13.03.2020 12:18 Uhr

Premier League setzt Spielbetrieb bis 3. April aus

Auch Jürgen Klopps FC Liverpool pausiert
Auch Jürgen Klopps FC Liverpool pausiert

Jürgen Klopp steht mit dem FC Liverpool vor der ersten Meisterschaft seit 30 Jahren. Doch nach der Aussetzung der Premier-League-Saison wegen des Coronavirus ist plötzlich alles offen.

Aus der Krönungsmesse für "King Klopp" wird erst einmal nichts. Wegen der Corona-Pandemie ist auch der englische Fußball mit der Premier League an der Spitze abrupt zum Stillstand gekommen - nur drei Tage vor der möglichen Meistersause des FC Liverpool mit Teammanager Jürgen Klopp.

Die Liga-Krone ist für die Reds zum Greifen nah, der souveräne Tabellenführer hätte die heiß ersehnte erste englische Meisterschaft seit 30 Jahren schon am Montag im Stadtderby beim FC Everton einfahren können - doch am Freitag hieß es: stopp!

Der komplette Ligabetrieb auf der Insel wird bis mindestens 3. April ausgesetzt, die Länderspiele der Three Lions gegen Italien und Dänemark (27./31. März) sind abgesagt.

Premier-League-Chef Richard Masters sprach von einer "nie dagewesenen Situation". In einer Stellungnahme des Ligaverbandes hieß es, die Entscheidung sei der Liga "nicht leicht gefallen".

Sie habe aber getroffen werden müssen, weil immer mehr Klubs ihre Spieler oder Betreuer wegen des Virus isolieren. Die Vereine seien angewiesen worden, "bis auf Weiteres" alle nicht dringend notwendigen Aktivitäten einzustellen. Es sei das Ziel, die ausgefallenen Begegnungen nachzuholen, wenn die Lage wieder "sicher" sei.

Spätestens, als am Freitagmorgen die Nachricht kam, dass die gesamte Everton-Mannschaft nach einem Corona-Verdachtsfall in Selbst-Quarantäne geht, war klar: Liverpool wird nicht spielen können. Ins Rollen war die Lawine bereits am Donnerstagabend gekommen: Nachdem der FC Arsenal verkündet hatte, dass Teammanager Mikel Arteta positiv auf das Virus getestet worden sei, berief die Premier League eine Krisensitzung ein.

FC Arsenal in Quarantäne

Kurz zuvor hatte Premierminister Boris Johnson noch über die mögliche Absage von Sportevents gesagt: "Wir lassen uns von der Wissenschaft leiten. Im Moment gibt es keinen medizinischen Grund." Gänzlich ausschließen wollte er derartige Maßnahmen allerdings nicht, wichtig sei jedoch "das richtige Timing", betonte er. Der Fußball sah dieses am Freitag für gekommen an.

Nach Artetas Positiv-Bescheid hatten sich die Gunners in Quarantäne begeben. Es folgte Stadtrivale FC Chelsea um Nationalspieler Antonio Rüdiger, dessen Teamkollege Callum Hudson-Odoi ebenfalls infiziert ist. In der Folge fielen die Dominosteine der Reihe nach von Klub zu Klub.

"Das ist sehr enttäuschend", sagte Arteta über seinen positiven Test, "ich werde zurückkehren, sobald es mir erlaubt wird." Hudson-Odoi meinte in einer Videobotschaft, er habe sich inzwischen erholt, befolge aber weiterhin die empfohlenen Maßnahmen: "Ich hoffe, euch alle bald wieder zu sehen und bald wieder auf dem Platz zu stehen."

"Unausweichlich, dass die Premier League unterbrochen wird"

Manchester City teilte mit, dass sich ein Profi des Teams von Pep Guardiola in Quarantäne befindet, nachdem ein Mitglied seiner Familie Symptome aufgewiesen habe. Laut englischen Medien handelte es sich um den Franzosen Benjamin Mendy. Es folgten positive oder Verdachtsfälle in Leicester, Watford, Everton, Bournemouth.

In Liverpool wurde am Freitagmorgen zunächst die Spieltags-Pressekonferenz mit Klopp abgesagt, Klublegende Jamie Carragher twitterte: "Es ist unausweichlich, dass die Premier League unterbrochen wird."

Klopps Kollege Steve Bruce trat in Newcastle noch vor die Presse und sagte: "Wenn es nach mir geht: Setzt die Liga aus und macht zu einem späteren Zeitpunkt weiter, wenn die Situation klarer ist."

Diesem Rat folgte die Liga um 11 Uhr Ortszeit. Ob es am 4. April wirklich weitergehen kann, vermag aktuell niemand zu sagen - auch nicht, ob Klopps Reds irgendwann doch noch die Krone aufgesetzt bekommen.

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