21.07.2020 08:40 Uhr

Niklas Süle: Endlich zurück und doch außen vor?

Schielt auf das Champions-League-Finalturnier mit dem FC Bayern: Niklas Süle
Schielt auf das Champions-League-Finalturnier mit dem FC Bayern: Niklas Süle

Während ein Großteil der Bundesliga nach der Corona-Saison im Urlaub weilt, geht der FC Bayern in seine vierte und finale Vorbereitung. Vor dem Champions-League-Finalturnier ist auch Niklas Süle wieder mit dabei. Doch, wie realistisch sind seine Einsatzchancen bei den Münchnern?

Bis zum achten Bundesliga-Spieltag war Niklas Süle in der Abwehrkette des FC Bayern gesetzt. Seinerzeit hieß der Trainer noch Niko Kovac, von einem Corona-Virus wusste noch niemand und die Stadien waren voll.

Doch seit dem 19. Oktober 2019, als sich der deutsche Nationalspieler das Kreuzbandriss riss, ist viel passiert. Der Übungsleiter heißt inzwischen Hansi Flick und der deutsche Branchenprimus ist um eine Meisterschaft und einen Pokalsieg reicher.

Für Süle waren die letzten zehn Monate hart, verbrachte er doch die meiste Zeit in der Reha. Dort erlebte er auch Tage, "an denen ich am liebsten daheim im Bett liegengeblieben wäre. Vor allem dann, wenn es gerade keine sichtbaren Fortschritte gab."

Mit Hilfe der Physios und Fitnesstrainer überstand er jedoch auch diese Perioden und arbeitete auf sein großes Ziel, der Teilnahme an der Europameisterschaft, hin. Diese wurde jedoch ins nächste Jahr verlegt, Corona sei Dank.

Doch durch die Unterbrechung des Spielbetriebs hat der 24-Jährige "wichtige Zeit in der Reha gewonnen". Beim Pokalfinale am 4. Juli stand er erstmals seit dem Unglückstag wieder im Kader.

Weil es beim 4:2 gegen Bayer Leverkusen zwischenzeitlich aber doch nochmal spannend wurde, verzichtete Hansi Flick auf eine Einwechslung des bulligen Innenverteidigers. So schön das Dabeisein nach Monaten der Schufterei war, es soll erst der Anfang sein.

Darf Süle beim Champions-League-Finalturnier ran?

Deswegen ging der gebürtige Frankfurter auch, anders als seine Kollegen, nicht in den Kurzurlaub, sondern schob weiter eifrig seine Sonderschichten an der Säbener Straße - gemeinsam mit Neuzugang Leroy Sané.

Auch wenn Flick urteilte, Süle habe "einiges nachzuholen", freute er sich zugleich über das Pensum seines Schützlings: "Da (Mitte August, Anm. d. Red.) ist er, denke ich, nochmal einen Schritt weiter. Er wollte auch selbst trainieren, das finde ich gut."

Doch, reicht das? Ansprüche auf einen Stammplatz, wie er ihn vor der Verletzung hat, kann der 1,95-Mann nach seiner langen Zwangspause nicht stellen. Zumal sich die vermeintliche Notlösung aus David Alaba und Jérôme Boateng schlussendlich als überragende und dauerhafte Konstellation entpuppte.

Flick hat demnach keinen Grund, das eingespielte Duo wieder zu trennen. Zumal auch auf dem Linksverteidigerposten, Alabas eigentlicher Position, dank Shootingstar Alphonso Davies keinerlei Optimierungsbedarf herrscht.

Gerade angesichts des geänderten Modus, der beim Finalturnier nur noch ein Duell statt zweien vorsieht, erscheint es umso unwahrscheinlicher, dass Süle auf nennenswerte Spielzeit kommt. Der Ex-Hoffenheimer wird sich also hinten anstellen müssen.

Neue Konkurrenzsituation durch Nianzou?

Ebenso sicher ist aber auch: Niklas Süle ist, wenn er fit und im Spielrhythmus ist, einer der besten Innenverteidiger Deutschlands und damit natürlich auch in der Bundesliga. Und fast genauso sicher ist, dass er in der vollgepackten Saison 2020/21 auf seine Einsatzzeiten kommen wird.

Daran ändert auch die Verpflichtung von Tanguy Nianzou nichts. Der Franzose ist zwar hochtalentiert und sicherlich gewillt, den Konkurrenzkampf noch spannender zu machen. Mit seinen 18 Jahren jedoch ein Perspektivspieler und muss sich zunächst in seiner neuen Heimat München zurechtfinden.

Für FCB-Rekordeinkauf Lucas Hernández gilt dies zwar nicht, jedoch ist Süles Rückkehr für ihn nicht die allerbeste Nachricht. Denn der verlor schon im vergangenen Sommer das Rennen um die beiden Plätze in der Abwehrzentrale. Im schlimmsten Fall hätte er dann inzwischen drei Spieler, die in der Rangordnung vor ihm sind.

Für Hansi Flick ist der Personalbestand in diesem Mannschaftsteil wiederum schon ein Luxusproblem. Um seine Defensive muss sich der 55-Jährige also keine Sorgen machen. Weder Mitte August, noch Mitte September beim Bundesliga-Auftakt.

Luis Holuch

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