Henke zweifelte an Wechsel zu "arroganten" Bayern

Unter Ottmar Hitzfeld feierte Michael Henke als Co-Trainer und Mit-Verantwortlicher beim BVB und FC Bayern seine größten Erfolge. Noch heute erinnert sich Henke gerne an diese Zeit zurück. Dabei ist ihm der Schritt von Dortmund nach München im Sommer 1998 alles andere als leicht gefallen.
Ihm sei der Wechsel damals zum FC Bayern deutlich schwerer gefallen als seinem "Chef" Ottmar Hitzfeld, verriet Henke im "spox"-Interview: "Dortmund ist schließlich mein Heimatverein und meine Kinder schliefen damals in BVB-Bettwäsche."
Letztlich habe er aber nur auf beruflicher Ebene gedacht. "Dortmund ist zwar wichtiger geworden, aber der FC Bayern ist alleine wegen seiner Historie ein größerer Klub und wird das immer bleiben", begründete der erfolgreiche Co-Trainer seine Entscheidung, den Job beim Rekordmeister anzutreten.
FC Bayern "kam mir arrogant vor"
Sein Eindruck von den Münchnern war seinerzeit durchaus gespalten. "Aus der Distanz betrachtet kamen mir der FC Bayern und seine handelnden Personen tatsächlich arrogant vor", berichtete Henke von seinen Zweifeln.
Dieses Vorurteil habe sich aber schon nach kurzer Zeit zerschlagen: "Der FC Bayern war damals voll mit Fußball-Helden, die mir im persönlichen Umgang alle menschelnd und gar nicht arrogant begegnet sind. Der Umgang war wie in Dortmund."
"Nie mehr so eine Siegesgewissheit"
In München erlebte Henke viele Höhen, aber auch einige Tiefen. Das verlorene Champions-League-Finale 1999 gegen Manchester United zählte zu den mit Abstand schwersten Niederlagen, die der Co-Trainer in seiner Laufbahn hinnehmen musste.
Am längsten unter der Niederlage litt in Henkes Augen vor allem ein Spieler: Lothar Matthäus. "Bei seinem damaligen Alter war klar, dass er diese Chance wohl nicht nochmal bekommen wird. Der erste, der zumindest nach Außen hin seine Fassung wiederfand, war Ottmar. Wobei ich bis jetzt nicht weiß, ob das echt oder gespielt war", erinnerte sich Henke.
Deutlich positiver sind die Erinnerungen an die Champions-League-Saison 2001, als sich die Münchner den Titel sicherten. "Ich kann mich genau erinnern, dass ich den ganzen Tag lang komplett überzeugt von unserem Sieg war. Nie davor oder danach hatte ich in meinem Leben so eine Siegesgewissheit wie an diesem Tag", berichtete Henke.
Vor dem Elfmeterschießen habe er den Spielern gesagt, er wisse, dass der FC Bayern gewinnen werde. "Die emotionale Explosion nach dem entscheidenden Elfmeter war aber trotzdem enorm", so der heute 62-Jährige.