10.04.2020 18:00 Uhr

Eder: "Nehmen uns nicht wichtiger als wir sind"

Eder möchte den SKN wieder in die Champions League führen
Eder möchte den SKN wieder in die Champions League führen

Österreichs Frauen wurden direkt vor dem Cup-Achtelfinale zurückgepfiffen. Das "Wölfinnen"-Rudel vom SKN ist seither quer über Österreich verstreut. Die Tirolerinnen Johanna Morscher und Valentina Schwarzlmüller standen unter Quarantäne. Corona-Infektion hatte bislang keine SKNlerin.

SKN-Kapitänin Jasmin Eder verbringt diese Tage in ihrer Wohnung in Wien. Fad wird ihr auch jetzt nicht. Eder ist die einzige Nationalteamspielerin, die als ÖFB-Mitarbeiterin für Mädchen- und Frauen-Fußball nebenbei Vollzeit arbeitet: "Klub und Verband unterstützten mich dabei bestens!"

Für ihr "abwechslungsreiches" Fitnessprogramm sorgt die sportliche Leiterin der SKN Frauen, Liése Brancão: "Und ich habe noch das große Glück, dass ich einen Wald in der Nähe zum Laufen habe und einen Balkon, auf dem ich in der Sonne entspannen kann."

Im Interview mit weltfussball.at meint St. Pöltens Leitwölfin, dass "jetzt eben die Zeit zum reseten ist" und sie geduldig wartet, bis sie ihre nächsten großen Ziele in Angriff nehmen darf.

weltfussball: Wie geht's Dir?

Jasmin Eder: Danke - mir, meiner Familie und meinen Freunden geht es glücklicherweise allen sehr gut.

Wie gehst Du mit der Situation um? Ihr habt ja noch gar nicht spielen dürfen.

Ja, das war natürlich schon sehr bitter. Wir wollten beim SKN alle gerade super vorbereitet auf die Frühjahrsaison endlich loslegen und knapp vor unserem Cup-Achtelfinale gegen Krenglbach wurde alles eingestellt. Aber so ist das eben. Gesundheit steht an erster Stelle, ihr sollte immer alles untergeordnet sein.

Kommuniziert Ihr Spielerinnen viel?

Klar. Viele von uns sind gut miteinander befreundet. Wir facetimen jetzt viel. Besonders interessant für uns, wie andere Ligen mit der Situation umgehen. Auch deswegen habe ich ebenso häufig Kontakt mit unseren Nationalteam-Legionärinnen.

Ihr hättet genau die erste Liga-Hälfte gespielt. Möchtest Du unbedingt bald weiterspielen?

In Wahrheit kann ich nix anderes tun als abwarten. Wir dürfen uns jetzt nicht wichtiger nehmen als wir sind. Die Gesundheit steht über allem. Jetzt ist die Zeit zum 'reseten' gekommen und wir bereiten uns halt ein zweites Mal auf's Frühjahr vor, wann auch immer das für uns beginnen wird.

Dienstag wäre in der NV Arena Euer Länderspielkracher gegen Frankreich gestiegen. Für dich als Wahl-St. Pöltnerin doppelt interessant?

Natürlich. Wir wissen derzeit nicht einmal, wann genau im Herbst das Spiel nachgetragen wird. Ja nicht einmal, ob die EM 2021 auch 2021 stattfinden wird. Qualifizieren wollen wir uns auf jeden Fall. Das ist für mich persönlich auch ein ganz wichtiges Ziel.

Hat sich seit Eurem Erfolg bei der EM 2017 strukturell etwas getan?

In jedem Fall. Meinen Job beim ÖFB würde es vielleicht gar nicht geben. Und neben dem ÖFB ziehen auch die Landesverbände immer mehr mit. Karin Gruber, die ehemalige Geschäftsführerin unserer Akademie in St. Pölten, leitet jetzt einige ÖFB-Projekte, die uns alle wieder einen Schritt weiter bringen werden. Wir bauen uns rundherum immer breiter auf.

Die SKN-Herren sind abstiegsbedroht. Fiebert Ihr mit, und würde ein Abstieg Auswirkungen für Euch haben?

Das kann ich mir nicht vorstellen, das uns das treffen würde, wir sind ja rundherum sehr gut aufgestellt. Aber wir drücken ihnen alle die Daumen! Für den St. Pöltner Fußball insgesamt wäre der Klassenerhalt enorm wichtig.

Euer Ziel kann ja wieder nur der Meistertitel sein?

Ja, hoffentlich mit einer kompletten Saison. Diesmal zählt es aber doppelt, denn nächste Saison startet die Champions League ja mit Gruppenspielen. Da wollen wir unbedingt hinein.

Das Interview führte Thomas Schöpf

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