25.11.2019 12:53 Uhr

Reus und Co. im Tief: Wen Watzke mit seiner Kritik meint

Ein Gesicht der BVB-Krise: Marco Reus
Ein Gesicht der BVB-Krise: Marco Reus

Die Krise von Borussia Dortmund ist nicht allein Trainer Lucien Favre anzulasten. Viele Schlüsselspieler sind außer Form, darunter BVB-Kapitän Marco Reus und Shooting-Star Jadon Sancho.

Namen nannte Hans-Joachim Watzke keine. Aber auf den schwarzen Plastikstühlen in der zweiten Reihe der Halle 3 der Westfalenhallen saßen hübsch aufgereiht einige Stars von Borussia Dortmund, die sich von den mahnenden Worten ihres Chefs angesprochen fühlen durften. Die Krise des BVB ist nicht alleine eine des Trainers - sie ist auch eine Krise der Schlüsselspieler.

"An der gleichzeitigen Formschwäche einiger Spieler müssen wir am meisten arbeiten", sagte Geschäftsführer Watzke unter kräftigem Applaus der Aktionäre am Montag erneut. Er wolle öffentlich niemanden herauspicken, aber deutliche Schwankungen seien auffällig.

Problemfall 1: der Kapitän. Marco Reus schafft es nicht, seine Mitspieler mitzureißen und selbst mit Leistung voranzugehen.

Watzke lobte den Nationalspieler zwar ausdrücklich für dessen Entschuldigung bei den Fans nach dem blamablen 3:3 gegen den SC Paderborn. Reus ist auch derjenige, der stets klare Worte ("Absolute Scheiße!") wählt. Taten allerdings kamen zuletzt viel zu selten.

Problemfall 2: der Shooting-Star. Ständig gibt es Unruhe um Jadon Sancho. 12 Tore und 17 Vorlagen in der Vorsaison waren ein Raketenstart in seine Karriere. Dann folgten Stagnation, Allüren und Disziplinlosigkeiten.

Angeblich fühlt sich der englische Nationalspieler, dessen Marktwert explodiert ist, zum Sündenbock gestempelt. Die vier Tore und sieben Vorlagen dieser Saison lesen sich besser, als der 19-Jährige spielt. "Wir erwecken nicht den Eindruck einer stabilen Einheit", sagt Watzke. Das liegt auch an Sancho.

Problemfall 3: der Innenverteidiger. Manuel Akanji hat sich zum kompletten Wackelkandidaten entwickelt, nach seinem nächsten Aussetzer ließ sich zuletzt die Uhr stellen.

Der Schweizer sah gegen Inter Mailand schlecht aus, er legte Borussia Mönchengladbach drei Großchancen auf und fand seine Leistung dennoch okay. "Die Fans müssen merken, dass ihr euch nicht nur im Alibi-Bereich befindet", forderte Watzke. Damit meinte er auch: Akanji. Und Julian Weigl.

Problemfall 4: die Transfers. "Wir haben das Potenzial der Zugänge noch nicht komplett ausgeschöpft", monierte Watzke. Thorgan Hazard wirkte lange wie ein Fremdkörper, kam aber langsam auf. Mats Hummels ist der Abwehrchef.

Aber: Für Julian Brandt hat Lucien Favre noch keinen richtigen Platz gefunden. Und Nico Schulz? Der Linksverteidiger ist sich selbst und den Fans ein Rätsel. "Er hat noch nicht die Stärke und Power, die er mal hatte", sagt auch Bundestrainer Joachim Löw. Einen Stürmer hatte der BVB erst gar nicht verpflichtet - ein klarer Fehler.

Watzke berichtete, er leide unter Niederlagen "wie ein Hund". Dennoch riet er den Spielern, jetzt nicht komplett "in Sack und Asche zu gehen". Schließlich habe schon Martin Luther gesagt: "Aus einem verzagten Arsch kann kein fröhlicher Furz kommen."

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