27.08.2019 13:39 Uhr

Doll: Nikosia-Wechsel "genau die richtige Entscheidung"

Thomas Doll ist in Nikosia mehr als zufrieden
Thomas Doll ist in Nikosia mehr als zufrieden

Mit APOEL Nikosia will Trainer Thomas Doll das kleine Wunder schaffen und sich in den Playoffs gegen Ajax Amsterdam für die Gruppenphase der Champions League qualifizieren. Anschließend will er sich weiter empfehlen - für einen Job in der Bundesliga, wie der 53-Jährige im Interview zugab.

Thomas Doll, mit welchen Gefühlen gehen Sie in das Duell am Mittwoch bei Ajax Amsterdam?

Thomas Doll (Trainer APOEL Nikosia): Voller Vorfreude. Das wird ein richtig tolles Spiel für meine Spieler und auch für uns als Trainerteam. Trotz des 0:0 zu Hause haben wir die Chance, dort zu bestehen. Wir sind beileibe nicht der Favorit, aber ich sage auch ganz klar: Alles ist möglich.

Haben Sie das Gefühl, Ihre Erfolge der letzten Wochen werden auch in Deutschland wahrgenommen?

Auf jeden Fall. Es ist beeindruckend, was gerade los ist. Ich bekomme viele, viele Nachrichten aus der ganzen Welt. So viele fiebern mit. Das ist schön. Es zeigt mir auch, dass wir in den letzten Jahren nicht so viel falsch gemacht haben. Auch und vor allem das Menschliche betreffend.

Vor wenigen Wochen sind Sie mit Hannover 96 aus der Bundesliga abgestiegen und wurden entlassen, nun haben sie die Chance auf die Gruppenphase der Champions League. Klingt verrückt.

Das war schon ein ziemlich guter Start für uns. An einem Donnerstag hatten wir unser erstes Training hier, und am Dienstag drauf haben wir in Aserbaidschan gewonnen und damit die Gruppenphase der Europa League schon sicher. Anschließend haben wir das Ajax-Spiel sehr gewissenhaft vorbereitet. Es ist ein großartiges Gefühl zurzeit.

Verspüren Sie nach dem unwürdigen Ende in Hannover so etwas wie Genugtuung?

Ich bin in einem Alter, da ficht mich das nicht mehr so an. Genugtuung? Da bin ich drüber hinweg. Natürlich war es eine schwere Zeit und nicht einfach für mich. Aber ich verspüre jetzt null Genugtuung. Bei APOEL habe ich eine neue Aufgabe in einer neuen Stadt. Es ist ein Neustart. Und das reizt mich.

Kein bisschen Groll?

Nein. Gar nicht. Ich hege keinen Groll. Nullkommanull. Ich bin da ziemlich gelassen und schaue nicht zurück, bin keinem böse und nicht sauer. Das war bei all meinen Trainerstationen so. Ich kann in den Spiegel schauen, weil ich weiß, immer mein Bestes gegeben zu haben. Im Profifußball geht ja immer alles sehr schnell. Wichtig ist, dass man stets voll auf seine Aufgabe fokussiert ist. Und das bin ich. Gerade bin ich glücklich über den guten Start mit Nikosia. Ich genieße jetzt diesen kleinen Moment.

Sie haben in Nikosia einen Vertrag bis 2021 unterschrieben. Wie lebt es sich auf Zypern?

Der Anfang war richtig gut. Noch lebe ich zwar im Hotel, habe inzwischen aber eine Unterkunft gefunden, die ich nächste Woche beziehe. Dann führe ich ein ganz normales Leben. Da freue ich mich drauf. Die Menschen in Nikosia sind gastfreundlich, und der Fußball spielt eine große Rolle. Man wird auf den Straßen angesprochen. Es sind auch unglaublich viele Menschen in unserer Chartermaschine mit nach Amsterdam gereist. Es wäre großartig, dem Klub mit dem Weiterkommen ein Riesengeschenk zu machen.

Können Sie sich nach den Eindrücken der letzten Wochen und Monate eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen?

Ich bin im Moment sehr glücklich mit der Entscheidung für Nikosia, es war genau die richtige. Aber natürlich möchte ich noch einmal in der Bundesliga arbeiten. Es ist eine wunderschöne Liga. Damit habe ich noch nicht abgeschlossen. So alt bin ich schließlich auch noch nicht.

Nun steht erstmal das Königsklassen-Spiel bei Ajax auf dem Plan. Was geben Sie Ihren Spielern mit auf den Weg?

Für mich ist es wichtig, dass meine Spieler daran glauben, das Spiel erfolgreich gestalten zu können. Das ist wichtiger als die taktische Komponente. Die Jungs sollen sich auf ihre Stärken verlassen. Ihre Standards, ihre Konterstärke, ihr kompaktes Verteidigen. Ob Verlängerung oder Elfmeterschießen - wir sind auf alles vorbereitet. Ich glaube fest daran, am Mittwoch etwas Besonderes leisten zu können.

 

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