Union beschert Mainz Rekordpleite - Schwarz wackelt

Der FSV Mainz 05 hat den nächsten Rückschlag hinnehmen müssen. Gegen Aufsteiger Union Berlin verloren die Rheinhessen 2:3. Trainer Sandro Schwarz wackelt gewaltig.
Den Fans des FSV Mainz 05 war zwei Tage vor dem Elften im Elften die Lust auf Karneval vergangen. Die Anhänger machten ihrer Enttäuschung nach dem 2:3 (0:2) gegen Aufsteiger Union Berlin Luft. Die Nerven lagen blank, es gab Rangeleien auf den Rängen, einige Fans kletterten über den Zaun. Die Ordner mussten eingreifen.
Davon hatte der angezählte FSV-Coach Sandro Schwarz nichts mitbekommen, denn er schüttelte kurz die Hände seiner Spieler und verschwand dann in der Kabine. Die Mannschaft trat allein den Canossagang zu den Anhängern an.
"Es war nicht schön, nach dieser Leistung da hingehen zu müssen", sagte Kapitän Daniel Brosinski, "die haben uns einige Sachen an den Kopf geworfen, aber nach der Leistung kann man das verstehen." Die 0:8-Schlappe in Leipzig ist erst eine Woche her, eine Steigerung bei der Mainzer Mannschaft war am Samstag kaum festzustellen.
"Es bringt uns nichts, uns gegenseitig anzuschreien", meinte Brosinski allerdings, "wir sind heute zu spät aufgewacht. Das nagt natürlich an dir." Die Mainzer stellten einen Negativrekord auf. Acht Niederlagen aus den ersten elf Partien gab es für den FSV noch nie. Ein Eigentor von Brosinski (30.) brachte die Rheinhessen auf die Verliererstraße. Der Schwede Sebastian Andersson (45.+3 und 51.) traf zudem für Union. Karim Onisiwo (81.) und Brosinski (90.+4) trafen dann für Mainz.
Mainz in Durchgang zwei kaum besser
Die 24.349 Zuschauer in der Mainzer Arena sahen eine zähe Anfangsphase. Die von Schwarz geforderte "Reaktion" seiner Schützlinge blieb erst einmal aus, Union war die aktivere Mannschaft. Die Mainzer, deren Sportvorstand Rouven Schröder trotz der Misere auf Wintertransfers verzichten will, wirkten angeschlagen.
Die Hauptstädter, bei denen Akaki Gogia, Grischa Prömel und Suleiman Abdullahi fehlten, strotzten im Gegensatz zum FSV vor Selbstvertrauen. Der Sieg im Stadtderby gegen Hertha BSC (1:0) ließ die Schützlinge von Trainer Urs Fischer mit breiter Brust auftreten. In der 19. Minute war es Christopher Lenz, der die Chance auf das erste Tor nicht nutzen konnte.
Nur wenige Sekunden später hätte Adam Szalai für große Erleichterung im FSV-Lager sorgen können. Der Berliner Torwart Rafal Gikiewicz verhinderte den Rückstand durch den Ungarn (20.). Die Szene läutete eine bessere Phase der Mainzer ein. Die Gastgeber ackerten sich in die Partie. In der 28. Minute vergab Ridle Baku eine große Möglichkeit.
Das rächte sich kurz darauf. Nach einer Hereingabe des Berliner Kapitäns Christopher Trimmel traf sein FSV-Pendant ins eigene Tor. Kurz darauf musste der angeschlagene Berliner Innenverteidiger Keven Schlotterbeck vom Platz, für ihn kam Michael Parensen.
Bei den vom Rückstand geschockten Gastgebern ging bis zur Pause nichts mehr. Die Mainzer mussten sich auf dem Weg in die Kabine den Unmut der eigenen Fans anhören.
Nach dem Seitenwechsel wurde es aus Mainzer nicht besser - ganz im Gegenteil. Wieder traf Andersson per Kopf nach einer Trimmel-Ecke. Erst in der 64. Minute war wieder etwas vom FSV zu sehen. Der eingewechselte Onisiwo traf dann, ehe Brosinski noch einmal für Spannung sorgte.