10.06.2020 09:06 Uhr

Die Saison der Austria bleibt "extrem zäh"

Die Veilchen mühten sich gegen die Vorarlberger
Die Veilchen mühten sich gegen die Vorarlberger

Eine harmlose Austria schwächt sich bei der verdienten Heimniederlage gegen den SCR Altach selbst und vermisst nach wie vor den "Flow".

Die erste Niederlage nach sieben Monaten hat der Austria richtig weh getan. Anstatt sich als Nummer eins der Qualifikationsgruppe zu etablieren, mussten die Wiener den SCR Altach nach einer verdienten 0:2-Heimniederlage am Dienstagabend vorbeiziehen lassen. Während die Vorarlberger den Sprung an die Spitze mit einem Siegerfoto am Spielfeld feierten, schlichen die Violetten geschlagen vom Feld.

"Es wird bis zum Schluss eine extrem zähe Saison bleiben", sagte Christian Ilzer in einer ersten Reaktion. Der Austria-Coach haderte an der Seitenlinie mit dem Schiedsrichter ebenso wie mit der Vorstellung seiner Elf. Nur sechs der ersten 25 Bundesligaspiele gewonnen, dabei 39 Gegentore kassiert. Es sind Negativ-Höchstwerte, die für den Verein aktuell zu Buche stehen. Auch gegen Altach waren es alte Probleme und Undiszipliniertheiten, die wieder zum Vorschein kamen.

Die Austria tat sich wiederholt schwer, so etwas wir Torgefahr auszustrahlen. Altach wirkte spritziger und als Mannschaft eingespielter. Dazu war der Spielverlauf ganz nach Geschmack der Gäste. Nach 21 Sekunden traf Daniel Nussbaumer zur Führung. Was dann folgte, war eine starke Vorstellung des Teams von Trainer Alex Pastoor. Die Austria brachte sich selbst zu Fall. Den zwischenzeitlich aufkommenden violetten Elan bremste Max Sax mit einer gelb-roten Karte (31.) abrupt ein. Das Eigentor von Erik Palmer-Brown (52.) fiel in die Rubrik kurios.

Christoph Monschein war desillusioniert. Seit fünf Spielen wartet Austrias Topangreifer auf sein 16. Saisontor. Von seinen Mitspielern kaum in Szene gesetzt, sah Monschein vor allem "viele Weiße", wie er mit Blick auf Altachs Trikotfarbe meinte. "Wir trainieren Tag für Tag, feilen an der Taktik, versuchen neue Inputs reinzubringen, bringen es dann aber nicht auf den Platz", sagte der Stürmer. Eine Aussage, die man diese Saison von Austria-Akteuren oft vernahm. So bekräftigte auch Ilzer: "Wir probieren viele Ansätze. Aber wir belohnen uns nicht, bringen uns nicht in einen Flow. Aber wir werden weiterkämpfen."

Austria-Sportchef Stöger verärgert

Auf der Tribüne der verwaisten Generali-Arena verfolgte die Führungsetage die Partie. Bei Sport-Vorstand Peter Stöger kam ob des Gesehenen "Enttäuschung, vielleicht ein bisschen Ärger" auf. Ja, Ilzer würde die Mannschaft noch erreichen, bekräftigte der ehemalige Meistercoach im "Sky"-Interview. Seine Kritik ging wiederholt in Richtung Spieler. "Wir sind das ganze Jahr beschäftigt, dass wir viel reden, analysieren, es zerreden. Es geht darum, dass man das in irgendeiner Form umsetzt", meinte Stöger. Die Austria sei zurecht in der Qualigruppe. Die Zielsetzung müsse sein, diese zu gewinnen. "Ich weiß nicht, ob dieser sportliche Faktor überall angekommen ist."

Am Samstag wartet der Gang ins Mattersburger Pappelstadion. Die Burgenländer liegen in der Tabelle zwei Zähler hinter der Austria. Eine weitere Niederlage würde die Missstimmung in Wien-Favoriten weiter verstärken. Ilzer forderte eine Reaktion: "Wir müssen unser Wunden lecken, dann auf nach Mattersburg und dort gewinnen." Vesel Demaku wird wohl passen müssen. Der laufstarke Mittelfeldmann fiel gegen Altach auf die Schulter, die Bänder dürften in Mitleidenschaft gezogen sein.

Altach-Coach Pastoor zufrieden, will aber "noch mehr Kontrolle"

Gänzlich zufrieden durften sich indes die Altacher am Mittwoch in den Flieger Richtung Heimat setzen. Nach zwei Remis war der erste Sieg in der Qualigruppe ein überzeugender. "Wir waren von Anfang an präsent", freute sich der 20-jährige Torschütze Nussbaumer. Sein Coach blieb freilich abgeklärt. "Wir haben das Spiel kontrolliert. Ich will aber noch mehr Kontrolle", sagte Alex Pastoor. Das 2:0 sei eigentlich zu wenig, urteilte der Niederländer.

Freilich sei Platz eins "angenehm", so Pastoor. Er sehe die ersten fünf, sechs Runden nach der Corona-Pause aber wie ein Qualitraining in der Formel 1. "Es wird in den letzten drei Spielen entschieden, vorher nicht. Wir wollen in der Pole Position sein, aber wenn nicht, auch gut." Die Spitze darf Altach nun in der heimischen Arena verteidigen. Samstag gastiert St. Pölten im Ländle.

apa

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