22.09.2019 17:25 Uhr

Spiel gedreht: Rose wechselt Gladbacher Sieg ein

Marcus Thuram (r.) erzielte gegen Düsseldorf seine ersten beiden Bundesliga-Tore
Marcus Thuram (r.) erzielte gegen Düsseldorf seine ersten beiden Bundesliga-Tore

Marcus Thuram riss die Eckfahne aus dem Rasen, hängte sein Trikot daran und jubelte oben ohne über das Happy End einer verrückten Woche. Mit zwei Toren hatte der Franzose Borussia Mönchengladbach nach dem Europacup-Totalausfall zum zweiten Derbysieg in neun Tagen geführt.

"Er hat gezeigt, wie ein Joker spielen muss: reinkommen, mitreißen, Tore schießen", lobte Laszlo Benes nach dem 2:1 (0:1) gegen Fortuna Düsseldorf den Matchwinner.

Jubeln durften Thuram und Co. erst mit Verspätung. Das Siegtor des eingewechselten Franzosen in der 88. Minute war zunächst wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgenommen worden. Erst nach Rücksprache mit dem Videoassistenten entschied Schiedsrichter Christian Dingert auf Treffer.

Acht Tage nach dem stürmisch gefeierten 1:0 im rheinischen Derby beim 1. FC Köln eroberte der fünfmalige deutsche Meister einen Europapokalplatz und zeigte sehr spät doch noch eine Reaktion auf das hochnotpeinliche 0:4 in der Europa League gegen den Wolfsburger AC.

"Es war am Ende ein Sieg der Qualität", meinte Torhüter Yann Sommer: "Uns fallen riesige Steine vom Herzen. So was wie Wolfsberg darf sich nie wiederholen."

Zunächst hatte es allerdings nach einer Wiederholung ausgesehen: Kasim Adams (6.) mit seinem ersten Tor für die Fortuna bestrafte die wackligen Gladbacher, die lange vollkommen von der Rolle zu sein schienen. Dann aber drehte Thuram (71. und 88.) das Spiel und schoss den ersten Liga-Heimsieg seit acht Monaten heraus.

Gladbach gelingt Wiedergutmachung

Wiedergutmachung war das große Thema der vergangenen 72 Stunden in Mönchengladbach. Die Blamage gegen den österreichischen Europacup-Winzling hatte seine Spuren hinterlassen - auch in der Aufstellung. Trainer Marco Rose wechselte nach intensiver und schmerzhafter Analyse auf vier Positionen, er brachte vor 52.413 Zuschauern unter anderem Breel Embolo und Patrick Herrmann.

Gladbach wollte locker abwarten und überließ der Fortuna erst einmal den Aufbau, was prompt schief ging: Matthias Ginter klärte Adams' Kopfball erst hinter der Linie. Die Verunsicherung war zurück. In der Abwehr wackelten die Gladbacher weiterhin, vorne bauten sie jedoch zehn Minuten lang Druck auf. Embolo (10./12.) und Laszlo Benes (15.) scheiterten am starken Torwart Zack Steffen.

Den Düsseldorfern erlaubte es die Führung, sich zurückzuziehen und abzuwarten - dafür allerdings war ihre Defensive zu unorganisiert, Pässe in die Schnittstellen stifteten Unruhe. Ihre Konter spielten die Gäste außerdem nicht vernünftig aus.

Die Pfiffe ihrer Fans rissen die Gastgeber aus ihrer Lethargie. Embolo knockte beim energischen Kopfballversuch nach einer Ecke versehentlich seinen Innenverteidiger Tony Jantschke aus, der ausgewechselt werden musste (52.). Herrmann brachte den Ball aus allerbester Position nicht am wiederum grandiosen US-Nationaltorhüter Steffen vorbei (54.).

Die Fortuna konterte immer noch schludrig - obwohl sich freie Räume reichlich anboten und die Borussia zudem mit vielen Fehlern half. Dann kam Thuram und sorgte für das Gladbacher Happy End.

 

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten