Christoph Kramer kritisiert Berichterstattungskultur

Fußballprofi Christoph Kramer vom Bundesligisten Borussia Mönchengladbach hat die aktuelle Berichterstattungskultur kritisiert.
"Als Fußballer hörst du immer dieselben Fragen nach dem Spiel: Fehlende Mentalität? Fehlende Gier? Das sind Sachen, zu denen man einfach nichts sagen kann", sagte der 28-Jährige beim Sportbusiness-Kongress SPOBIS in Düsseldorf.
In Deutschland habe sich eine Kultur entwickelt, "wo jeder nur darauf aus ist, eine unangenehme Frage zu stellen. Es wird darauf gewartet, dass jemand einen Fehler macht, der dann ausgeschlachtet wird." Das Problem sieht der Weltmeister von 2014 im Streben der Medien nach Reichweite: "Man klickt eher auf Berichte, die ein bisschen mit Geschmäckle sind, die sind interessanter."
Kramer selbst wünsche sich Fragen über das taktische Geschehen auf dem Platz, verstehe aber, "dass das in 30 Sekunden schwierig ist. Deswegen bekommt man die Frage: Woran hat's gelegen. Antwort: Weiß ich nicht."
Kramer über Anpassung der Altersgrenze
Zudem äußerte sich Kramer zur möglichen Anpassung der Altersgrenze. "Es ist zeitgemäß. Die Jungs heute sind anders drauf, als ich mit 17 Jahren."
Die jungen Talente "durchlaufen alle die NLZ, dadurch können die richtig gut kicken", sagte der Weltmeister von 2014 und ist davon überzeugt, "dass der Trend dahin geht, dass die die Karrieren zwischen 17 und 28 Jahren ablaufen." Bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) gibt es Pläne, die Nachwuchshoffnungen den frühen Schritt in die Bundesliga oder die 2. Liga mit 16 Jahren ermöglichen könnten.
Die DFL-Kommissionen Fußball und Nachwuchsleistungszentren plädieren für eine Änderung der bisherigen Bestimmungen in der "Lizenzordnung Spieler" (LOS), die von der Vollversammlung der 36 Erst- und Zweitligisten Ende März beschlossen werden könnte. Derzeit müssen die Nachwuchsspieler ihr 18. Lebensjahr vollendet haben oder zum jüngeren Jahrgang der U19 gehören, um bei den Profis eingesetzt werden zu können.