem deutschen Double und der Teilnahme am Halbfinale der Champions League."
Das Team spiele "nicht nur erfolgreichen, sondern auch hochattraktiven Fußball." Mit Flick sei es das Ziel gewesen, "nach den großen Trainern Louis van Gaal, Jupp Heynckes oder Pep Guardiola wieder an diese Ära anschließen."
Umbruch beim FC Bayern gelungen - Lob für Goretzka
Davon, dass besagte Ära sogar noch etwas längern andauern könnte, ist Rummenigge überzeugt. "Ich glaube, der Mix in der Mannschaft ist sehr gut. Wir haben ein paar Spieler, die beim Alter die 3 vorne stehen haben - im Tor, in der Innenverteidigung und auf der Neun. Und wie wir aber in jedem Spiel feststellen können, sind dies absolute Schlüsselspieler", erklärte der 64-Jährige.
Dazwischen habe aber eine Entwicklung stattgefunden. Als Beispiel nannte Rummenigge Leon Goretzka: "Er war für mich der beste Spieler am Freitag. Er hat eine unglaubliche Entwicklung genommen, insbesondere jetzt in diesen Corona-Zeiten."
Der Umbruch nach dem Ausscheiden von Franck Ribéry und Arjen Robben sei gelungen, auch wenn er nie ganz abgeschlossen ist. "Man kauft fast jede Saison zwei, drei Spieler, welche die Qualität verbessern sollen und die für eine fortwährende Verjüngung der Mannschaft sorgen", sagte Rummenigge und fügte an: "Der Mix stimmt, wir können durchaus optimistisch in die Zukunft schauen. Wir haben auch einen guten Spirit in dieser Mannschaft, es ist keine Sattheit festzustellen."
Kurzum: "Im Moment scheint die Sonne beim FC Bayern."