Thon mit leiser Kritik an Wagners Taktik

Klub-Ikone Olaf Thon vom FC Schalke 04 hat leise Kritik an der taktischen Herangehensweise des nicht mehr unumstrittenen Trainers David Wagner geäußert.
Die "defensivbetontere Spielweise" der letzten Wochen habe "nichts eingebracht", so Thon in der "WAZ" im Hinblick auf die inzwischen seit zwölf Partien andauernde Sieglos-Serie Schalkes. "Ich finde, gerade jetzt sollte man wieder etwas risikofreudiger auftreten, nicht zuletzt mit Blick auf die neue Saison."
Thon, derzeit als Vereinsrepräsentant bei den Königsblauen eingebunden, bot an, Wagner in der Krise beratend zur Seite zu stehen. "Wenn irgendwer auf Schalke meine Hilfe will, stehe ich gern zur Verfügung. Ich bin ja aufgrund meiner Tätigkeit noch ziemlich präsent im Verein."
Die Frage, ob sich Wagner bereits bei ihm gemeldet habe, wollte der 54-Jährige nicht beantworten: "Wenn das so wäre, wäre das zu 100 Prozent vertraulich."
Vor dem Saison-Endspurt in der Bundesliga hofft Thon auf mehr Einsatzzeit für das Schalker Eigengewächs Ahmed Kutucu, das trotz der Offensiv-Flaute der Knappen (nur sechs Treffer in der Rückrunde) unter Wagner derzeit nur als Joker zum Zug kommt.
Kutucu spiele "mit viel Power und Einsatz" und habe "teilweise auch überragende Dinge gemacht", sagte Thon. "Da fragt man sich schon, warum so einer die Chance nicht bekommt."
Natürlich versuche ein Trainer immer "die beste Mannschaft aufzustellen, da fließen zum Beispiel auch die Trainingsleistungen mit ein. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass Ahmed demnächst eine Chance kriegt, sein wahres Können zu zeigen."
Olaf Thon: FC Schalke 04 muss "den Hebel umlegen"
Unabhängig vom Personal ist es laut Thon für Schalke nun "wirklich an der Zeit, den Hebel umzulegen" und die extreme Talfahrt seit dem Jahreswechsel zu beenden - auch, um einen einstelligen Tabellenplatz im Hinblick auf die Verteilung der TV-Gelder zu erreichen.
"Jetzt, da es eigentlich um nichts mehr geht, kann die Mannschaft vielleicht wieder etwas befreiter und mutiger auftreten", sagte Thon. "Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Fußballspiele zu 50 Prozent im Kopf entschieden werden."
Es gehe nun vor allem "über den Willen", so der Euro-Fighter von 1997, auch "Mut" sei gefragt. "Die Mannschaft kann es doch. Schließlich hat sie zu Beginn der Rückrunde ein Topteam wie Borussia Mönchengladbach mit 2:0 geschlagen, und zwar in überzeugender Manier."