Schalke-Sorgenkind Harit darf "bei Null anfangen"

Amine Harit durchlebte beim FC Schalke 04 eine Saison zum Vergessen. Nun will der Offensivspieler einen zweiten Anlauf wagen. Der Revierklub will ihm eine neue Chance ermöglichen.
"Wir brauchen uns nichts vorzumachen. Was dieser junge Mensch erlebt hat, kann man sich nicht vorstellen und das schüttelt man nicht einfach so ab", erklärte S04-Trainer David Wagner gegenüber "WAZ". Damit bezog er sich wohl vor allem auf Harits tragischen Autounfall mit Todesfolge, den er im vergangenen Sommer in seiner Heimat Marokko verursachte. Der 23-Jährige wurde zu einer Bewährungs- und Geldstrafe verurteilt.
Ein Jahr später scheint Harit das Erlebte verarbeitet haben. Er sei "ein gutes Beispiel" von "Mentalität und Bereitschaft", so Wagner: "Wir werden alles dafür tun, ihm zu helfen, wieder zu alter Stärke zu finden."
Auch Schalke-Koordinator Sascha Riether bekräftigte: "Amine bekommt bei uns die Chance, bei Null anzufangen. Ich habe den Eindruck, dass es bei ihm klick gemacht hat."
Harit auf Schalke längst kein Streichkandidat mehr
Ob der junge Angreifer die vom damaligen Schalke-Vorstand Christian Heidel in Aussicht gestellte psychologische Unterstützung wahrgenommen hat, ist auch für Trainer Wagner im Rückblick nicht ersichtlich. "Ich kann auch nicht beurteilen, ob wir als Verein ihm damals den hundertprozentigen Support geben konnten." Nun sei der Verein jedoch "so aufgestellt", dass man den eigenen "Spielern alle Unterstützung geben" könne.
Die Gespräche, die Wagner und Riether in den ersten Wochen der neuen Saison mit Harit geführt haben, scheinen positive Auswirkungen zu haben. "Er ist auf einem richtig guten Weg und hat die Bereitschaft, alles anzunehmen", lobte der Trainer nach den Eindrücken aus den Testspielen.
Nachdem Harit im Winter noch als Streichkandidat galt, habe Schalke laut Riether nun "das Potenzial gesehen, dass er sich bessert". Harits Vertrag läuft bei S04 bis 2021.