05.06.2020 13:09 Uhr

Schalke will endlich "aufhören, das Opfer zu sein"

David Wagner und der FC Schalke befinden sich seit Wochen auf Talfahrt
David Wagner und der FC Schalke befinden sich seit Wochen auf Talfahrt

Inmitten einer turbulenten Woche schwelgten sie bei Schalke 04 kurzzeitig in schöneren Erinnerungen. Auf Twitter schwärmte der Traditionsklub von der "historischen S04-Saison" 1971/72, in der die Königsblauen um Vereinsikone Klaus Fischer deutscher Vizemeister und DFB-Pokalsieger wurden. 48 Jahre später könnte ein Schalker Team erneut Geschichte schreiben, jedoch auf unrühmliche Art und Weise.

Seit elf (!) Spielen wartet David Wagner mit dem seinem millionenschweren Kader auf einen Sieg. Scheitert der taumelnde Trainer am Sonntag bei Aufsteiger Union Berlin auch beim nächsten Anlauf auf einen Dreier, stellt der krisengeschüttelte Verein einen Negativrekord ein. Zwölf Partien blieb eine Schalker Bundesliga-Mannschaft bisher nur 1993 unter den Trainern Helmut Schulte und Jörg Berger ohne Sieg.

Der Ton wird, wenig verwunderlich, rauer. "Wir müssen uns der Situation bewusst sein und aufhören, das Opfer der Bundesliga zu sein", polterte Sportvorstand Jochen Schneider in der "Sport Bild". Sascha Riether, Leiter der Schalker Lizenzspielerabteilung, kündigte Konsequenzen des Trainers an, sollte die Misere anhalten: "Sonst wird es ungemütlich. Sonst wird er andere Geschütze auffahren."

Druck auf Mannschaft und Trainer wächst

Lediglich der hervorragenden Hinrunde mit 30 Punkten ist es zu verdanken, dass die Gelsenkirchener nicht ernsthaft um die Klasse fürchten müssen. Riether ist zwar vorsichtig ("Natürlich blickt man auch nach unten"), zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz dürften der schwächsten Rückrundenmannschaft aber letztlich reichen.

Nichtsdestotrotz hängt von den verbleibenden fünf Partien viel ab. Eine Fortsetzung der Horrorserie würde nicht nur die zarten Hoffnungen auf den wirtschaftlich wichtigen Europacup gänzlich zerstören. Die Situation rund um den zunehmend genervt wirkenden Wagner würde sich zudem weiter verschärfen.

Schneider stärkte dem Coach öffentlich zwar den Rücken, doch in den Medien werden bereits Namen möglicher Nachfolger gehandelt. Medien brachten Raúl ins Spiel, der aktuell die zweite Mannschaft von Real Madrid trainiert. Der Spanier spielte von 2010 bis 2012 auf Schalke und eroberte die Fanherzen im Sturm.


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Bei den aktuellen Spielern soll sich Widerstand gegen Wagners destruktive Spielweise regen. Nach Informationen des Fachmagazins "kicker" wurde die Mauertaktik beim 0:1 gegen den Vorletzten Werder Bremen "auch innerhalb des Teams kritisch betrachtet". Ähnlich war das Team bereits beim 1:2 bei Fortuna Düsseldorf in der Woche zuvor aufgetreten.

Zusätzlich zu den sportlichen Probleme zog der Verein durch seinen "Härtefallantrag" unter der Woche zudem noch den Zorn seiner Fans auf sich. Damit Anhänger vor 2022 Geld für nicht nutzbare Geisterspiel-Tickets wiedersehen, sollten sie dem Verein Einblick in ihre finanzielle Situation geben. Schalke entschuldigte sich später für "unpersönliche und wenig empathische Formulierungen" in seinem Antrag.

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