17.10.2019 13:43 Uhr

Manuel Schäffler: Der Künstler mit Torgarantie

Manuel Schäffler ist schon lange Kult
Manuel Schäffler ist schon lange Kult

Manuel Schäffler vom SV Wehen-Wiesbaden ist schon lange Kult. Doch nun überzeugt der staksige Blondschopf sogar als bester Torjäger der 2. Bundesliga - obwohl sein Team Tabellenletzter ist.

Manuel Schäffler braucht nur zwei Sprühdosen und eine Leinwand, um in eine andere Welt zu verschwinden. Dann spritzen die Farben wild durcheinander, aus weißer Fläche wird ein Kunstwerk. "Ich brauche einfach einen Ausgleich", sagt der kultige Angreifer von Zweitliga-Schlusslicht SV Wehen-Wiesbaden zu seinem ungewöhnlichen Hobby. Statt goldene Steaks zu verspeisen, veranstaltet Schäffler als Graffiti-Artist lieber eigene Vernissagen. Und spielt nebenbei verdammt gut Fußball.

Denn obwohl seine Mannschaft einen Horror-Start in die Saison erwischte und immer noch ganz, ganz unten steht, ist er selbst mit acht Treffern bester Torjäger der gesamten Liga. Die Stärke dafür zieht Schäffler aus seiner Kunst. "Kreativität", so sagte der 30-Jährige einmal im Interview mit "Magenta Sport", übertrage er aus dem Atelier ins Stadion: "Beziehungsweise Dinge zu machen, mit denen manchmal keiner rechnet." Dass er in den vergangenen vier Partien sechs Tore schoss, hätte so wohl niemand geahnt.

"Cheffe" wusste schon damals zu beeindrucken

Und doch deutete es sich in den vorigen Jahren an. 2016 war er vom damaligen Drittligisten Holstein Kiel zum Konkurrenten nach Wiesbaden gewechselt. Bis auf ein Jahr in der Saison 2014/2015 als er zum Stamm gehörte und erst in der Relegation den Aufstieg in die 2. Liga verpasste, wurde er sportlich in Kiel nie richtig glücklich - obwohl er bei Fans und Mannschaftskollegen höchst beliebt war. "Ich kenne keinen etablierten Spieler, der speziell auch jungen Spielern so engagiert mit Rat und Tat zur Seite steht wie Manuel Schäffler", sagte sein früherer Kieler Kamerad Patrick Kohlmann der Webseite liga-zwei.de.

"Cheffe", wie die meisten den 1,89-Meter-Schlaks nennen, wusste schon damals zu beeindrucken, wenn er sich trotz seiner langen Beine blitzschnell drehte und Räume für die Mitspieler schuf. Doch meist fehlten die Tore. Die hat er sich offensichtlich für den SVWW aufgehoben: 14 waren es im ersten Jahr, danach gar 22 und nochmal 16 in der vergangenen Aufstiegssaison. Viele davon eine einzigartige Schöpfung Marke Schäffler.

Seine Leidenschaft für die Kunst deutete sich übrigens früh an. "Ich habe schon früher immer zu Hause ganz viele Buchcover abgemalt bei Mama", sagte er: "Ich versuche mich damit etwas auszudrücken. Mit den Bildern habe ich gemerkt, dass ich jemand anderem ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann." Gerne stellt er seine Werke für Freunde und Familie aus, führt sie durch diese andere Welt. Ganz weit weg von Gras, Dreck und dem runden Leder.

 

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