30.11.2019 15:18 Uhr

Exklusiv: Real-Star Monreal erklärt Höhenflug

Nacho Monreal überzeugt mit Real Sociedad in LaLiga
Nacho Monreal überzeugt mit Real Sociedad in LaLiga

Nacho Monreal kehrte im Sommer nach über sechs Jahren beim FC Arsenal in die spanische Primera División zurück. Bei Real Sociedad hilft der erfahrene Verteidiger nun mit, das Team aus dem Baskenland wieder zum Erfolg zu führen.

Im exklusiven Interview mit unserem Partner LaLiga spricht der 33-Jährige über die Hintergründe seines Abschieds aus England und über den derzeitigen Höhenflug mit Real Sociedad.

Herr Monreal, wie ist Ihr bisheriger Eindruck von dieser Saison?

Nacho Monreal: Ich denke, dass er momentan sehr positiv ist. Die Mannschaft ist in guter Form, wir sind Sechster in LaLiga. Viele Leute haben uns das vielleicht nicht zugetraut, aber es läuft gut. Der Cheftrainer rotiert viel, die Spieler liefern und alles ist zurzeit sehr positiv. Wir hoffen, dass es so weitergeht.

Bei Ihrer Vorstellung haben Sie gesagt, dass Sie gekommen sind, weil Sie ambitioniert sind. Ist es so, wie Sie es sich erhofft haben?

Ja, so ist es und das war auch die Idee hinter meinem Wechsel. Seit dem ersten Tag habe ich gesagt, dass ich gekommen bin, um zu helfen. Ich bin nicht gekommen, um den jungen Spielern etwas beizubringen, sondern um zu spielen, Minuten zu sammeln, der Mannschaft außerhalb des Platzes und vor allem auch auf dem Platz zu helfen. Ich fühle mich gut, die Mannschaft ist gut. So soll es weitergehen.

Sie kannten den Klub und die Stadt schon vorher. Was hat Sie überrascht?

Ich kannte Real Sociedad aus den Erfahrungen, die ich gemacht habe, als ich für Osasuna gespielt habe. Es sind zwei sehr ähnliche Teams. So kam ich mit einer klaren Vorstellung hierher. Real Sociedad ist ein sehr familiärer Verein, mit vielen heimischen Spielern und netten Menschen, die gute Werte vertreten. Es ist wichtig, dass der Klub in dieser Form bestehen bleibt.

Wie bedeutsam ist es für den Verein, so viele Eigengewächse innerhalb des Teams zu haben?

So etwas ist fundamental für diese Art von Klubs. Sie arbeiten hier sehr gut im Jugendbereich. Wenn ein Klub wirtschaftliche Probleme bekommt, dann braucht man Jungs aus der Heimat. Daher ist es wichtig, sie schnell auf ein gutes Level zu bringen. Man muss immer das Fundament und die Werte beibehalten. Wenn du dann noch die Möglichkeit hast, Spieler zusätzlich von außen dazuzuholen, hast du eine interessante Mischung.

Was macht die Liga so besonders?

Das ist vor allem die Ausgeglichenheit, die es seit ein paar Jahren gibt. Ich erinnere mich noch gut, dass es früher einen Riesenunterschied zwischen den Klubs an der Spitze und den Klubs im Keller gab. Ich denke, dass sich alle Vereine mittlerweile angeglichen haben, sowohl im physischen Bereich als auch in Sachen Transfers. Die Kader gleichen sich an und das macht letztlich den Wettbewerb besser.

Was vermittelt Imanol Alguacil als Trainer?

Imanol ist ein Trainer, der von hier kommt und den Verein bestens kennt. Er hat mir von Beginn an viel Selbstvertrauen gegeben und mir bei der Integration geholfen. Die Einheiten sind sehr intensiv, er fordert von seinen Spielern immer 100 Prozent und dass wir niemals aufgeben. Dieser physische Aspekt bringt uns langfristig die Resultate. Wir sind sehr zufrieden mit ihm.

In den letzen Spielen hatte man das Gefühl, dass Imanol jemand ist, der gerne ins Risiko geht und in den letzten Minuten lieber auf Sieg statt auf Unentschieden spielt. Stimmt das?

Ja, auf jeden Fall. Er hat das uns, aber auch den Medien, sehr deutlich gemacht. Er ist sehr ehrgeizig. Wenn er die Chance auf einen Sieg sieht, warum dann auf Unentschieden spielen? Es wird sicherlich Momente geben, in denen wir vielleicht auch einmal einen Gang herunterschalten müssen, aber die Idee ist es, immer drei Punkte einfahren zu wollen.

Was hat es für Sie bedeutet, nach vielen Jahren bei Arsenal in die Primera División zurückzukehren?

