Rummenigge mit düsterer Prognose - Aussage erntet Spott

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern München will trotz des jüngsten 49-Millionen-Euro-Transfers von Leroy Sané (Manchester City) finanziell nicht aus dem Vollen schöpfen. Das erklärte der Bayern-Boss. Eine weitere Aussage Rummenigges kam hingegen weniger gut an.
"Wir werden im Transfersommer wie alle Klubs versuchen, Geld zu sparen. Das Angebot wird größer als die Nachfrage sein", sagte der 64-Jährige im Interview mit "France Football".
Er hoffe, "dass wir am Jahresende wieder Publikum im Stadion haben. Der 18. September kommt dafür zu früh", so der ehemalige Nationalmannschaftskapitän.
Die Ausrichtung des FC Bayern sei nicht mit der von Paris St. Germain vergleichbar: "Wir müssen unseren Kader, angesichts des fürchterlichen Rahmenterminkalenders in den nächsten zwei Jahren, mit Talenten verbreitern - nicht mit Stars. Wir sind, anders als Paris, nicht auf Stars wie Mbappé oder Neymar aus. Wir tragen unsere drei 'S' im Herzen: solidarisch, solide, seriös."
Rummenigge begrüßt ausdrücklich, dass das Transferfenster erst im Oktober schließt: "Das Champions-League-Finale wird am 23. August gespielt, weshalb die Verlängerung der Transferperiode bis zum 5. Oktober allen Vereinen sechs Wochen Zeit lässt. Das ist eine weise Entscheidung der UEFA."
Rummenigge weiß: "Die Verluste sind enorm"
Der Boss des deutschen Meisters befürchtet, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie erst zu einem späteren Zeitpunkt wirklich spürbar werden. "Wir werden die Folge der Krise nicht im Sommer, sondern in der nächsten Saison zu spüren bekommen", betonte Rummenigge, "alle werden verlieren. Das Problem ist, dass niemand weiß, wie lang in welchem Land noch ohne Publikum gespielt werden muss. Die Verluste sind enorm."
Für die Bundesliga sei es aus zwei Gründen wichtig gewesen, die Saison zu beenden: "Erstens, den Meister und die Champions-League-Teilnehmer zu finden, sowie die Absteiger. Zweitens, das Fernsehgeld zu retten. In meinen Augen hat Frankreich die Meisterschaft zu früh abgebrochen und riskiert jetzt Gerichtsprozesse."
Die Bundesliga habe sich mit Hilfe der Politik vorbildhaft verhalten. Rummenigge: "Frankreich hätte sich vor der endgültigen Entscheidung des Abbruchs vielleicht ein wenig geduldiger zeigen müssen."
Rummenigge-Aussage erntet Hohn und Spott
Weiterhin äußerte sich das Bayern-Urgestein zu einem Vorurteil, das den gegen den deutschen Fußball-Rekordmeister schon lange begleitet.
"Der FC Bayern hat noch nie einen Spieler mit dem Ziel verpflichtet, einen seiner Konkurrenten zu schwächen", sagte Rummenigge. Eine entsprechende Taktik war den Münchnern immer wieder vorgeworfen worden, beispielsweise bei den Transfers von Torschützenkönig Robert Lewandowski im Jahr 2014 sowie von Mats Hummels und Mario Götze (beide 2016) von Borussia Dortmund.
Im Netz erntete Rummenigge für seinen Kommentar in erster Linie allerdings Hohn und Spott. Den Usern stößt vor allem auf, dass Ex-Präsident Uli Hoeneß bereits 2014 bestätigte, dass es durchaus zu Käufen aus diesem Zweck gekommen sei. Auch wenn dies nur "ein Nebenaspekt" sein könne.