12.12.2019 09:37 Uhr

Warum André Silva ein Gesicht der Eintracht-Krise ist

André Silva überzeugt bislang bei Eintracht Frankfurt nicht
André Silva überzeugt bislang bei Eintracht Frankfurt nicht

Mit großen Vorschusslorbeeren wechselte André Silva vor der Saison auf Leihbasis vom AC Milan zu Eintracht Frankfurt. Seine magere Bilanz bislang: zwölf Pflichtspiele, drei Treffer. Vor dem entscheidenden Europa-League-Spiel gegen Vitória Guimaraes am Donnerstag (ab 18:55 Uhr im Liveticker) ist der portugiesische Nationalstürmer in Frankfurt bereits angezählt.

In sein zunächst auf zwei Jahre befristetes Engagement bei Eintracht Frankfurt startete André Silva so gut, wie es besser kaum hätte sein können.

Drei Treffer gelangen dem 24-Jährigen in den ersten vier Bundesligaspielen für die Hessen. 

Gemeinsam mit seinen Stürmer-Kollegen Bas Dost und Goncalo Paciência hatte Silva großen Anteil daran, dass in Frankfurt kaum noch jemand über die Abgänge von Sebastién Haller, Luka Jovic und Ante Rebic vor der Saison sprach.

Der technisch versierte Silva, erst am letzten Tag der Sommer-Transferperiode in einem spektakulären Tausch mit Rebic vom AC Milan verpflichtet, sei ein "Feinschmecker", lobte Eintracht-Ikone Jan Aage Fjörtoft. Die "Frankfurter Rundschau" befand, Silva habe das Zeug zum "Königstransfer".

Eintracht Frankfurt: Begeisterung um André Silva verflogen

Zwei Monate später ist von der Begeisterung im Umfeld nicht mehr viel zu spüren. Stattdessen macht in Bezug auf Silva immer häufiger der Begriff "Schönwetter-Fußballer" die Runde.

Dass dem in Portugal einst als legitimer Nachfolger von Cristiano Ronaldo gehandelten Angreifer seit seinem fulminanten Einstand kein einziges Tor mehr gelang, lässt viele Beobachter in diesem Fall an der Spürnase von Sportvorstand Fredi Bobic und Co. zweifeln.

Ein Mitgrund für Silvas Krise liegt auf der Hand: Nach der Länderspielpause Mitte Oktober setzten mysteriöse Achillessehnenprobleme den Rechtsfuß wochenlang außer Gefecht. Diese hatten im Sommer angeblich auch schon seinen Medizin-Check in Frankfurt wackeln lassen.

Adi Hütter zählt André Silva an: "Nicht auf dem Level, das wir uns vorgestellt haben"

Silva schaffte es nach seiner Genesung allerdings nicht, sich aus dem Tal herauszuarbeiten. Warum, diese Frage dürfte die Eintracht-Verantwortlichen derzeit umtreiben wie kaum eine andere.

Trainer Adi Hütter bescheinigte seinem Schützling zunächst noch gnädig ein "Formtief aufgrund seiner Verletzung". Vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC am vergangenen Wochenende (2:2) wurde der Österreicher dann deutlicher.

Silva sei zwar "fit", aktuell "aber nicht auf dem Level, das wir uns vorgestellt haben" - ein klarer Hinweis an den prominenten Leihspieler, mehr in die Wiederherstellung seiner Top-Form zu investieren als bisher.

Eintracht Frankfurt seit vier Ligaspielen ohne Sieg

Besonders bitter für Frankfurt: Parallel zur Formkurve Silvas zeigte auch die des restlichen Teams zuletzt steil nach unten.

Seit vier Ligaspielen wartet der Tabellensiebte der Vorsaison auf einen Sieg. Dass die Eintracht in der Europa League gute Chancen auf den Einzug in die K.o.-Runde hat, kann über den besorgniserregenden Negativtrend im Kerngeschäft Bundesliga nicht hinwegtäuschen.

Da Bas Dost wegen Leistenbeschwerden in diesem Jahr kein Spiel mehr absolvieren wird und Talent Dejan Joveljic (noch?) keine echte Alternative darstellt, ist Goncalo Paciência der letzte verbliebene, einigermaßen formstarke Angreifer.

Teil des Sturmproblems von Eintracht Frankfurt: André Silva (l.) und Bas Dost
Teil des Sturmproblems von Eintracht Frankfurt: André Silva (l.) und Bas Dost

Wie löst Eintracht Frankfurt sein Stürmerproblem?

Schon kursieren in der Bankenmetropole Gerüchte, die Eintracht könne im Winter einen weiteren Offensivakteur verpflichten.

Der in Frankfurt geborene U21-Nationalspieler Ragnar Ache (Sparta Rotterdam) brachte sich selbst ins Gespräch. Er würde sich "sehr über einen Anruf von Herrn Bobic freuen", gab der Deutsch-Ghanaer gegenüber "t-online.de" zu Protokoll.

Einen besonders kreativen Vorschlag zur Lösung des Stürmerproblems der Eintracht lieferte die "Frankfurter Neue Presse": In einem Kommentar plädierte das Blatt dafür, den Tausch Rebic-Silva im Januar einfach wieder rückgängig zu machen. Das sei sowohl für beide Spieler als auch die beteiligten Klubs das Beste.

Tobias Knoop

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