11.02.2020 13:23 Uhr

Medien: Deshalb schmeißt Klinsmann in Berlin hin

Jürgen Klinsmann hat bei Hertha BSC das Handtuch geworfen
Jürgen Klinsmann hat bei Hertha BSC das Handtuch geworfen

Jürgen Klinsmann hat Hertha BSC mitten im Abstiegskampf mit seinem plötzlichen Rücktritt als Cheftrainer geschockt. Nach nur elf Wochen stellte der 55-Jährige mit einer Facebook-Nachricht sein Amt wieder zur Verfügung und traf den Berliner Fußball-Bundesligisten damit völlig unvorbereitet. Klinsmann begründete seinen Entschluss mit fehlendem Vertrauen beim Hauptstadtklub. Doch möglicherweise steckt noch viel mehr dahinter.

Nach Informationen von "Sky" ist Klinsmanns Rücktritt nämlich eine Art Kurzschlussreaktionen gewesen, weil er verschiedene Forderungen nicht unter Garantie erfüllt bekam. Dazu gehörte der Wunsch, über den Sommer hinaus Trainer bei Hertha BSC zu bleiben und gleichzeitig deutlich mehr Macht zu erhalten. 

Ähnlich wie ein Teammanager in der englischen Premier League wollte Jürgen Klinsmann offenbar selbst und in Eigenregie die Fäden beim Kaderaufbau und den dazugehörigen Transfers ziehen. 

Hertha-Boss schiebt Klinsmann-Wünschen einen Riegel vor

Außerdem wollte Klinsmann, der nach verschiedenen Medienberichten bis Saisonende zwei Millionen Euro einsackt, offenbar deutlich mehr Geld verdienen. "Sky" spricht von "unglaublichen Gehaltsvorstellungen", nennt aber keine Zahlen. 

Präsident Werner Gegenbauer und Manager Michael Preetz sollen den Vorstellungen Klinsmanns jedoch einen Riegel vorgeschoben und ein Machtwort gesprochen haben.

Der Grund: Die Verantwortlichen wollten zuerst die aktuelle Krise überwinden und die sportliche Situation verbessern, bevor die Vorschläge des einstigen Bundestrainers vernünftig diskutiert werden könnten.

Klinsmann jedoch schien diese Handlungslinie ganz und gar nicht gefallen, sodass er am Dienstagvormittag seinen Rücktritt kundtat. 


Mehr dazu: Die besten Netzreaktionen zum Rücktritt von Klinsmann bei Hertha BSC


"Gerade im Abstiegskampf sind Einheit, Zusammenhalt und Konzentration auf das Wesentliche die wichtigsten Elemente", schrieb der einstige Bundestrainer bei Facebook. "Sind die nicht garantiert, kann ich mein Potenzial als Trainer nicht ausschöpfen und kann meiner Verantwortung somit auch nicht gerecht werden." Nun wolle er sich auf seine Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied zurückziehen.

Hertha-Profis von Rücktritt "völlig überrascht"

Klinsmann hatte das Team und Preetz am Dienstagvormittag informiert. "Es ist alles zu frisch", sagte Nationalspieler Niklas Stark nach dem Training. "Der Trainer kam in die Kabine. Wir dachten, es geht um die Analyse des letzten Spiels. Und dann hat er es uns gesagt. Wir waren völlig überrascht", sagte Mittelfeldspieler Marko Grujic.

Hertha-Investor Lars Windhorst indes war von Klinsmann nach eigenen Angaben bereits am Montag in Kenntnis gesetzt worden. "Ich bedauere diesen Schritt von Jürgen Klinsmann sehr", sagte der Unternehmer der "Bild" am Dienstag. Windhorst hatte Klinsmann im Herbst des Vorjahres zunächst für einen Posten im Aufsichtsrat der Berliner gewonnen.

Am 27. November hatte Klinsmann dann das Traineramt von Ante Covic übernommen. In seiner Zeit zeigte das Team im Abstiegskampf defensiv orientierten Fußball und stabilisierte sich zumindest. Im DFB-Pokal-Achtelfinale scheiterten die Berliner vergangene Woche allerdings beim FC Schalke 04 und verloren auch in der Liga nach schwacher Leistung mit 1:3 gegen den FSV Mainz 05.

cro/dpa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten