23.10.2019 22:59 Uhr

Ideenloser BVB verliert gegen Inter

Der BVB musste sich Inter Mailand geschlagen geben
Der BVB musste sich Inter Mailand geschlagen geben

Vorne schwerfällig, hinten schläfrig: Harmlos und ohne Esprit hat Borussia Dortmund eine Vorentscheidung im Kampf ums Champions-League-Achtelfinale verspielt. Drei Tage vor dem Bundesliga-Derby beim FC Schalke 04 verlor der BVB bei Inter Mailand am Mittwochabend verdient mit 0:2 (0:1) - die Gruppe F ist damit wieder völlig offen.

Der Argentinier Lautaro Martínez (22.) bestrafte in San Siro eine Unachtsamkeit von Nico Schulz, der auf der linken Dortmunder Abwehrseite das Abseits aufgehoben hatte. In der Schlussphase hielt BVB-Torhüter Roman Bürki zunächst einen Martínez-Foulelfmeter (82.), dann traf Antonio Candreva zum Endstand (89.).

"Es war keineswegs so, dass wir hier verlieren müssen", kritisierte Sebastian Kehl. Der Leiter der Lizenzspielerabteilung benannte die Defizite im "Sky"-Interview eindeutig: "Wir waren nicht torgefährlich genug und haben es ihnen hinten ein bisschen einfach gemacht. Das war unnötig."

"Wir haben gut gespielt", sagte Trainer Lucien Favre dennoch: "Man kann nicht erwarten, gegen eine solche Mannschaft zehn Torchancen zu bekommen." Dank ihrer vier Punkte aus den vorherigen Spielen gegen den FC Barcelona (0:0) und bei Slavia Prag (2:0) hat die Borussia dennoch eine gute Achtelfinalchance.

Allerdings steigt der Druck auf Trainer Lucien Favre. Im Falle einer weiteren Niederlage beim blau-weißen Erzrivalen am Samstag würde er sich potenzieren.

Immerhin: Eine gelungene Erziehungsmaßnahme des Schweizers war mit Anpfiff beendet. Jungstar Jadon Sancho durfte nach seiner für den Klub ärgerlichen und für ihn selbst sehr teuren (angeblich 100.000 Euro) Strafe wegen der verspäteten Länderspiel-Rückkehr wieder auf den Platz. Dagegen fehlte Marco Reus, der sich gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) trotz Erkältung durchgebissen hatte, sehr schmerzlich: Der Kapitän war in Dortmund geblieben. "Es ist immer blöd, wenn Marco nicht dabei ist", sagte Sportdirektor Michael Zorc.

Nico Schulz patzt bei Inters Führungstreffer

Das war es auch für Favre, der zudem weiter auf seinen einzigen Top-Stürmer Paco Alcácer (Wadenprobleme) verzichten musste - Julian Brandt gab im 3-4-3 notgedrungen eine recht stumpfe Spitze. Auf beiden Seiten passierte vorne nicht viel, auch, weil Mats Hummels seinen Gegenspieler Romelu Lukaku gut im Griff hatte.

Dann aber schlief Schulz bei einem langen Pass von Stefan de Vrij, Martínez nahm den Ball mit der Brust an und schob ihn unter Bürki hindurch. Es war Dortmunds erstes Champions-League-Gegentor der Saison.

Inter verteidigte italienisch diszipliniert und ließ kaum Umschaltmomente zu. Sancho, Achraf Hakimi oder Thorgan Hazard konnten dadurch selten ihre Schnelligkeit ausspielen. Brandt stand vorne, wäre aber auch als Kreativer hinter der Offensivreihe gebraucht worden. So hatte der BVB viel Ballbesitz, ohne gefährlich zu werden. Der italienische Tabellenzweite schaute sich das entspannt an, bis Sancho nach Pass von Brandt aus spitzem Winkel abzog. Samir Handanovic parierte (45.+1).

Axel Witsel bemühte sich nach der Pause darum, das Dortmunder Spiel etwas schwungvoller aufzuziehen. Am gegnerischen Strafraum aber machte sich meist Ratlosigkeit breit, erst Brandts abgefälschter 16-Meter-Schuss wurde gefährlich (65.). Inter spielte in dieser Phase mit dem Feuer und schaltete komplett auf Passivität.

Roman Bürki hält Elfer von Martínez

Favre brachte Mahmoud Dahoud für Thomas Delaney und löste zugunsten der Offensive eine Absicherung im defensiven Mittelfeld auf. Eine wirkliche Schlussoffensive jedoch gab es nicht: Pässe kamen zu selten an, Flanken waren sichere Beute der teils zwei Mailänder Viererketten im Strafraum, auch im Eins-gegen-Eins ging wenig.

In der letzten Viertelstunde durfte Brandt nach hinten rücken, wo er sich deutlich wohler fühlt. Jacob Bruun Larsen spielte nun ganz vorne. Eine große Chance vergab Sancho, der am Fünfmeterraum im Gestocher den Ball nicht traf (75.).

Nach einem Foul von Hummels an Sebastiano Esposito vergab Martínez vom Elfmeterpunkt die Entscheidung. Bürki hielt den BVB im Spiel - letztlich umsonst.

 

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