02.11.2019 12:02 Uhr

Darum scheiterte Carlo Ancelotti beim FC Bayern

Carlo Ancelotti scheiterte beim FC Bayern
Carlo Ancelotti scheiterte beim FC Bayern

Nach nur 15 Monaten musste Carlo Ancelotti den FC Bayern München schon wieder verlassen. Sein langjähriger Weggefährte und ehemaliger Co-Trainer Giorgio Ciaschini sprach nun über die Gründe für das Scheitern des Italieners.

"Ich glaube, dass die Führung der Bayern verpasst hatte, den Umbruch einzuleiten und die Mannschaft zu verjüngen", mutmaßte Ciaschini in einem Interview mit "Sport 1" und erklärte: "Schon damals waren ja beispielsweise Arjen Robben und Franck Ribéry in die Jahre gekommen. In der Mannschaft herrschte nicht mehr das nötige Gleichgewicht."

Zu Beginn habe sich Ancelotti laut Ciaschini schnell mit den Bedingungen zurechtgefunden. "Allerdings war es auch klar, dass es seine Zeit brauchte, bis er die Denkart des Klubs und die der handelnden Personen komplett verinnerlichen würde. Das war in der Kürze der Zeit aber nicht möglich."

In seinem ersten Jahr bei den Münchnern holte Ancelotti noch souverän die Meisterschaft, wurde aber in der zweiten Saison nach der 0:3-Pleite gegen Paris-Saint Germain in der Champions League entlassen.

Große Probleme mit der deutschen Sprache

Ein weiterer Aspekt, der zu Ancelottis Scheitern beigetragen hat, war laut Ciaschini die Sprache. "Eine der Schwierigkeiten von Carlo in München war die deutsche Sprache. Nicht nur im Umgang mit der Mannschaft, sondern auch mit dem gesamten Umfeld des FC Bayern", sagte der 72-Jährige. Deshalb könne man sagen, dass er größere Schwierigkeiten hatte, sich in München zurechtzufinden, als in seinen anderen Stationen im Ausland.

Auch für Ancelottis oft emotionslose Art auf dem Platz hatte Ciaschini eine Erklärung parat. "In seiner Zeit in München ging der FC Bayern als Favorit in jedes Spiel. Tore und Siege waren die Normalität, deswegen fiel sein Jubel auch meistens sparsam aus", so der ehemalige Co-Trainer. Bei den Bayern war Ancelotti stattdessen eher "Verwalter und Moderator". Er sei schließlich ein Meister darin, eine Kabine zu führen.

Ancelotti nach Aus beim FC Bayern noch "betrübt"?

Beim SSC Neapel, wo Ancelotti seit 2018 im Amt ist, habe der Coach ganz andere Voraussetzungen. "Hier gilt es vor allem, junge Spieler zu entwickeln. Zwar hofft man ebenfalls auf Titel, aber für Napoli ist es in der Serie A ungleich schwerer als für die Bayern in der Bundesliga. Deswegen ist es Ancelottis Hauptaufgabe, das "Projekt Napoli" weiterzuentwickeln", erklärte Ciaschini.

Einen Groll gegen die Bayern hegt Ancelotti wohl trotz seines Rauswurfs nicht. "Dafür ist er nicht der Typ", beteuerte Ciaschini, wehmütig sei der Coach aber trotzdem: "Wenn man aber solch einen großen Klub wie den FC Bayern und so eine schöne Stadt wie München verlassen muss, dann bedauert man das. Ich bin mir sicher, dass Carlo immer noch betrübt ist, wie es gelaufen ist."

 

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