08.08.2019 12:16 Uhr

Bayern blamiert: Wie ein Dorfverein Geschichte schrieb

Der FC Bayern erlebte 1994 eine unerwartete Blamage
Der FC Bayern erlebte 1994 eine unerwartete Blamage

Vor 25 Jahren kam es zu einer der größten Sensationen in der Geschichte des DFB-Pokals. Der FC Bayern München unterlag dem drittklassigen TSV Vestenbergsgreuth mit 0:1. Helmut Hack, damals Präsident des Underdogs, erinnert sich an den Sieg und seine Folgen.

Als der FC Bayern zum Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen den TSV Vestenbergsgreuth aufbrach, ahnte wohl noch niemand, was am Abend des 14. August 1994 geschehen würde. Der Rekordmeister aus München, um die Lothar Matthäus, Oliver Kahn und Star-Coach Giovanni Trapatoni, war haushoher Favorit, ein Ausrutscher schien schlicht ausgeschlossen.

An eine Sensation glaubte wohl auch in Vestenbergsgreuth, einer 500-Seelen-Gemeinde in Mittelfranken, kaum jemand. Im Vordergrund stand vielmehr die Chance, die der attraktive Gegner bot. Um Mehreinnahmen für den TSV generieren zu können, wurde das Spiel nicht im heimischen Stadion ausgetragen sondern in der deutlich größeren Arena des 1. FC Nürnberg. Ein Plan der aufging: "Unterm Strich haben uns 24.000 Zuschauer live verfolgt und rund sieben Millionen an den Bildschirmen", erzählt Hack dem "kicker".

Beckenbauers Gesicht wurde fahler und fahler

Wie konnte es zu einem solchen Triumph über den Rekordmeister überhaupt kommen? "Dass Trainer Paul Hesselbach seine Elf richtig, richtig gut eingestellt hatte, heute würde man von einem brillanten Matchplan reden, sah man bereits früh", erklärt Hack. Als Roland Stein in der 43. Minute schließlich das 1:0 für den Außenseiter köpfte, rückte die Sensation näher.

Während der Spielverlauf das Gesicht von Franz Beckenbauer auf der Tribüne "zunehmend fahler und fahler" werden ließ, wie Hack offenbart, glaubte er allmählich an das Unmögliche. "Doch angesichts der Qualität der Bayern brachte erst der Schlusspfiff Gewissheit, bis dahin war es ein Bangen und ein Zittern." Als der Schlusspfiff letztlich ertönte, folgten allerdings eine unvergessliche Nacht und dann der große Medientrubel. "Um das Ganze richtig zu realisieren, dauerte es aber damals noch Wochen", gesteht Hack.

Sieg über den FC Bayern war der Wendepunkt

TSV-Präsident Hack wurde der Trubel zu viel. Er fuhr erstmal nach Spanien, "um das Ganze mit Abstand emotionslos einordnen zu können." Die Schlussfolgerung, die Hack zog, war für den Verein weitreichend. "Damals in Spanien wurde mir schnell klar, dass der TSV, der in der C-Klasse begann und nach oben durchmarschierte, am Zenit angelangt war. Und dass ich etwas Grundlegendes ändern musste."

Es folgte der Zusammenschluss mit dem Traditionsverein SpVgg Fürth. In der Regionalligasaison 1996/97 trat man erstmals als Spielvereinigung an. Die Widerstände waren anfangs groß. "Zu Beginn hatte jede Seite Angst, von der anderen geschluckt zu werden", gibt Hack zu,

Der Erfolg gibt im Recht. Mittlerweile ist die Spielvereinigung Greuther Fürth Rekordzweitligist und hat in der Saison 2012/13 sogar in der Fußball-Bundesliga gespielt.

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