26.11.2019 12:31 Uhr

Wende oder Ende: Favre vor erstem Schicksalsspiel

Bleibt Lucien Favre Trainer des BVB?
Bleibt Lucien Favre Trainer des BVB?

Borussia Dortmund kann mit einem Sieg beim FC Barcelona ins Achtelfinale der Champions League einziehen. Doch es ist vor allem ein Spiel um die Zukunft von BVB-Trainer Lucien Favre.

Lucien Favre startete bestens gelaunt in seine Schicksalstage. Der schwer angeschlagene Trainer von Borussia Dortmund schrieb vor dem Abflug nach Barcelona lächelnd Autogramme, den taktischen Tipp eines Fans nahm er schmunzelnd zur Kenntnis. Doch spätestens nach der Landung im strahlenden Sonnenschein am Flughafen El Prat in der spanischen Metropole war sich Favre des Ernstes der Lage bewusst. Er ist nur noch ein Trainer auf Bewährung. Wende oder Ende?

Die Begegnung beim ruhmreichen FC Barcelona mit Superstar Lionel Messi am Mittwoch (21:00 Uhr) wird von der Frage nach der Zukunft des angezählten Schweizers beim deutschen Vizemeister überschattet. Dabei würde der BVB mit einem Sieg im legendären Camp Nou vorzeitig ins Achtelfinale der Champions League einziehen. Bei einer Niederlage gingen hingegen vor dem Gruppenfinale gegen Slavia Prag (10. Dezember) die Rechenspiele los und Favres Position wäre noch weiter geschwächt.

Das Ligaspiel am Samstag bei Hertha BSC würde dann wohl endgültig über sein berufliches Schicksal in Dortmund entscheiden.

Favre habe zwar weiter das Vertrauen, betonte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, aber "am Ende ist Fußball immer über Ergebnisse definiert". Diese stimmten zuletzt bei den blamablen Vorstellungen in München (0:4) und gegen Paderborn (3:3) nicht. Die Mannschaft gelobte Besserung. "Wir schieben die Verantwortung nicht weiter. In Barcelona beginnt es von null. Wir haben da eine Riesenchance, uns für die nächste Runde zu qualifizieren", sagte Kapitän Marco Reus.

BVB reist mit Personalsorgen zum FC Barcelona

Beim Treffpunkt in Dortmund demonstrierten die Schwarz-Gelben Geschlossenheit. In ihren dunklen Anzügen posierten Reus, Mats Hummels und Co. für ein Gruppenbild vor dem Mannschaftsbus - die Stürmer Paco Alcácer und Jacob Bruun Larsen fehlten allerdings und fallen für das Spiel beim spanischen Meister aus.

Für Favre nicht das einzige Problem. "An der Formschwäche einiger Spieler müssen wir am meisten arbeiten", forderte Watzke und nahm das Team in die Pflicht: "Reißt euch zusammen, strafft euch und tretet so auf, wie das von Borussen erwartet wird."

Favre muss zudem die Frage nach dem richtigen System beantworten. Der 62-Jährige favorisiert ein 4-2-3-1, Hummels machte nach dem peinlichen Auftritt gegen Paderborn deutlich, dass sich die Mannschaft in einem 4-1-4-1 wohler fühle.

Auswärts enttäuschte der BVB zudem schon häufiger in dieser Spielzeit. Ob da das Spiel bei den heimstarken Katalanen für die erhoffte Trendwende zur rechten Zeit kommt? "Normalerweise dachten auch alle, dass Paderborn als erster Gegner nach München genau richtig sei", sagte Sportdirektor Michael Zorc.

Statistik spricht gegen den BVB

Die Statistik spricht aber eine eindeutige Sprache. Barcelona ist seit 34 Heimspielen in der Königsklasse ungeschlagen (30 Siege), gegen deutsche Mannschaften gewannen die Spanier die letzten 13 von 14 Begegnungen daheim.

Als Mutmacher sollte der Borussia das Hinspiel dienen. Den glücklichen Punktgewinn (0:0) hatte Barca einzig Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen zu verdanken, der unter anderem einen Elfmeter von Reus parierte.

Diese Partie hat auch noch Antoine Griezmann im Kopf. "Der BVB ist ein starker Gegner, da sind wir mit der ganzen Palette gefordert, sagte der französische Weltmeister im "kicker"-Interview. Den BVB der vergangenen beiden Spiele kann er damit nicht gemeint haben.

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