11.07.2019 11:31 Uhr

Bergmassiv und Shortlist: Zieges Aufbauarbeit in Austria

Christian Ziege trainiert mittlerweile den österreichischen Drittligisten FC Pinzgau Saalfelden
Christian Ziege trainiert mittlerweile den österreichischen Drittligisten FC Pinzgau Saalfelden

Christian Ziege nippt an seiner Fanta und muss beim Stichwort Thailand fast losprusten. Nur rund sechs Wochen dauerte das Abenteuer des ehemaligen Nationalspielers beim Ratchaburi Mitr Phol FC Anfang 2008.

"Das würde den Rahmen sprengen", meint der Fußball-Europameister von 1996 und Vize-Weltmeister von 2002 lächelnd zu den Gründen für sein Aus. Eigentlich sind die ja auch egal, denn Ziege hat wieder einen Job. Er trainiert mittlerweile den österreichischen Drittligisten FC Pinzgau Saalfelden.

"Da es bekanntermaßen nicht so einfach ist, einen Trainerjob zu bekommen, ich das aber sehr, sehr gerne mache und das vor meiner Haustür ist, passt im Moment alles", sagt Ziege über sein Engagement im Salzburger Land. Für den 47-Jährigen passt hier tatsächlich so vieles, dass er einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat. Ziege senior lebt nicht weit weg in Mittersill, der Verein hat Ambitionen und will aufsteigen, außerdem spielt sein Sohn Alessandro für die Pinzgauer.

Ein neues Vereinsgebäude ist Ausdruck der Ziele, die sich der Klub für die Zukunft gesteckt hat. Von der Aussichtsterrasse blickt man auf den Rasen und das Panorama der Seefeldener Steinberge. Schön ist es hier, aber nicht unbedingt der Ort, wo man einen ehemaligen Profi des FC Bayern, AC Mailand, FC Middlesbrough, FC Liverpool sowie von Tottenham Hotspur und schließlich Borussia Mönchengladbach erwarten würde.

"Wenn eine Trainerstelle frei wird, dann sind gefühlt 100 Namen im Umlauf"

"Natürlich wäre es ein Traum", sagt Ziege über einen Job irgendwann einmal in der Bundesliga oder einer ersten Liga in einem anderen europäischen Land. "Es gibt aber mittlerweile so viele gute Trainer. Und wenn eine Trainerstelle frei wird, dann sind gefühlt 100 Namen im Umlauf, die werden dann reduziert auf 15 und am Ende kann es nur einer werden."

Ziege gehörte selber mal zu jenen Trainern, die regelmäßig auf der Shortlist für einen der hochbegehrten Jobs landeten. 2008 betreute er Borussia Mönchengladbach interimistisch in einem Bundesligaspiel. Da war er dort schon Jugendtrainer und Sportdirektor gewesen. Freiwillig wurde er dann Co-Trainer unter Hans Meyer, ehe er den Verein verließ. Arminia Bielefeld, Deutschlands U19 und U18 sowie die SpVgg Unterhaching, Atlético Baleares in Spanien und Ratchaburi folgten.

Kurzes Abenteuer in Thailand

"Ich bin gerne Trainer und ich bin gerne am Platz. Das mache ich so gerne, dass es mir im ersten Moment auch nicht wichtig ist, wo es ist", begründet der 72-malige Nationalspieler seine Arbeitgeberwahl. In Thailand jedenfalls hatte Ziege zunächst die Unterstützung einer reichen Privatfamilie als Geldgeber und des größten Zucker-Konzerns des Landes als Hauptsponsor. Dann wollte man ihm aber in seine Arbeit hineinreden. Danach war Ziege klar, dass er geht.

Der ehemalige Weltklasse-Linksverteidiger könne "Talenten durch seine Persönlichkeit viele wichtige Elemente vermitteln", lobte ihn einst der frühere DFB-Sportdirektor Matthias Sammer. "Ich versuche, Spieler weiterzuentwickeln, Vereine weiterzuentwickeln. Ich glaube, ich bin da ganz gut drin", meint Ziege auch selbst, "nur hat es für mich noch nicht so weit gereicht, dass es oben angekommen ist." Das sei aber "auch total okay", sagt Ziege. Unausgeglichen oder unzufrieden wirkt er jedenfalls nicht.

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