Meine Rückkehr in LaLiga war ein unvergesslicher Moment. Ich habe es zwar sehr genossen, in der Premier League zu spielen und habe dort viele gute Erinnerungen mitgenommen. Aber diese Etappe ist nun beendet. Ich hatte die Chance, selbst die Entscheidung zu treffen und nach Spanien zurückzukehren. Darüber bin ich sehr glücklich. Ich kann wieder in LaLiga spielen, Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen und in die Stadien zurückkehren, in denen ich einige Jahre gespielt habe. Zum Beispiel in unser Stadion, das sich sehr verändert hat. Ich vergleiche vieles mit meinen Erinnerungen von früher und genieße es.

Bei Ihrem Debüt gegen Atlético Madrid haben Sie direkt ein Tor geschossen. Mehr kann man nicht verlangen.

Das war ein Debüt, wie man es sich nur erträumen kann. Ein Spiel gegen Atlético, das zu dem Zeitpunkt unschlagbar erschien, das neun von neun Punkten holte und Tabellenführer war, war im Vorfeld eigentlich nicht zu gewinnen. Es war unser erstes Heimspiel in der Saison und man merkte in der Stadt eine besondere Spannung. Das gab uns letztlich zusätzliche Stärke, es war großartig. Wir waren besser als sie und ich hatte das Glück, ein Tor zu schießen und mit meiner Mannschaft kein Gegentor zu kassieren. Es war ein traumhafter Tag.

Nacho Monreal bejubelt seinen Treffer gegen Atlético Madrid
Nacho Monreal bejubelt seinen Treffer gegen Atlético Madrid

Würden Sie sagen, dass Sie derzeit so offensiv spielen wie noch nie?

Der Vergleich mit den Jahren zuvor ist ein bisschen schwierig. Es stimmt, hier gibt mir der Trainer ziemlich große Freiheiten. Wir haben bislang eine gute Balance gefunden. Wenn ich oder Zaldúa nach vorne gehen, haben wir immer noch die Innenverteidiger. Wir haben einen Trainer, der von uns Spielern offensive Läufe fordert. Ich genieße das zurzeit und möchte, dass wir so weitermachen.

Welche persönlichen Ziele haben Sie?

Hier steht das Team im Vordergrund. Persönlich möchte man immer so oft wie möglich spielen und der Mannschaft helfen. Als Team haben wir uns kein Ziel gesteckt. Wir wissen, dass andere Leute von Europa sprechen, hoffentlich klappt es. Aber unser Ziel muss es sein, in jedem Spiel drei Punkte zu holen. Wir blicken von Spiel zu Spiel, ohne daran zu denken, wie es im März, April oder Mai aussehen könnte. Wir werden bodenständig bleiben und hoffentlich am Ende weit oben stehen.

Ihr aktuelles Team hat schon viel Erfahrung, obwohl es insgesamt sehr jung ist ...

Ja, das stimmt. Wir sind eine junge Mannschaft, die jüngste in LaLiga. Aber das kompensieren wir mit viel Arbeit. Wir haben Spieler, die 20, 21, 22 oder 23 Jahre alt sind und dennoch schon 50 oder 60 Spiele in der ersten Liga oder für die Nationalmannschaften gemacht haben. Das zeigt, wie groß der Konkurrenzkampf hier ist. Wir müssen trotz des geringen Altersdurchschnitts nun weiter reifen.

Was können Sie uns über Mikel Oyarzabal sagen?

Nur positive Dinge. Er ist sehr jung, Nationalspieler und sehr beliebt bei den Fans. Er hat seine gesamte Karriere noch vor sich und kann hier große Dinge erreichen. Schon jetzt hat er großen Einfluss auf die Mannschaft, sowohl auf als auch abseits des Platzes. Mit seinen Toren, Vorlagen und seiner Präsenz bringt er jeden Gegner in Verlegenheit.

Was halten Sie von Martin Ödegaard?

Ich habe ehrlich gesagt nicht gedacht, dass er so gut ist. Ich kannte ihn, er kommt von Real Madrid und wenn ein Verein wie dieser einen Spieler verpflichtet, ist er gut. Vielleicht fehlte ihm zunächst nur das Glück, hat wenig gespielt. Er ist ja auch noch sehr jung. Ich denke aber, dass er eine vielversprechende Zukunft vor sich hat. Uns hilft er ungemein, er liest das Spiel und ist immer dort, wo es gefährlich werden kann. In jedem Augenblick ist er in der Lage, den tödlichen Pass zu spielen. Er hat eine große Zukunft.

Ihrer Erfahrung nach: Kann diese Mannschaft in dieser Saison etwas Großes erreichen?

Wir haben ein sehr gutes Jahr vor uns, glaube ich. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, es kann noch so vieles passieren. Zurzeit genießen wir die Situation jedoch und wenn wir kontinuierlich an uns arbeiten, werden wir am Ende auch oben stehen.

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