Neuer, Boateng, Sané: Bayern und die großen Baustellen

Leroy Sané sollte im Sommer der Königstransfer bei Bayern München werden. Beim Rekordmeister kommen angeblich jedoch immer mehr Zweifel auf. Es ist nicht die einzige Baustelle von Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
Erst Königstransfer, jetzt Wackelkandidat? Der für den Sommer geplante millionenschwere Wechsel von Leroy Sané von Manchester City zu Bayern München gerät offenbar immer mehr in Gefahr. Derzeit verdichten sich die Anzeichen, dass die Verpflichtung, die lange Zeit als sicher galt, doch noch platzen könnte.
Es ist abgesehen von der Coronakrise aber nicht das einzige Problem, das auf Sportdirektor Hasan Salihamidzic bei der Planung einer erfolgreichen Zukunft in den kommenden Wochen wartet. Auch bei den Personalien Manuel Neuer und Jérôme Boateng droht Unruhe.
Sané galt als Wunschspieler von Salihamidzic beim FC Bayern
Doch der Reihe nach. Am Donnerstag berichtete der "kicker", dass beim Rekordmeister "mittlerweile die Zweifel an der Mentalität dieses fußballerisch durchaus befähigten Angreifers immer lauter werden". Gemeint war Sané. Dazu könnte eine Aussage von Vorstand Oliver Kahn passen. "Siegermentalität, Demut, Disziplin und Durchhaltevermögen gehören genauso zum Anforderungsprofil wie die sportliche Qualität des Spielers", betonte der 50-Jährige erst am Mittwoch in der "Sport Bild".
Der 24 Jahre alte Nationalspieler Sané galt bislang immer als Wunschspieler von Salihamidzic. Doch Trainer Hansi Flick soll nicht restlos überzeugt sein und bevorzuge den Leipziger Timo Werner, heißt es. Problem dabei: Noch ist nicht klar, ob Flick in der kommenden Saison überhaupt noch in der Verantwortung steht. Vorsichtshalber beanspruchte er bei den Verantwortlichen aber schon mal ein Vetorecht bei Transfers.
Es bleibt an der Säbener Straße aber nicht nur bei der Personalie Sané, der im Mittelpunkt einer groß angelegten Transferoffensive der Münchner stehen sollte, spannend. 2021 laufen die Verträge von sieben verdienten Spielern wie Thomas Müller, David Alaba oder Manuel Neuer aus. Gerade um den Kapitän gibt es derzeit reichlich Spekulationen.
FC Bayern steckt in der Zwickmühle
Die Verhandlungen über eine Verlängerung sollen massiv ins Stocken geraten sein. Neben den Finanzen geht es dabei dem Vernehmen nach hauptsächlich um die Laufzeit. Die Bayern wollen den Kontrakt mit dem DFB-Kapitän bis 2023 verlängern, der 34-Jährige soll sogar fünf weitere Jahre ins Gespräch gebracht haben. Kahn merkte an, dass Torhüter "generell, wie ich auch selbst gezeigt habe, natürlich bis ins hohe Alter spielen können". Allerdings sei es "eine große Herausforderung, das hohe Niveau zu halten".
Die Bayern stecken in einer Zwickmühle. Sie würden Neuer sehr gerne behalten - aber eben nicht zu lange, da in Alexander Nübel von Schalke 04 der Nachfolger schon verpflichtet wurde. Was also tun, da Neuer ebenso wie Müller auch "Identifikationsfiguren des Klubs sind" (Kahn). Bei Müller sollen die Verhandlungen übrigens schon weit fortgeschritten sein.
Abschied von Boateng schon länger im Gespräch
Gespräche mit Jérôme Boateng gab es bislang noch nicht. Ob es die überhaupt geben wird, ist fraglich. Der FC Bayern hat den Abwehrspieler nun zum wiederholten Male verärgert. Gegen den Rio-Weltmeister verhängte der Klub nach einem Unfall eine Geldstrafe. Boateng habe gegen die Vorgaben zur Ausgangsbeschränkung verstoßen.
Er habe nur seinen vierjährigen Sohn, dem es gesundheitlich nicht gut ging, besuchen wollen, hielt Boateng dagegen. "Wenn es dafür dann eine Strafe gibt, dann Respekt. Ich finde das traurig", sagte der 31-Jährige der Bild.
Schon seit knapp zwei Jahren wird über einen Abschied Boatengs spekuliert. Doch der will sich weiter nicht drängen lassen. "Der Verein muss sowieso auf mich zukommen", betonte er fast trotzig im "kicker": "Ich muss nicht auf Teufel komm raus weg vom FC Bayern, ich habe ja noch einen Vertrag."