30.01.2020 12:46 Uhr

Trennung "schon makaber": Funkel glaubt Pfannenstiel nicht

Friedhelm Funkel (r.) glaubt den Aussagen von Lutz Pfannenstiel nicht
Friedhelm Funkel (r.) glaubt den Aussagen von Lutz Pfannenstiel nicht

Der Abschied von Friedhelm Funkel bei Fortuna Düsseldorf war unwürdig. Für den Routinier ist nach mehr als 500 Partien als Bundesliga-Trainer die Karriere beendet.

Friedhelm Funkel hätte allen Grund gehabt, einen ruhigen Abend auf der Couch zu verbringen. Am Morgen war er bei Fortuna Düsseldorf entlassen, seine Trainerkarriere beendet und das wohl prägendste Kapitel seines Lebens damit abrupt geschlossen worden. Doch Funkel wirkt innerlich aufgeräumt, als er im Savoy Theater in Düsseldorf erscheint und auf einen aufreibenden Tag zurückblickt.

"Das lenkt ein bisschen ab. Das ist für mich überhaupt kein Problem, darüber zu sprechen", sagte Funkel im Gespräch mit "WDR"-Sportmoderator Sven Pistor, der den 66-Jährigen im Rahmen seines Bühnenprogramms "Pistors Fußballschule" zu Gast hatte. Natürlich sei er enttäuscht, versicherte Funkel in einem kurzen Gespräch vor Beginn der Show, aber: "Mir geht es eigentlich ganz gut."

24 Stunden zuvor war er an selber Stelle noch als "Trainer des Jahres" von der Düsseldorfer Sportpresse geehrt worden, nun musste er sein überraschendes Aus versuchen zu erklären. "Das ist schon makaber", sagte Funkel lachend.

Entlassung von Funkel wirft Fragen auf

Bereits bei seiner Ehrung habe er gespürt, dass etwas im Argen liege. "Es war niemand vom Vorstand da. Das war ein trügerisches Zeichen", sagte Funkel. Zwölf Stunden später wurde das Ende seiner Trainer-Laufbahn dann Gewissheit.

Die Art und Weise der Trennung wirft aber zweifellos Fragen auf. Nach dem 0:3 bei Bayer Leverkusen hatte Sportvorstand Lutz Pfannenstiel der "Bild"-Zeitung noch gesagt, dass sich die Trainerfrage nicht stelle. Am Montag, so seine Darstellung, habe er nach einer intensiven Analyse dann den neuen Coach Uwe Rösler kontaktiert. Zwei Tage später wurde dieser der Öffentlichkeit präsentiert - ein bemerkenswert kurzes Zeitfenster.

"Man kann es glauben oder man kann es nicht glauben", sagte Funkel, als er später auf der Bühne gefragt wurde, ob er die Darstellung Pfannenstiels für realistisch halte. "Ich glaube es nicht." Er habe Pfannenstiels Aussagen so interpretiert, "dass ich gegen Frankfurt noch die Möglichkeit habe, einen Sieg zu landen", sagte Funkel.

"Die können die mir die letzten acht Tage nicht nehmen"

Verbittert wirkt Funkel aber nicht. Auf der Zielgeraden seiner Trainerlaufbahn hatte der Routinier zuletzt die Anerkennung erhalten, die ihm trotz vielfältiger Erfolge jahrelang verwehrt worden war. Denn ein Titelsammler war Funkel nicht. Zwei Mal zog er mit seinen Teams ins DFB-Pokalendspiel ein, unterlag dort mit Duisburg (1998) und Frankfurt (2006) jeweils Bayern München.

Die Fortuna bewahrte der mit sechs Aufstiegen erfolgreichste Zweitliga-Trainer erst vor dem Abstieg in die 3. Liga, führte sie zurück ins Oberhaus und dort in der vergangenen Saison gar auf Rang zehn. "Es waren vier geile Jahre, die können mir die letzten acht Tage nicht nehmen", sagte Funkel, der bei den Düsseldorfer Anhängern trotz des Absturzes ans Tabellenende großes Ansehen genießt.

Die meisten Reaktionen auf sein Aus in den Sozialen Netzwerken fielen erzürnt aus. Das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (15:30 Uhr) wird zum Stimmungstest für den Klub.

Funkel, der in seiner knapp 30-jährigen Trainerkarriere auf mehr als 500 Bundesligaspiele kommt, wird dabei gezwungenermaßen zuschauen. "Um mich muss sich keiner Sorgen zu machen", versicherte der meinungsstarke Routinier. Wirklich weg wird er aber wohl nicht sein. Einen Vereinsposten in anderer Funktion schloss er am Mittwoch jedenfalls nicht aus.

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